Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 2, 1979

'W küjll Auf der Kammlinie zwischen Aimtai und Kremstai steht in einer kleinen Senke zwischen Perneckerkogei, 1080 m, und dem Eiskogei, 1087 m, ein uralter, morscher Baum mit vielen Votivtafein. Aufnahme: H. Pilz Links: Luftaufnahme mit Bück auf Steyriing (links) und die Kremsmauer (rechts). Aufnahme: H. Wöhri lenparz, steht das Zisterzienserkloster Schlierbach. Wenn es nicht zu dunstig ist, bemerkt man 23 km nördlich im mittleren Kremstai eines der bedeutendsten Klöster Österreichs. Das Benediktinerstift Krems münster mit den Doppeltürmen und der an schließenden Sternwarte lassen auch aus der Ferne gigantische Ausmaße erahnen. 1977 war im Stift, das historische Kunst schätze birgt und Kultur ausstrahlt, anläß lich der 1200-Jahr-Feier eine umfangreiche und sehr interessante Landesausstellung untergebracht. Markierte Wege, insbesondere der Anstieg über die Parnstaller-Alm, bestehen schon sehr lange. Bereits vor dem ersten Weltkrieg führte eine Markierung über das Törl. Es gab aber auch Zeitepochen, in denen die Benüt zung der Wege von den Grundeigentümern verboten war, wie aus alten Aufzeichnungen hervorgeht. Seit 1975 haben wir ein neues Forstgesetz, welches die freie Begehbarkeit des Waldes regelt. Unter Mitwirkung der ai pinen Vereine konnte für Wanderer und Bergsteiger eine positive Lösung erreicht werden. Der Tourist erhielt große Rechte, sollte sich jedoch in der Landschaft immer so verhalten, wie es sich für einen Gast ge ziemt. 1922 wurde in Kirchdorf eine Sektion des österreichischen Alpenvereins gegründet, die nunmehr nahezu 800 Mitglieder zählt. Fleute betreut die Sektion die markierten und teilweise versicherten Wanderwege im oberen Kremstal und natürlich auch die An stiege zur Kremsmauer. Die Mitglieder und Funktionäre leisten viele freiwillige, unbe zahlte Arbeitsstunden und werden von der aktiven örtsgruppe Wartberg an der Krems tatkräftig unterstützt. Alle markierten Wege vom Perneckerkogei westlich sowie vom Grillenparz östlich des Kremstales bis zur Grenze des Toten Gebirges sind mustergül tig instand gehalten. Gegenwärtig wird der Anstieg auf die Kremsmauer auf eine besser begehbare Trasse umgelegt. Es werden zwei Wegstellen zum leichteren Aufstieg mit Seilen abgesichert. Bei einem Massenan sturm auf den Gipfel, wie dies an schönen Sonntagen im Sommer und im Flerbst der Fall ist, war der vorhandene Steig wegen der damit verbundenen erhöhten Steinschlag gefahr nicht ganz ungefährlich, weshalb eine Neutrassierung vorgenommen wurde. Bis zum Herbst 1979 sollen die Arbeiten ab geschlossen sein. Die Wandermöglichkeiten Gradnalm, 1300 m Vielbesuchter und günstigster Stützpunkt für die Besteigung der Kremsmauer, in den Sommermonaten meist bewirtschaftet mit Übernachtungsmöglichkeit. Stempelziel für die ,,Kremstalwandernadel" nach dem Büchlein ,,Wandern im Kremstal". Die Gradnalm, eine der schönsten und größten Almen in den oberösterreichischen Vor alpen, hat Caspar Zeitlinger, vulgo Grad, in Micheldorf zwischen 1826 und 1840 erwor ben. Es handelt sich um die ehemalige Hoislbauernaim, die er ausgebaut und den Almboden kultiviert hat. Die Gradnalm ist von mehreren Richtungen erreichbar, das heißt man kann auch Überquerungen durch führen, so zum Beispiel vom Kremstal in das Almtal oder in das Tal der Steyriing bzw. umgekehrt. Der gebräuchlichste Anstieg führt von öbermicheldorf entlang der jungen Krems zum ürsprung und von dort zum Ebensattel (1010 m). Wir begehen auf die sem Teilstück den AV-Weg Nr. 443 und be nötigen bis zum Ebensattel etwa 2V2 Stun den. Am Sattel mündet der von Kirchdorf über das Graßnerkreuz kommende AV-Weg Nr. 445. Vom Ziehbergsattel bis zum Eben sattel, der auch Sattelhalt heißt, braucht man ca. 1 V2 Stunden. Zum Ebensattel führt auch ein Weg (Fahrtstraße) von Dörfi durch den Lackergraben. Das wäre der einfachste Anstieg von Steinbach am Ziehberg. Die Gradnalm erreichen wir von der Sattelhalt entlang der Markierung Nr. 445 in einer Stunde. Zur Gradnalm können wir in zirka fünf Stunden durch den Hollerbachgraben auf den AV-Weg Nr. 441 von Grünau gelan gen und dabei den Pfannstein besteigen. Der Weg Nr. 444 führt zum Törl und jenseits davon kann man auf dem Weg Nr. 442 zur Kremsmauer steigen oder den Übergang nach Steyriing unternehmen. Für genauere Informationen sollte man die Wanderkarte Öberes Kremstal mit Zeitangaben verwen den, nach dieser Karte auch planen. Die Kremsmauer, 1604 m öbwohl die Besteigung nicht ganz leicht ist, wird sie gerne besucht. Sie ist einfach der klassische Berg in dieser Region, den man eben bestiegen haben will. Am einfachsten kann man von Steyriing auf dem AV-Weg Nr. 442 in zirka drei Stunden den Gipfel er reichen. Nach Steyriing kann man allerdings mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht kommen. Der Talmarsch zum Bahnhof wird gemieden, weshalb viele den Weg von öbermicheldorf zur Kremsmauer vorziehen. Eine direkte Anstiegsvariante aus dem Kremstai gibt es auf dem AV-Weg Nr. 446 zum Törl. Der Steig beginnt nahe dem Gast haus Kremsursprung und leitet über die Parnstaller-Alm in drei Stunden zum Törl, wo sich der höchstgelegene Wanderstem pel zur Erreichung des Kremstai-Wanderabzeichens befindet. Der Weg zum Gipfel

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