Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 3, 1980

m Ii 9 BRAUMÜLhKU'S BADfeUHim-iOTHRK- Nr. 14. &0' I /' " '1 B A,T>,hl A T. L y^ / (11^ 4-.„ lEII-ilSTl'lÜllflCliy^ ÜSmitHE BtOBACJTUlißES lilffl EtrSlilUBGEll 1)1.. .1. KABIi. (rfpiiH iint^ii IH^l. Ii III HEBST EIRER KAFtTE DER UXGE6UNQ VON BAD HALL. WIEN, 1879. ' WI LIIKLM IJR A 0 MÜ L LK H «SS Titelblatt der ersten Veröffentlictiung von Dr. Johann RabI über die In Bad Hall erzielten Heilerfolge Die Rabl-Viila im Kurpark. Dr. Johann Rabi war Kurarzt 1 858 bis 1902. Er ließ nach einem Vorschlag von Theophil Hansen 1866 nach Plänen der Architekten Derfi und Rath eine Villa bauen. Beide Aufnahmen: A. C. Kranzmayr . Versicherungsheime und Anstalten der so zialen Fürsorge Unterkunft gefunden. Gleich vielen anderen Heilbädern litt auch Bad Hall schwer unter den wirtschaftlichen Krisenzelten jener Jahre. Der zweite Weltkrieg schien den Nieder gang Bad Halls abzuschließen. Bald nach Kriegsbeginn wurde das Hellbad zur Aus weiche für Krankenhäuser der Landes hauptstadt, zu einem Lazarettort und zur Zufluchtsstätte von Flüchtlingen und Helmatvertrlebenen aus dem Osten Europas. Auch die amerikanischen Truppen, die am 5. Mal 1945 kampflos In den zum offenen Ort erklärten Kurort eingerückt waren, bean spruchten zeitweise Unterkünfte für Offi ziere und Mannschaftspersonen und mach ten die Lage In den mit Kranken, Verwunde ten und Flüchtlingen überfüllten Ort fast un tragbar. Unerwartet früh - schon am 6. Juni 1946 - verließen die amerikanischen Besatzungs truppen das Hellbad; mit 1. Juli desselben Jahres wurde Bad Hall an die neugeschaf fene Zivilverwaltung übergeben. Im Laufe des Sommers 1946 konnten die letzten La zarette aufgelassen und die ausgewichenen Krankenhausabteilungen nach Linz rück verlegt werden. Zurück blieb ein Kurort, dessen äußeres Bild sich In den Jahren der Wirtschaftskrise und des Krieges kaum ver ändert hatte. Seine Anlagen und Gebäude befanden sich Innen jedoch vielfach In ei nem trostlosen Zustand. Noch Im Früh sommer 1946 hausten etwa 1600 orts fremde Flüchtlinge und Heimatvertriebene notdürftig In einem Teil der ehedem für Kur gäste bereitgestellten Zimmer, so daß das Hellbad den Gästen nur knapp 500 Betten anbieten konnte. Trotzdem wurde schon Im Sommer 1946 In den behelfsmäßig Instand gesetzten Anla gen des Kurortes ein bescheidener Kurbe trieb aufgenommen. Bald regte sich wieder neues kurörtliches Leben mit Konzerten ei nes Improvisiert zusammengestellten Kur orchesters, mit Gastspielen städtischer Bühnen Im Kurtheater und Tanzabenden In der Trinkhalle. Nach Übernahme der Lei tung der Landeskuranstalten durch den der zeitigen Kuranstaltendirektor W. Hofrat Dkfm. K. Hain setzte ein planmäßiger Wie deraufbau und Ausbau ein. Jede sich bie tende Gelegenheit zum Beschaffen von Bau- und Werkstoffen, von Heizmaterial, Geräten und Maschinen wurde genutzt. So konnte Bad Hall seinen Gästen bereits Im Jahr 1948 neben Trink- und Badekuren In halationen, Schlammpackungen, Massa gen, Bürstenbäder und elektrotherapeutlsche Behandlungen bieten. Das Freibad und die Tennisplätze wurden wieder In Be trieb genommen, Wettspiele am Fußball platz organisiert. Sommerliche Kurkonzerte und wiederholte Gastspiele namhafter Theaterensembles rundeten das Bild des sich neubelebenden Kurbetriebes ab. Der Bohrtrupp der Landeskuranstalten hatte Im Jahr 1942 eine Jodsolebohrung mit Er folg abgeteuft. Diese Sonde bildete zusam men mit den zwischen 1949 und 1968 über nommenen, auf Jodsole fündig gewordenen Aufschließungs- und Produktlonsbohrungen der Erdölindustrie die Grundlage einer Neuorientierung des Kurbetriebes. Am 26. Mal 1949 wurde das während des Krieges all seiner einst vorbildlich schönen Anlagen entblößte ,,Neue Badehaus" mit Bäderabteilungen und Inhalatorien, sowie einem Dependancebetrieb des Landeskurhelmes feierlich wiedereröffnet. Im Sommer des gleichen Jahres konnte der Kurort sei nen Gäste schon 1778 Betten In Privathäu sern, Hotels, Gasthöfen, In den neu Instand gesetzten Kurhotelbetrieben des Landes Oberösterreich und In den Helmen anbieten. Der rasche Aufbau der gesamten Fremden verkehrswirtschaft machte es möglich, daß das Hellbad Im Jahr 1948 - ungeachtet der noch bestehenden Bewirtschaftung von Le bensmitteln und Bekleidung - Insgesamt bereits 14.035 Gäste zählte, die 288.448 Nächte Im Heilbad verbracht hatten. Damit stand Bad Hall damals nach Umfang seines Kurbesuches hinter Badgasteln In Öster reich an zweiter Stelle. In den ersten Jahrzehnten nach Ende des zweiten Weltkrieges war es Landeshaupt mann Dr. Heinrich Gleißner, der für die aus Bad Hall an Ihn herangetragenen Anregun gen ein offenes Ohr hatte und die kurörtliche Entwicklung entscheidend förderte. Bad Hall verdankt diesem Landeshauptmann den Aufbau des Paracelsus-Institutes als der über Österreich hinaus bekannten, füh90

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