Oberösterreich, 28. Jahrgang, Heft 1, 1978

Öine gläftcne ^oftbacFdt fo orbb ber Gmunbner „freunbfdiaftsbebier" oft genannt, unb orb miiffen biefes Urteil beftötigen, obroot|l orb — unb nur orir — ihn herftellen. Eigentlirh muß man fagen: orieber herftellen, benn lange, ehe man in Öfter reich Glasfchleiferei betrieb, gab es ihn fchon. Seine hohf Jeit begann mit bem Empire, jene Stil- unb Rulturepoche um bie EDenbe nom 18. 3um 19. ]ahrhunbert, alfo im Pnfchluß an bie franjönfche 'Retiolution, unb bie im Biebermeier gipfelte, ber gemächlich-bürgerlichen erften Fjälfte bes oorigen Jahrhunberts, in ber man auch öen bleinen Bingen, bem FjmJsrat, Gefchmach unb pnfeßen nerlieh. Öfterreich, jenes größere Öfterreich, bem Böhmen jugehörte, orar bie fjeimat biefes freunbfchaftsbechers. Eine behäbige form, ein „geftanbenes Glos", roürbe man fagen, bennoch elegant. Tlicht 3uleht liegt biefe Elegan3 in prt unb färbe. Ein fogenanntes Überfangglas, bas ift eigentlich ein boppeltes, roeil über bie farblofe Grunbform ein farbiges Glas in ben farbtönen Golbrubin, l^obaltblau, Smaragbgrün unb Pmber orie ein Rleib überge3ogen roirb. Bas Unterglas orirb nun burch ben Schliff orieber freigelegt. Biefen Schliff führen orir, 3ur Glasform poffenb, ebenfalls in trabitioneller TBeife als flächen-, Rugel- ober Tieffchliff burct). Burch ihn bommt bie Eichtbrechung im bleigehaltoollen t24 "/o) Rriftallglos befonbers 3ur Bürbfamheit. Gläfer biefer prt pflegte man non Böhmen aus als freunbfchaftsberoeis 3U nerfchenben, unb oon bort her bamen biefe Glöfer in bie oreite Hielt. Jns Sal3bammergut gan3 befonbers. Grunb bafür orar ber Sal3hanbel, ber nom fentrum Gmunben aus oorroeg nach Böhmen ging. TTlanch Gmunbner Fjaushalt mit altem Rulturbeftanb hm noch fei einen freunbfchaftsbecher in Befiß. Gmunbner Erblufin-Bleibriftall []ofef Beifenbichler) hnt ihn orieber 3um Eeben erroecbt, unb auch heute gilt er als heroorragenber pasbrucb 3roifchenmenfchlicher Be3iehung unb häuslicher l^ultur. Ber Becher orirb anläßlich bes ]ubiläums „700 ]ahre Stabt Gmunben" in limitierter puflage hergeftellt: ber Bappenbecher in ben Stabtfarben Bot, Blau, Gelb, je färbe 50 Stücb. TTlit Brillantfchliff feine alte Sdilifftechnib), je färbe 500 Stücb. fjeber Becher ift numeriert unb figniert. Jofef Beifenbidiler, 4810 Gmunben, £in3er Straße G [in einem alten Patri3ierhaus) Seit 80 Jahren im Dienste der Stadt Gmunden ©aigfammerguf 3etfung

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