Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 4, 1980

Der Methusalem der Printmedien Das älteste, gegenwärtig noch existierende Perlodikum der WeltDas älteste amtliche Medium der Welt - Das älteste offizielle Presseprodukt der Welt Peter Baumgartner Noch vor dem ,,Haärlems Dagblad", das aus dem Jahr 1655 datiert, vor der,.Wiener Zeitung", die auf das Jahr 1703 zurückgeht, und vor der ,,Hildershelmer Allgemeinen Zeltung", die im Jahr 1705 gegründet wur de, erschien vor 350 Jahren die erste Num mer der ,.Amtlichen Linzer Zeltung" - ge genwärtig das älteste, noch existierende Pe rlodikum der Welt. Am Anfang der langen Geschichte der ,,Amtlichen LInzer'Zeltung" stand ein Brief, den Crisplnus Voytiender-,.einer löblichen Landschaft ob der Enns durch die Verordne ten bestellter Buchdrucker''^ - mit Datum vom 16. Juli 1630 an Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt Enns richtete. Ungefähr 180 Jahre nach der Erfindung der bewegli chen und austauschbaren Lettern durch Jo hannes Gutenberg teilte Voytiender in die sem Schreiben mit, daß Ihm ,,unlängst von der löblichen Landeshauptmannschaft vergunnt und bewilligt worden, die wöchentlich Ordlnarl Zeltung zu verfertigen"^, er bat die erwähnten Stellen um Abonnierung des Produktes und sandte 30 Exemplare zur Ansicht mlt^. Durch die Kenntnis dieses Schreibens, das 1940 nachweislich von der Bundesstaatllchen Studienbibliothek in Linz erworben Unten: Zwei Rechnungsbellagen der Stadtkammerraltung Freistadt aus dem Jahr 1630 dokumentle ren die frühe Existenz und das periodische Erscheinen der ersten ,,Linzer Zeltung". In diesen Protokollen bestätigt der Linzer Agent der Stadtkammerraitung, H. DIem, die Bestel lung und Bezahlung eines Jahresabonnements der ..Ordinari Zeitung" zum Preis von 12 Gul den. Das bedeutete damals einen Gegenwert von ungefähr 1 Zentner Schmalz oder eines Ochsen wurde. Infolge der Kriegswirren In Verlust geriet, aber in allen relevanten wissen schaftlichen Beiträgen zitiert ist, muß das Jahr 1630 - nach einem vergeblichen, ab schlägig beschledenen Versuch einer Zel tungsgründung durch den Drucker Hans Planck aus dem Jahr 1615" - als geschicht licher Beginn der ersten ,,Linzer Zeltung" angesehen werden. Die Existenz dieser Linzer ,,Ordinari Zel tung" wird noch durch drei Rechnungsbei lagen der Stadtkammerraitung Freistadt aus dem gleichen Jahr 1630 dokumentiert. In diesem Zeitraum bezog die Stadt Freistadt nämlich über Ihren Linzer Agenten H. Diem die Wochenzeitung des Crisplnus Voytien der und bezahlte für ein Jahresabonnement 12 Gulden, was nach damaligen Wert unge fähr 1 Zentner Schmalz oder eines Och sen entsprach. Die darüber ausgefertigten Rechnungen und Protokolle sind im Ober österreichischen Landesarchiverhalten und belegen die periodische Herausgabe dieser Wochenzeitung^. i i

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