Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 4, 1978

I i ^ .äf . «J-*.,i»| Erinnerungsbild an die Wirkung des Innen raumes der Stadtpfarrkirche Schärding vor der Restaurierung mit der Ausmalung aus den Jahren 1903-1907. Foto: M. Eiersebner Gehn aus Innsbruck-Mühlau 1903 bis 1907 nach seinen Entwürfen von 1895 innen ganz ausmalen zu lassen. Gehri tat dies in einem unruhigen und düsteren Mischstii von Neu renaissance, Neubarock und süßlichem Spätnazarenertum, übermalte dabei auch die Architektur der barocken Seitenaitäre, die den Brand von 1809 überstanden hatten, deren Assistenzfiguren sowie die Figuren des Hochaitares, Teile von dessen Marmor aufbau und machte selbst vor den Aitarbiättern nicht halt, wie die jüngsten Restaurie rungen ergaben. Dadurch war eine schwere Verfremdung des architektonisch so groß zügigen und heilen Raumes eingetreten. Da 1945 der Kirchenturm beschossen wor den war und auch sonst sich eine Reihe von Alters- und Bauschäden bemerkbar mach ten, erhob sich immer dringender der Ruf nach einer durchgreifenden Erneuerung der gesamten Kirche von außen und innen. 1948 wurde der Turm repariert, 1957 wur den die Außenfassaden ausgebessert und gefärbelt, 1967 das Dach völlig frisch ge deckt und 1973 eine neue Orgel errichtet. Letzteres erforderte größere SicherungsDer Marmorhochaitar in der Stadtpfarrkirche Schärding, 1677, ein Geschenk Kaiser Leopolds I. an die Karmeliter in Regensburg, vom bayerischen König Max i. Josef an Schärding weitergegeben. Foto: Himsi und Umbauarbeiten im Westchor. Damit stand die innenrestaurierung zur Entschei dung. Diese wurde bereits seit 20 Jahren diskutiert. Die Hauptfrage lautete: ,,Was ge schieht mit den Fresken Gehris?" Sie waren von unterschiedlichster Qualität, äußerst verschmutzt (öiruß- und Staubschichten) und teilweise sehr stark beschädigt, wie Un tersuchungen ergaben, in eingehenden und verantwortungsbewußten Überlegungen al ier Möglichkeiten und aller Für und Wider ei nigten sich die zuständigen Vertreter des Bundesdenkmalamtes, der Abteilung Kultur des Amtes der oö. Landesregierung, des Diözesankunstrates und Pfarrkirchenrates auf die Übertünchung der Fresken. Die Grundlinie der Restaurierung hieß: dem Raum seine vornehme Architektur und ba rocke Erscheinung, soweit wie möglich, zu rückzugeben, ohne zu versuchen, den Stuck und die Fresken vor 1809 mit Gewalt zu erneuern. Um eine zu große Kahlheit der Wände und Gewölbe durch bloßes Tünchen zu vermeiden, sollten die wieder entdeckten Farbtöne der ursprünglichen Färbelung - heiles Grau, zartes Rosa, blasses Gelb und

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