Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 4, 1978

kalen Art auf äußerst magerem und sandenem Feinputz gemalt. In vielen Teilen wurde auch der Unterputz locker, an diesen Stellen blätterte die Farbschicht ab. Neben der lange andauernden Feuchtigkeitseinwir kung dürften die Ursachen hIefür auch In dem unsoliden Aufbau des Putzes selbst liegen, da bei Wink-Fresken In Bayern ähn liche Schäden festgestellt worden sind. An der Decke des Festsaales (Abb. 5-8) muß ten ca. 20 Prozent des Altbestandes rekon struiert werden (Restauratoren Prof. P. Reckendorfer und J. Rauchegger). Die acht mythologischen Szenen der Wände (Abb. 5, 9 und 10) wurden wegen zu geringer Adhä sion der Grundlerungsschlcht der Malerelen auf dem Grund strapplert (abgenommen) und nach Aufbringung auf einer neuen Trä gerschicht wieder an die Wand appllzlert (Restaurator S. Enzinger). Die Arbelten an den Wänden des Saales und des Stiegen hauses sowie Im halbrunden Vorzimmer (s. unten) konnten erst In der letzten Etappe des Gesamtunternehmens Berücksichti gung finden. Das grundlegende Problem für das weitere Schicksal des Schlosses stellte aber die volle Revitallslerung und Im Zusammen hang damit eine über die bisherigen Repa raturen hinausgehende gründliche Sanie rung der Bausubstanz dar. Seine Aktualität hatte zugenommen, seit die Gemeinde eine neue Volksschule gebaut hat und das Schloß Im Sommer 1973 dieser Funktion enthoben wurde. Nun haben sich schon seit Jahren das Landesinstitut für Volksbildung und Heimat pflege In Oberösterreich sowie die Förde rungsstelle des Bundes für Erwachsenen bildung für Oberösterreich um eine sinnvolle Verwendung des Schlosses bemüht. Das dem Institut angeschlossene 00. Volksblldungswerk hat sich entschlossen, Bil dungszentren für Freizeltkurse In ländlichen Orten mit einem geeigneten Objekt (vor al lem Stift oder Schloß) einzurichten und hat In diesem Aktionsrahmen besonders für das Schloß Zell a. d. Pram geworben, nachdem frühere Projekte (Imkermuseum, Innviertler Zentralmuseum usw.) sich nicht durchset zen konnten. In dieser Situation hat die Kulturverwaltung des Landes das Projekt gefaßt. Im Schloß ein musisches Bildungszentrum des Landes Oberösterreich einzurichten. Das Vorhaben Ist eines jener, welche das Land als einen besonderen Beitrag zum Jahr des Denk malschutzes 1975 vorgesehen hatte. In den folgenden Jahren wurden durch die Landesbaudlrektlon die baulichen Sanierungs arbelten, vor allem die für den Bestand der Malerei so wichtige durchgreifende Erneue rung der Dachzone zum Abschluß gebracht. Es folgte die Adaptierung für die neue Zweckwidmung. Grundsatz des Revitallslerungsprojektes der Landesbaudlrektlon (Arch. K. H. Hattlnger) ist die vollständige Wahrung der Außenerscheinung und der künstlerisch ge stalteten Räume: Festsaal mit Vorraum, Stiegenhaus, Vorhallen und Emporen. Das Schloß soll Im Erdgeschoß die allgemeinen Aufenthaltsräume, Speisesaal, Küche, Werkräume und Halle (Abb. 4), Im 1. Ober geschoß neben dem durch zwei Geschosse reichenden Festsaal (Abb. 5) die Büro- und Seminarräume, im 2. Obergeschoß und In dem an die Südselte unter Verwendung der alten Gaupen ausgebauten Dachgeschoß die Appartements für die Kursteilnehmer er halten. Der Festsaal Ist für die Abhaltung von Konzerten, Ausstellungen und für son stige besondere Anlässe vorgesehen. So konnte ein weiteres Revltallslerungsprojekt In Zusammenarbeit zwischen Gemein de, Land und Bund zu einem erfolgreichen Abschluß gebracht werden. Dem politischen Referenten, Herrn Landes hauptmann Dr. Josef Ratzenböck, den Her ren W. Hofrat Dr. Karl Römer und W. Hofrat Dr. Otto Wutzel von der Abt. Kultur des Am tes der oö. Landesregierung, Herrn W. Ho frat Dr. Aldemar Schiffkorn, Leiter des Landesinstituts für Volksbildung und Hei matpflege In 00., sowie der Förderungs stelle des Bundes für Erwachsenenbildung für 00., Frau Prof. Dr. Katharina Dobler von dieser Förderungsstelle und Herrn W. Hof rat DIpl.-Ing. Karl Heinz Hattinger weiß sich die Denkmalpflege zu besonderem Dank verpflichtet. Ebenso durch viele Jahre hin durch der Gemeinde Zell a. d. Pram mit Ih ren Herren Bürgermeistern Anton Stiglmayr, Josef Bauer, Johann Relsinger und Felix Meier, sowie den Herren Gemelndesekretä1.» IJ-'? äiinti? ifii itlllllil .lf ihI^ ^ f # ■ 1 ■ wir ^ A ■ .LE I I I I Abb. 2: Außenansicht: Süd- und Westfassade im Zustand der Funktienslosigkeit, 1950. Foto; Archiv Landeskonservator Linz. 2t

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