Oberösterreich, 31. Jahrgang, Heft 1, 1981

allem von dem ,,Hofzeichner" Wilhelm Gause) ergänzen den Bildteil. Jede Bildtafel Ist mit einer genauen Bildbeschreibung versehen, die Infor mation mit literarischer Stimmungsmalerei ver bindet. Die Bilder werden von einem in neun Kapitel ge gliederten Text einbegleitet, der wohl zum Schönsten gezählt werden kann, was je über Ischl, seine Geschichte, sein ,,Flair" geschrieben worden ist. Franz Lipp kann in diesen ,,Streiflich tern der Erinnerung" sein reiches Fachwissen weitergeben, vor allem jedoch vermittelt er hier ein nobles Beispiel poetischer Heimatliebe. In an regender Lektüre erfahren wir viel Wissenswer tes über das alte Ischl - von seinem Ursprung bis zum ,,Kaiserlichen Park zu Füßen . . .", von der Landschaft im Westen, Osten und Süden (Verlo rene Paradiese: Ischl-West, Lauffenberg-Suite, In einem kühlen Grunde, Entlang der Römerstra ße, Das Krippendorf unter dem Salzberg) — ,,Ischl - eine Erwähnung dieses Namens ruft so viele Eindrücke, Erinnerungen, Stimmungen, Bil der und Klänge hervor, daß es selbst dem ge wiegtesten Schilderer nicht gelingen wird, sie in einen einzigen Begriff zu bannen und wiederzu geben . . ." In diesem Buch ist dies vortrefflich gelungen. Rudolf Lehr: Vergnügliche Ausflüge Ins k. k. Salzkammergut In Oesterreich ob der Enns und der Steiermark. - Linz: OLV-Buchverlag 1980, 124 Selten, 8 Färb- u. 32 Schwarzweißbilder, Leinen mit aufkaschiertem Titelbild, Ladenpreis S 238.-. Rudolf Lehr, vor wenigen Monaten mit dem Pro fessortitel ausgezeichnet (wozu die Redaktion nachträglich herzlich gratuliert), ist unermüdlich beschäftigt, literarisch für das Salzkammergut zu werben. Diesmal legt er eine Sammlung von Rei sebeschreibungen und Schilderungen dieser Landschaft aus dem 19. Jahrhundert vor, die ge rade indieserZeitals ,,einer der interessantesten Striche des Landes, welche die österreichische Monarchie aufzuweisen hat" viel besucht und gepriesen wurde. Dieses neue, vom 00. Landesverlag typogra phisch vornehm ausgestattete Geschenkbuch ist nicht nur ,,vergnüglich", sondern auch landes kundlich sehr interessant. Rudolf Lehr macht darin auf die reiche Literatur aufmerksam, die im vorigen Jahrhundert über das Salzkammergut entstanden ist. Wie die Sammlung und Auswahl gedacht ist, zeigt humorvoll ihr Untertitel: ,,Zur geselligen Begleitung in diese Gegend von Prof. Rudolf Lehr zusammengestellt und verfaßt unter Mitwirkung der k. k. Hofräte Adalbert Stifter und Friedrich Simony ferner von Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau (Lenau) und zahlreichen anderen hochgeborenen Herren so wie Sr. Majestät Kaiser Franz Joseph I." Das Buchkonzept ist originell. Neben einer,, Vor erinnerung" findet der Leser 18 Kapitel lehrrei chen, kuriosen, informativen Inhalts-eine bunte Mischung überdie Landschaft und die ,,Kammergütler". Jedes Kapitel hat ein historisches Werk als Quellengrundlage. Die Einleitung schrieb je weils - launig unterrichtend - der Herausgeber. Die Originaltexte folgen sodann in Kursivdruck. Interessante zeitgenössische Bilder wurden als Buchschmuck ausgewählt. Da gibt es köstliche Begebenheiten zu lesen, wie etwa über den ,.tanzenden Totengräber und die ludelnden Alpendirnen" oder von ,,Zwei Septem bernächten auf der hohen Dachsteinspitze". Wie ein roter Faden zieht sich durch das ganze Buch die Liebe zur Landschaft und den Menschen des Salzkammergutes, Seelenkräfte, die seit bald zwei Jahrhunderten wirksam sind. Wie schreibt doch 1820 der kaiserlich-königliche Forstbeamte Johann Steiner aus Mondsee in seinem Buch ,,Der Reisegefährte durch die Oesterreichische Schweiz oder das ob der ennsische Salzkam mergut"? ,,Es ist ihnen (den Salzkammergütlern, Anm. d. Red.) der größte Schmerz, der so glücklichen Abgeschiedenheit ihres Tales entris sen zu werden." Rudolf Lehr - ein Mensch des 20. Jahrhunderts - ist ebenso dem Zauber dieser Gebirgslandschaft erlegen. Dieses Landschafts erlebnis ist zum Mittelpunkt seiner freien schrift stellerischen Tätigkeit geworden. Werner Dettelbacher: Salzburg, Salzkammerg ut, Oberös terrelch. - Köln: DuMont- Buch vertag 1979, 320 Selten mit 38 mehrfarbigen u. 152 ein farbigen Abbildungen, Übersichtskarten, Stadt plänen, Zeichnungen, Ladenpreis S 206.40. In einem Heft über das Salzkammergut muß un bedingt auf diesen vorzüglichen ,,Reiseführer" aufmerksam gemacht werden. Der Autor bekennt sich zu der beschriebenen Landschaft als seinem ,,bevorzugten Feriengebiet". Er vermeidet den Lexikonstil, wie etwa Dehio oder Reclam, son dern bemüht sich, ,,Kunst und Kultur auf einer Reise vom Dachstein bis zum Böhmerwald" vor zustellen. Er wirbt für seine Reiseziele mit warm herziger Sprache und fundierter Sachkenntnis. Die zusammenfassenden Kapitel lauten: Salz burg - Von Salzburg aus in den Pongau, in den Lungau und den Pinzgau - Von Salzburg durchs Salzkammergut nach Hallstatt - Auf der Römer straße von Salzburg über Wels nach Linz und Lorch/Enns - Kostbarkeiten an Enns, Steyr, Traun und Krems - Von Enns durchs Mühlviertel nach Linz - Von Linz um das Innviertel nach Salz burg. Für den Reisenden folgen noch ,,Hinweise" über Salzburger und andere Festspiele, aus Kü che und Keller, über Hotels und Gaststätten so wie Brauchtum und Feiertage. Ein sorgfältig ge arbeitetes Register ermöglicht eine bequeme Benützung dieses Handbuches. Lob verdient auch die ausgezeichnete Bildausstattung. Florians wundersame(s) Reise (Panoptikum) Vor vielen Jahren (1928) schrieb der Dichter Franz Karl Ginzkey für Kinder sein liebenswertes Geschichtenbuch ,.Florians wundersame Reise". Rudolf Nemec zeichnet se/f vielen Jahren (1960) für Erwachsene sein satirisches Panoptikum. Ort der Handlung: Oberösterreichs größte Tageszei tung ,,Oberösterreichische Nachrichten". Ge genstand: Menschlicher Alltag in nah und fern mit all seinen Kuriositäten. Bekanntestes Geschöpf: Der Mostdipf. Der Urheber dieser köstlichen Zeichnungen hält sich stets im Hintergrund. Er ist inzwischen nach Lebensjahren älter. Im Geist jedoch jung geblie ben. Er begegnet uns immer noch so, wie wir ihn aus seiner Ausbildungszeit in der Kunstschule der Stadt Linz in Erinnerung haben, die er von 1948 bis 1951 besuchte. Er gehört der Gründer generation dieser Lehranstalt an, die noch durch Leistungen und Arbeitswillen, niemals durch Skandäichen glänzte. Seit 1960 ist er ständiger Mitarbeiter der ,,OÖ. Nachrichten". In einer schmalen Redaktionsstube verrichtet er seine tägliche Arbeit. Als Pseudonym wählte er sich den volkstümlichen Namen , .Florian". Hinter die ser fröhlichen Namensgebung verbirgt er ein staunenswertes Arbeitspensum und einen scheinbar unerschöpflichen Ideenreichtum. Walter Kasten schrieb im Katalog zur letzten Kol lektivausstellung von Rudolf Nemec vom 10. Fe bruar bis 17. März 1977 in der Linzer Hypogalerie den zutreffenden Satz: ,,Unter all den jungen Kunstschülern und Künstlern, die ich seit 1947 in Linz kennengelernt habe, schien mir Rudolf Ne mec am glücklichsten organisiert zu sein, nicht zuletzt wegen seines böhmischen Erbteils, das ihm seine Vorfahren mitgegeben haben und ihn in die Nähe des unwiderstehlichen Schweyk rückt." Hermann Polz, sein Zeitungschef, bestätigt ihm im Vorwort seines Buches,das wirmitdiesen Zei len gerne unseren Lesern vorstellen und empfeh len: ,,Die Zeichnungen, die es enthält, dokumen tieren zierlich und fein, wie faustdick ihr Schöpfer es hinter den Ohren hat." Aus persönlicher Erfahrung, die mir alle Freunde dieses Graphikers bestätigen werden, möchte ich hervorheben, daß Rudolf Nemec wohl ein scharf beobachtender, aber nie verletzender Satiriker ist. Er besitzt einen spitzen, gütigen Humor. Er lä chelt, wo andere schimpfen und fluchen. Aber er ist auch ein sehr ernstzunehmender Zeichner. Seine Mappen enthalten nicht nur Satiren, son dern sind voll mit Arbeiten, die ihn in die Spitze der österreichischen Gegenwartsgraphik einrei hen. Wer Freude an guten Zeichnungen und ei nem tröstlichen Humor hat, sollte sich sein Buch ,.Aufgespießt" zulegen - und es immer zur Hand nehmen, wenn ihm etwas überdie Leber gelaufen ist. Aufgespießt. 124 Zeichnungen aus den Ober österreich Ischen Nachrichten von Florian. - Linz: Verlag Wimmer 1980, Ladenpreis S 198.-. Grüße aus Linz Der 00. Landesverlag setzt seine Serie ,.Aus wahl alter Ansichtskarten" mit einem Fotobüchl über Linz fort. Autor und Gestalter ist Georg Wacha, Direktor des Stadtmuseums Nordico, ein er fahrener Kunsthistoriker und Publizist. Er be schränkt sich im einleitenden Text in dankens werter Weise auf das Thema ,,Linz zur Jahrhun dertwende". Er verzichtet somit auf die Wieder holung bekannter Geschichtsdaten. Erinnert wird an das alte, biedermeierliche Linz, das mit dem verheerenden Stadtbrand von 1800 einen tragi schen Auftakt erfuhr und eigentlich bis zur Mitte unserer Generation lebendig geblieben ist. Aus diesem Zeitraum erfahren wir viele liebenswerte Details. Es wird dem Leser viel ins Bewußtsein

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