Oberösterreich, 29. Jahrgang, Heft 2, 1979

Schlierbach in alten Ansichten P. Nivard Frey Wenn wir, von Linz kommend, das Kremstal nach Süden durchstreifen, gelangen wir an einigen kleineren Schiössern vorbei zu dem eindrucksvoilen Benediktinerstift Krems münster. Weiter nach Süden treten die Gipfei der Voralpen ans Tai heran und gerade dort grüßt linker Hand vom Bergeshang wie der ein Kloster herab. Mit seiner restaurier ten Westfassade macht es einen stattlichen Eindruck: das Zisterzienserstift Schlier bach. Ein historisch wißbegieriger Besucher mag sich die Frage stellen: Wie sah dieses Haus früher aus? - Wie hat es sich entwickelt? - An Hand einiger alter Zeichnungen und Bil der, die in Schlierbach aufbewahrt werden, will ich versuchen, diese Fragen zu beant worten. An diesem Ort stand ursprünglich eine mit telalterliche Ritterburg. Graf Eberhard V. von Waiisee, Landeshauptmann des Her zogtums Österreich ob der Enns, schenkte dieses Schloß den Zisterzienserinnen als fromme Stiftung. Die Nonnen kamen aus der Heimat des Grafen, aus dem schwäbischen Kloster Baindt bei Ravensburg. Bei der Gründung, wie auch in den Jahr zehnten danach, ist nie die Rede von einem Kiosterbau, wohl aber des öfteren von der Dürftigkeit des Frauenklosters. Wir können also mit Recht vermuten, daß das kleine Schloß nur notdürftig dem Kiosterleben an gepaßt wurde und in seiner wesentlichen Gestalt erhalten blieb. Nun ist der ältesten ,,Stiftsbeschreibung" - sie stammt von P. Franz Wim und ist datiert vom 7. Februar 1676 - eine Zeichnung ein gefügt, signiert von einem Sebastian Peter nader. Dieses Bild (Abb. 1) zeigt uns ein deutig den Anblick eines kleinen Schlosses, nicht eines Klosters, wobei allerdings die westlich angebaute Kirche wohl erst aus der Kiosterfrauenzeit stammt. Die Fundamente dieser Kirche sind heute noch unter dem Re fektorium erhalten, wenn auch nicht zu gänglich. Durch diesen Kirchenanbau wurde die Längsachse des Baues von Ost nach West (vom Hang zum Tal) noch bedeutend ver stärkt, während sie bei der heutigen Klosteraniage von Nord nach Süd (also dem Tai entlang) verläuft. In diesem Zustand verblieb das Frauenklo ster von der Gründung bis zu seiner Auflö sung in der Reformationszeit. Dann stand das Kloster fast 70 Jahre leer, in dieser Pe riode sind kaum die wichtigsten Reparatu ren vorgenommen worden, geschweige denn ein Neubau. Die Patres aus Rein, die Schlierbach wieder besiedelten, fanden den Bau so vernachlässigt vor; das war 1620. P. Wim bietet uns in seiner,,Stiftsbeschrei bung" ein zweites Bild, es ist gemalt, das Abb. 1 Darstellung des ältesten Bauzustandes des Stiftes Schlierbach In der,,Stiftsbeschreibung" des P. Franz Wim, 1676 ' » ■ p::#; '«S- .. "''i"; .j,, ' T 1 hl ^'fii ■m zi

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2