Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 2, 1979

Stammburg Truchsner nennen, führen eine Blütezeit der Burg herbei. Im Interregnum gewinnen sie die Herrschaft fast über das ganze Traunviertel. Wie der Habsburger Rudolf I. die Vogteirechte über die Kremsmünsterer Pfarren den Passauer Bischöfen überträgt, gewinnen die Truchsner das Bur glehen als freies Eigen, das im Jahre 1337 von Hartnid und Libaun von Truchsen an den Landeshauptmann Eberhard von Wall see verkauft wurde. Damit war die Burg im Besitz dieser bedeutenden schwäbischen Adelsfamilie, die mit den Habsburgern ins Land gekommen war. 1355 wurde von ihm die bisherige Burg Schlierbach zu einem Kloster der,,grauen Frauen" (Zisterziense rinnen), vielleicht schon etwas früher das Benefizium zu Unserer Lieben Frau auf der Schioßkapelle zu Pernstein gestiftet. Im letzten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts gab es dann einen raschen Besitzwechsel über die Liechtensteinerzu den Habsburgern, die Pernstein an die Ennser Linie der Wallseer verpfändeten. Nach den Hurnheim, Prueschenk, Vol kensdorf und den Perckhaimern geboten im 16. Jahrhundert die Jörger über die Burg, in dieser Zeit wurde gründlich erneuert. Nach dem Fall der Jörger in der Zeit des 30jährigen Krieges kam die Herrschaft an den bay rischen Statthalter Graf Adam von Herberstorff. Nach dessen Tode verkaufte die Witwe des Grafen den Besitz an Abt Anton Wolf rath von Kremsmünster. Damit begann die Kremsmünsterer Geschichte dieses Bau werkes, dessen Wehranlagen in der Tür kennot Ende de,s 17. Jahrhunderts durch Abt Erenbert Schreyvogel noch einmal er neuert wurden, damals entstanden die Ron delle. Wo jetzt die Steinbrücke den Burgfelsen mit dem Eingangstor verbindet, befand sich einst eine hölzerne Zugbrücke. Ein Wachtturm im Wald und in größerer Entfernung der massige ,,Hungerturm" haben sich noch er halten. In dem kleinen Burghof wurde unter den Söhnen Helmhart Jörgers 1607 von Ja kob Provin, einem Steinmetzmeister von Spital am Pyhrn, der Brunnen errichtet. Für die Gesamtansicht der Burganlage war natürlich die Abtragung der obersten Geschosse des Berchfrits im Jahre 1740 eine schwere Beeinträchtigung, diese Maß nahme war wegen Baufälligkeit durchge führt worden und hat vielleicht größeren Schaden an diesem Burgbau verhindert. Aus dem Material wurde damals die stei nerne Brücke gebaut. Im wesentlichen hat die Burg die Gestalt des 16. Jahrhunderts bewahrt und es war den neuen Benützern dieses Bauwerks selbst verständlich, daß alle Adaptierungen mit großer denkmalpflegerischer Sorgfalt durchgeführt werden mußten. Natürlich haben in diesen vergangenen dreißig Jahren auch die Formen der Ju gendseelsorge Entwicklungen durchge macht, die neue Ansprüche steliten. Seit der Übernahme der Burg durch die Katholische Jugend/Land mit dem Seelsorger Franz Haidinger im Arbeitsjahr 1973/74 wurde ein neuer Stil von Impuistreffen eingeführt: Etwa zehnmal im Jahr treffen sich an die hundert Jugendiiche zwischen 15 und 20 Jahren für zwei Tage, um Grundfragen der Renaissancebrunnen aus 1607 von Jakob Provin im Burghof

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