Rechts: Detail der Stadtvedute Gmunden von Michael Kefer, 1808: deutlich erkennbar die Dreipoligkeit Rathaus — Kammerhof — Pfarrkirche. — Original im Stadtmuseum Gmunden Sämtiiche Aufnahmen: H. G. Priliinger Links oben: Seeplatz in Gmunden, Lithographie von Carl Ritter, ca. 1850 Iii ^ 'X "Ml. I« 3% t— ; jrr;^ ttJi , j [JJL.-LI. .4Uiii«teii»itiuiiJs»:r*—•-"- sh^H i 14 Iii ** - iiiiimuiiwuiiw-;--?; i w.r lililife Unten: Die Ansetz — am Fuße des Traunsteins — der alte Anlegeplatz der von Ebensee kommenden Salzschiffe K'k- ■ „unsere liebe statt" mit „unsern iieben purgern". Vom Grünberg aus erkennt man dieses aite Gmunden am besten; die mitteialterliche Anlage ist so beständig, daß sie sich auch von neuen Einbauten nicht ver drängen iäßt. Auch die allmählichen Er weiterungen der Stadt durch die Vor städte, die außerhalb der ehemaligen Mauern bestanden, und die früheren Eigenherrschaften, wie „Mühlwang" und „Ort", und die Freisitze („Grueb", das heutige Bezirksgericht; „Roith", ,,Weyer", ,,Moos", ,,Mühlleiten" und „Weinberg") fügen sich deutlich erkennbar ein. Sogar die aus der zweiten Hälfte des 19. Jahr hunderts stammenden Exilherrschaften und -höfe weisen sich auf diesem Bild entsprechend aus; die von der Königsfamiiie von Hannover und deren Nach kommen erbauten Besitzungen, die ,,Königinvilla" und das ,,Schloß Cumberland", sind trotz ihrer Zurückhaltung mar kante Punkte geworden, auf welche die Schiffsführer bei ihren Rundfahrten stolz. aber mit sehr phantasiegefärbten Erklä rungen hinweisen. Auf der Halbinsel Ort entstand das „Schloß Toscana", das Erz herzog Johann Salvator für seine Mutter, die Großherzogin Maria Antonia von Toscana, nach seinen eigenen Plänen er richten ließ; er selbst war damals Besit zer der Grafschaft und nannte sich zuletzt nach dieser Besitzung ,,Johann Ort". Wenn man so von oben nach Gmunden hineinschaut, erkennt man, daß es kein nur unbedeutendes, einfaches Landstädt chen war. Unverhülit zeigt sich im Bau körper der Altstadt die charakteristische, bestimmende Dreipoiigkeit des Mittel punktes: das Rathaus auf dem Seeplatz, ein reizvoller Renaissancebau aus zirka 1575, der Kammerhof als kaiserliches Salzamt nahe der Brücke und auf der Höhe darüber die aus dem Jahr 1300 stammende Pfarrkirche. Zwischen diesen wichtigen Machtfaktoren ereignete sich bis ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts das, was Leben und Werden einer Stadt ausmachte. In diesen Architekturen, Gas sen und Örtlichkeiten hat sich nun die Geschichte verdichtet, ohne die das Ge wordene unverständlich und lediglich zu fällig wäre. Natürlich haben sich inzwi schen die Gepflogenheiten gewandelt, die Umstände sind mit der Zeit gegan gen, denn wir schreiben schließlich be reits 1978 und nicht mehr 1278. Es hat sich der Rhythmus geändert und die Art der Lebensbewältigung in dieser Stadt. Aber alles geschieht im Schatten von Mauerwerk, das Jahrhunderte über dauerte; die Gassen, durch die wir gehen, und die Plätze, die wir überqueren, tra gen Namen, die der Vergangenheit ent nommen sind und die sowohl Ereignisse als auch Menschen unvergeßlich machen. welche der Stadt in irgendeiner Weise ihr Zeichen aufgedrückt haben. Von Ort aus hat man eine ungeschmälerte Aussicht auf das gesamte Ufergebiet Gmundens, das vom Strandbad bis zur Ausmündung der Traun und von da bis ,,Unter den Stein" reicht, und das heißt: bis zu den in den See hinein abfallenden Wänden des Rötheisteins. Von dort bis zum Lainaubach, der das Traunsteinmassiv von den südlicheren Bergen scheidet, gibt es nur schwer zu gängliche Gebirgssteige. Erst von der so genannten ,,Ansetz" führt der reguläre Uferweg den Traunstein und den Grün berg entlang in die Stadt hinaus. Diese Ansetz spielte im alten Gmunden eine große Rolle, denn hier legten (oder,,setz ten") die mit schönen viereckigen Segeln ausgestatteten Salzzillen, von Ebensee kommend, an. Bei ungünstigem Wind wurden sie von Pferden in die Stadt ge zogen. Für diesen Zweck mußten die Schiffhütten längs des Ufers mit ordent lichen Seiibäumen bestückt sein, die ein klagloses Darübergieiten der Zugseile er möglichten. Noch nach dem zweiten Weit krieg gab es um die Seilbäume und um den dicht am Ufer laufenden Treppeiweg diverse Reibereien. Diese ehemaligen Not wendigkeiten sind nun spurlos ver schwunden — geblieben aber ist das schöne Bild der stillen Ansetz: die künst liche Lände aus schweren, umfangreichen Pfosten an diesem steil abfallenden Ufer, dessen Wasser stets das dunkelste Grün zeigt —, unheimlich und trotzdem bezau bernd schön. Wenn der Gmundner „in die Stadt" geht, so heißt das, daß er sich in den ehemals ummauerten Bereich der Altstadt begibt. In dieser Gegend finden wir auch die
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