Oberösterreich, 30. Jahrgang, Heft 3, 1980

Quellen erhellte Frühgeschichte über, so können wir uns aus dieser Zeit aus einer Gravierung am Ofenauerberg bei Golling auch ein Bild vom Aussehen der damaligen Menschen machen, wo sich einer der Zeichner in Wetterfleck, langer Hose und kleiner Mütze porträtiert hat, in einer Trächt also, die nach UniversitätsprofessorDr. Vik tor V. Geramb bei Kelten und Germanen zwischen 400 vor und 400 nach Christus üb lich war und an den wirklichkeitsgetreuen Individualfiguren an den Reliefs des Trajanischen Siegesdenkmals von Adamklissi in der Dobrudscha (jetzt Museum Bukarest) studiert werden können. So unterrichtet überdie Verbreitung und den Wandel in Stilistik und Form der österreichi schen Felsbilder, tritt der Besucher des Mu seums nun die Wanderung durch die Doku mentation der österreichischen Fundstellen an, wobei ihn jeweils instruktive Bilder, zum Teil auch Pläne in die Geländesituation ein führen, ehe er von Bild zu Bild die erstaun liche Vielfalt dieser Felskunst verfolgt, bis er zum traurigen Abschluß seines Rundgan ges Vörden Tafeln mit den Wiedergaben der Zerstörungen steht, die unvernünftige Be sucher seit der Erleichterung der Zugäng lichkeit der alpinen Regionen an den Origi nalen angerichtet haben: eine bestürzende Rechtfertigung für die Notwendigkeit der Er richtung des ,,österreichischen Felsbilder museums", das in seinen Abgüssen und Fo tografien und im weiteren in dem ausführli chen, reich bebilderten Katalog Kunst- und Kulturwillen der frühen alpinen Bevölkerung innerhalb eines außerordentlich langen, al lerdings von beträchtlichen Intervallen un terbrochenen Zeitraumes festhält und so auch späteren Generationen die Möglich keit gibt, diese unschätzbaren Dokumente zu studieren, die im Gelände selbst nahezu unrettbar verlorengegangen sind. NS.: Für Besucher des Felsbildermuseums empfiehlt sich telefonische oder schriftliche Anmeldung bei Konsulent Oberförster Wer ner Kiesenhofer oder im Fremdenverkehrs büro der Gemeinde Spital am Pyhrn. Rechts: Flachrelief eines liegenden Frauentor sos aus der Kienbachklamm bei Bad Ischl und, als Vergleichsblld, Relief eines steinzeitli chen Frauentorsos aus der Höhle La Madeleine (Südfrankreich). Sämtliche Aufnahmen: Franz Gangl 51

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