einer gewissen Enge, die bislang das Niveau gedrückt hatte. Bald stellte sich der KGS die Frage der Ausstellungsräumlichkeiten. Es gab da mals in Gmunden (ihrem Sitz) keine, die in jeder Beziehung geeignet gewesen und zur Verfügung gestanden wären. Dem organisatorisch begabten Franz Schicker, seit 1946 eigentlicher Motor der Gilde, gelang es mit seinem gewinnen den Wesen aber immer wieder, die Auf merksamkeit der Kunstfreunde auf die Tätigkeit der KGS zu lenken. Man stellte eben aus, wo es ging, wechselte von der Hauptschule ins Realgymnasium und, ab 1955, ins sogenannte „Amerikahaus". Ideal war dieser Zustand nicht, doch blieb, wollte man nicht in Vergessenheit geraten, keine andere Wahl. In den Jahren 1946,1948,1949,1950,1951 und 1952 kam je eine Aussteilung zu stande. In diesem frühen Expositionen dominierten Hanns Babuder, Arthur Brusenbauch, Josef Dobrowsky, Alfred Ger stenbrand, Ernst Huber, Hanns Hübl, Ferdinand Kitt, Ernst August von Man delsloh, Walter Schauberger und Franz Schicker; doch auch neue Kräfte, wie Anton Schmolier (Seewalchen) und Lutz Stadlbauer (Gmunden), machten sich be merkbar. Von allen diesen Ausstellungen war die jenige zum fünfundzwanzigsten Jubiläum 1952 (ab 1927 gerechnet) die wichtigste. Sie wurde zuerst im Oberösterreichi schen Landesmuseum in Linz gezeigt und vom Landeshauptmann Dr. Heinrich Gieißner eröffnet. Anschließend daran war sie bis zum 24. August in Gmunden zu sehen (Eröffnung durch Landesrat Ro land Hausmann). 23 Maler, darunter Jo sef Dobrowsky, Karl Hayd und Anton Steinhart als Gäste, sowie fünf Bildhauer nahmen an ihr teil. Diese Schau war sehr gut besucht, die Kritiker äußerten sich wohlwollend. Noch im selben Jahr gab es die ,,Alpine Sonderschau" und 1954 eine Aussteilung mit dem Titel ,,Die Berglandschaft", die von Walter Schauberger allein beschickt wurde. 1955 wurden im aufgelassenen Amerikahaus (Satoristraße) vier Exposi tionen gezeigt: die Franz ReisenbichlerGedächtnisausstellung, die Gilden-Aus steilung, die Kollektivschau Hanns Hübl und eine von Hinterglasbildern des 18. und 19. Jahrhunderts der Sammlung Friedrich Knaipp, Gmunden. — 1957 ge lang es noch einmal, Werke im Amerika haus zur Schau zu stellen, doch ging die ser gut geeignete Raum noch im selben Jahr an die Firma Nußbaumer verloren. Ab 1958 trat ein viele Jahre währendes Vakuum ein. Es gab einfach keine Räume, die auf längere Zeit hätten gemietet wer den können. Erst nach 9jähriger Pause gab die Gilde im November 1967 erneut ein kräftiges Lebenszeichen mit der „Hanns-Hübl-Gedächtnisaussteliung". Im Herbst 1968 trat die KGS anläßlich ihres vierzigjährigen Bestehens mit einer umfassenden Schau hervor. Das alte Kammerhofgebäude wurde damals be reits gründlich renoviert und neugestal tet, zwei repräsentative Räume konnten schon benützt werden. Diese Herbstaus stellung war ganz gegenständlich gehal ten. In der Vorhalle standen Bildwerke von Johann Kienesberger, Sepp Moser und Hedwig SchramI, der neue Vortrags saal war den Malern Hanns Babuder, Alarich Branberger, Johanna Dorn-Fladerer, Herbert Fladerer, Lotte König, Kon rad Lang, Liselotte Lucheschitz, Franz Schicker, Käthe Skeyde, Walter Schau berger und Ernst Wickenhauser gewid met. In der Kammerhofgalerie Erst im Sommer 1969 wurde auch der neue Saal im dritten Stock des Kammer hofes zugänglich, am 15. Juli wurde er mit der Kollektiv-Ausstellung Walter Schauberger feierlich eröffnet. Damit be gann in diesem Raum, für den sich nach und nach die Bezeichnung Kammerhof galerie durchsetzte, eine Reihe wertvoller Expositionen, die bis Ende 1977 in dich ter Folge fortgesetzt werden konnte —, ein Beweis dafür, daß es nicht an der Gilde gelegen ist, wenn sie zeitweise nicht oder doch nur selten hervortrat, sondern daß sie vielmehr infolge des Mangels an geeigneten Räumen in ihrer Dynamik gehemmt gewesen war. Es war so, als hätte Franz Schicker — 1955 zum Präsidenten der Gilde gewählt — nur auf diese einzigartige Möglichkeit gewartet, seine breit gefächerten Pläne zu verwirk lichen. Hier war endlich dieser schöne Saal im obersten Stockwerk geschaffen worden, der nun für Ausstellungen zur Verfügung stand, ohne das Städtische Museum zu behindern. So wurde die Eröffnung der Kammerhof galerie zu einem kuitureli wichtigen Er eignis für das Salzkammergut, ja selbst für Oberösterreich. Mit diesem geräumi gen Saal, der variable Möglichkeiten des Hängens, Stellens und Legens sowie des Einrichtens von Kojen besitzt, der einen ateliermäßigen Lichteinfall hat und auch künstlich vorteilhaft zu beleuchten ist, hat Gmunden einen der zweckmäßigsten Ausstellungsräume des Landes bekom men. Die Stadtgemeinde Gmunden, vom Land Oberösterreich tatkräftig unter stützt, erwies sich als großzügig und weit blickend. Die damaligen Stadtväter, be sonders Bürgermeister Regierungsrat Karl Piringer und Stadtbauamtsdirektor Ing. Leopold Piringer, haben sich mit dem Umbau des Kammerhofgebäudes in den sechziger Jahren ein bleibendes Denkmal gesetzt. Im Spätherbst 1969 wurde die Jahresaus steilung der Künstlergilde Salzkammer gut eröffnet. Im Museumsvorraum und entlang der Stiege in den 3. Stock waren Plastiken von Johann Kienesberger, Hans Mairhofer/Irrsee, Sepp Moser, Hedwig SchramI und Robert Tauber auf gestellt. Zu den schon genannten Malern waren der alte Hanns Kobinger (Grundlsee), der junge Christian Knebel, Franz X. Neuhuber (Gmunden) und Ragimund Reimesch (Lenzing) gekommen. Es war eine in ihrer Gegenständlichkeit abge schlossene, vielfältige Schau, die das Publikum lebhaft ansprach. Mit ihr wurde auch ein neuer Akzent gesetzt, als Bür germeister Piringer bekanntgab, daß die Stadtgemeinde gewillt sei, jährlich eine begrenzte Anzahl von Werken anzukau fen, um damit eine eigene Städtische Bildergalerie aufzubauen. Im März 1970 war im Kammerhof die Künstlergilde Ulm zu Gast, 19 Ulmer Künstler zeigten ihre Werke. Mit humor vollen Worten wurde von einem Gilden vertreter der jungen Bildergalerie eine Grafik von Wolfgang Steiner überreicht. Wie der neue Saal dazu animierte. Ver säumtes nachzuholen, geht schon daraus hervor, daß bereits im April 1970 eine Kunstgewerbe-Ausstellung eröffnet wer den konnte, für die das Gmundner Kul turamt verantwortlich zeichnete. — Die nächste Ausstellung galt den Senioren Hans Kobinger und Franz X. Weidinger. — Nach nur zwöiftägiger Pause konnte man im Juni ein Ensemble der ,,Kunst des Salzkammergutes im 20. Jahrhundert von 1900 bis 1950" kennenlernen (Ge meinschaftsarbeit mit dem Kulturamt). Dr. Otto Wutzel von der oö. Landes regierung, der diese Ausstellung — und in der Folge zahlreiche weitere — er öffnete, konnte dabei feststellen, daß sich der Kammerhof allmählich zu einem Kulturzentrum entwickelt habe und nicht nur eine regional, sondern eine öster reichische Angelegenheit geworden seL
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2