Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 2, 1979

Abb. 5 Georg Matthaeus Vischer, Topographia Austriae superioris modernae 1674, 163 ,,Gloster Schlierbach" C£.O VTF.R 5hLIF.RBACH i 111 r | iiiijaim ii»iinnilTi'f I ^ f'i»inifiiT f itinmi» I fLlii KV:^ Abb. 6 Schlierbach Im Jahre 1786, Darstellung In einer Glückwunschadresse an Abt Konstantin Frischauf ter wahrscheinlich auch Schlierbach. Da mals standen in Schlierbach noch die alten Bauten, da ja erst 1672 mit dem endgüitigen Neubau begonnen wurde, und zwar mit der Westfront. Vischer kann also damals vom Neubau noch nichts gesehen haben. Es wäre aber denkbar, daß er bereits in die Baupiäne Einsicht erhalten und danach seine Zeichnung entworfen hat. Jedenfalis stimmt seine Kirchendarsteliung weder für den Alt- noch für den Neubau, so daß uns sein Stich in dieser Frage keine Klarheit bringt (Abb. 5). Die beiden ietzten Bilder, die wir in unsere Betrachtung einbeziehen, zeigen uns be reits den vollendeten barocken Neubau. Bild 6 ist handgemalt und stellt eine Huldi gungsadresse an Abt Konstantin Frischauf aus dem Jahre 1786 dar. Den Anlaß zu die ser Gratulation kennen wir nicht, vielleicht erfolgte sie zu einem Namenstag des Abtes. Das Stiftswappen im Mittelpunkt wird ebenso wie das Chronogramm von kleinen Engeln gehalten. Zu beiden Seiten tragen andere Engel sechs Rokokokartuschen mit symbolischen Zeichnungen und je einem Psalmenzitat, das einen Glückwunsch aus spricht. Darunter aber, und das ist für uns sehenswert, wird das ganze Kloster in sei nem damaligen Zustand dargestellt. Jetzt ist die große Nord-Süd-Ausdehnung der Anlage deutlich kennbar. Neben dem Hauptgebäude mit den beiden Türmen, dem Abteiturm und dem Kirchenturm, sind die Taverne, der Meierhof und das Hofrichter haus (jetzt Volksschule) genau zu erken nen. Zu beachten ist über der Bibliothek (hinter der Kirche) die Laterne, welche da mals die Kuppel noch krönte. Sie wurde we gen Schadhaftigkeit im vorigen Jahrhundert abgetragen und nicht mehr ersetzt. An den verschiedenen Mauern sind eine Reihe ver spielt wirkende Türmchen gemalt, die es heute überhaupt nicht mehr gibt. Daß auf diesem Bild die Perspektive und die Grö ßenverhältnisse nicht stimmen, darf uns nicht wundernehmen. Hier kam es dem Ma ler auf den Gesamteindruck an.

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