Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 2, 1979

rakter. Man hat es mit Schmuck zu tun, der seine Trägerinnen, Frauen und Mädchen, verwesentlicht, der aber genauso auch in männiiche Bereiche vorstößt. Die Erzeuger halten es dabei zwar nicht mit der Exklusivi tät der Hierarchien und Kasten, wie sie uns in den Frühkulturen entgegengetreten sind, wohl aber mit dem Für-Sich-Sein und Her ausragen des denkenden und bewußt le benden Einzelmenschen von heute. Die Schmuckpiastiken dieser beiden Ge stalter stehen in direkter, enger Verbindung mit der progressiven und experimentellen Kunst der Gegenwart. Die Arbeiten erschei nen streng in ihrer genau ausgezirkelten, geradlinigen Konstruktion, auch im perfek ten technischen Funktionalismus (wie sie geschlossen werden, wie sie am Körper an liegen). Aber ihre Strenge Ist zugleich auch eine unverstellte zeitlose Schönheit. Von den einzelnen Schmuckobjekten führt ein direkter Weg weiter in die großangelegte räumliche, plastische Gestaltung. Broschen in Silber sind so vergrößert zugleich auch Reliefs in Edelstahl für eine Wand, ver formte Röhren werden zu Bechern, Pokalen und Kultgefäßen. Formale und materielle Elemente von Schmuckplastiken wechsein vom Mikro- in den Makrokosmos, Kieinformen variieren hinüber zu Großformen. Die Materialien selbst werden immer betont schlicht eingesetzt: Silber, Stahl, Alumini um, Plexiglas, Messing, auch Holz. Schmuck, Profan- und Sakralgerät, Aus stattung von Sakrairäumen, großräumige Freiplastiken bezeichnen den gestalteri schen Gesamtbereich. Die geistige und technische Kooperation der Eheleute VIehböck bleibt zuletzt eine ge heimnisvolle Sache für sich. Man kommt ihr vielleicht nahe, wenn man das Irreale und Ir rationale der reinen inventlon, vor allem im Schmuckbereich und in der autonomen Pla stik, der Frau zutraut, die klare Übersicht lichkeit der freien Raumgestaltung, die in nenarchitektonischen Bezüge, die Einbin dung in größere räumliche Zusammen hänge aber dem Mann. Exakte technische Ausfertigung, Konstruktionen, überhaupt das Architekten- und Ingenieurmäßige scheinen Arthur Viehböcks Domäne zu sein. Die allerletzten Entwürfe - für die Emp fangsräume einer Großbank und den Vor platz eines iandschaftsbeherrschenden öf fentlichen Gebäudes - sind gemeinsam durchformuliert in einer einzigen verbindli chen Sprache, deren Laute und Silben Schmuck und Kieinpiastik; deren Worte die freien, größeren Objekte; und deren Sätze und Manifeste die ins weithin Sichtbare rei chenden plastischen Ensembles sind. Kurzbiographie; Waltrud VIehböck 1937 geboren in Fulda, Deutschland; Absolventin der Meisterklasse für Metallgestaltung an der Kunstschule, Linz. ArthurVIehböck 1946 geboren in Linz, Osterreich; Absolvent der RTL, Linz. Gemeinsames Atelier für Schmuck und Metallplastik. Auszeichnungen: 1971 Förderungspreis des Josef-HoffmannSeminars. 1974 Talentförderungsprämie des Landes Oberösterreich für bildende Kunst. 1975 Herbert-Hofmann-Preis bei der Schmuck sonderschau auf der IHM, München. 1975 Österreichisches Staatsstipendium für bil dende Kunst. Ausstellungen und Ausstellungsbetelligungen im In- und Ausland, z. B.: Hypo-Galerie, Linz / Ursulinenhof, Linz / Stadt museum, Linz / Neue Galerie der Stadt Linz / Mu seum für angewandte Kunst, Wien / Galerie am Graben, Wien / Künstlerhaus, Wien / Neue Hof burg, Wien / Galerie der Stadt Wels / Guiden-Galerie, Wels / Künstierzentrum Schloß Parz / Fo rum Stadtpark, Graz / Joanneum Graz / Schloß Sierning / Galerie Arcade, Mödling / Deutsches Goldschmiedehaus, Hanau / Schmuckmuseum Pforzheim / Schmucksonderschau München / Galerie der Albrecht-Dürer-Gesellschaft, Nürn berg / Westfalenpark, Dortmund / Museum Abtei Liesborn / Deutsches Klingenmuseum, Solingen / Handwerksforum Hannover / Landesgewerbe amt Stuttgart / Schmucksonderschau, Basel / Helmhaus Zürich / Musee des arts decoratifs Lausanne / Gaierie Sven, Paris / Centro Artistico culturaie, Rom / Österreichisches Kulturinstitut, New York / Ausstellung des Fremdenverkehrs verbandes Wien in Tokio / Feria Mundial de la Plata, Mexico City und Tasco. Auftragsarbelten und Werke in öffentlichem Besitz: Edelstahisäule, Wiener Städtische, Linz, 1975. Tabernakei, Pfarrkirche Puchenau bei Linz, 1976. Künstlerische Gestaltung der Hauskapelle des Mädchenwohnheimes im Kloster Baumgarten berg, 1976. Relief, Festsaal der Fa. Laevosan, Linz, 1978. Edeistahlpiastik, Raiffeisenkasse Kematen/ Krems, 1978. Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz. Museum für angewandte Kunst, Wien. Bundesministerium für Unterricht und Kunst, Wien. Stadt Linz. Urlaub auf dem Lande, mit allem, was ihn richtig erholsam macht - und das zu jeder Jahreszeit: MICHELDORF Das Ausflugsparadies im oberösterreichischen Kremstai Nähere Auskünfte: Fremdenverkehrsbüro, A-4563 Micheidorf, Tel. 0 75 82/34 74, 34 61 ca. 80 km Wanderwege, Tennis, Reiten, Segel- und Drachenfliegen, vorgewärmtes Alpenbad, Sensenschmiedemuseum, Urlaub am Bauernhof Als Hochzeitskirche bietet die neurenovierte Georgenbergkirche einen schönen und würdigen Rahmen.

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