Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 4, 1977

Katakombenheiliger Verbannung Die Gebeine des Heiligen sind über und über mit Gold und Juwelen bedeckt. Brillantscbnüre an den Fingern, Rubin bänder an den Armen, ein Glitzerhemd aus Perlen um die Brust, sogar die Füße schimmern matt Opalen. Die kleinen Engel in der Ecke des Hofes, hinausstellen haben sie sich müssen wie schwätzende Schüler. Den Blick niedergeschlagen, wehren sie sich mühsam gegen das Lachen in ihren Kehlen. Komische Strafe: Der Hof liegt herrlich in der Sonne. Allein die Zähne blecken gelb aus dem Geschmeide. Welch schreckliches Gelächter aus dem Grab. Sehschlitze Selten sah ich so schmale Fenster verhalten leuchten in Bernstein, Rotbraun, Türkis. Kreuzhof Fünf Grabkreuze, erlesene Zeugen der schmiedeeisernen Kunst, halten Wache an der alten T orbogenmauer. Von außen wirken die Sehschlitze nichtssagend gelblichweiß. Die roten Apfelblüten im grünen Gras blühen zu Häupten der schlafenden Mönche. Des Rätsels Löstmg ist einfach: Marokkanischer Gips lichtdurchflutet verstrahlt ins Dunkel die schönsten Farben. Sternwarte Nicht fernsehen, nahsehen kannst du im ersten Hochhaus Europas Gott und die Sterne.

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