Oberösterreich, 27. Jahrgang, Heft 4, 1977

I mii iiiif IIIIII ! ben Graf Trautmannsdorf den Abschluß des Dreißigjährigen Krieges. Johann Maximilian stieg weiter Im kaiser lichen Dienst auf: Hofmeister, Obersthof meister, Geheimer Rat, Gesandter In Spa nien, Träger des Ordens des Goldenen Vlieses, Obersterbiandkämmerer ob der Enns und Obersterbiandstaiimeister in Kärnten. Am 26. September 1666 wurden Johann Maximilian Reichsgraf von Lamberg Burg und Herrschaft gegen Nachlaß einer kai serlichen Schuidenforderung als Famiiieneigentum überlassen. Nach seinem Tode (1672) trat sein ältester Sohn Franz Josef das Erbe an. 1675 wurde eine ge naue Grenze zwischen Stadt und Herr schaft fixiert, die auf der Markstein beschreibung von 1651 beruhte. Endlich waren nun die Jahrhunderte andauern der Streitigkeiten zwischen Herrschaft und der Stadt Steyr beendet. Ais 1680 die Pest in Wien wütete, nahm der kaiserliche Hof für kurze Zeit Auf enthalt in der Burg. Franz Josef Lamberg wurde 1686 zum Landeshauptmann ob der Enns ernannt. 1694 erhielt er wie sein Vater den Orden des Goldenen Vlieses. 1707 wurde das Geschlecht der Lamberge In den Reichs fürstenstand erhoben. Als Franz Josef am 12. November 1712 starb, folgte der dritt geborene Sohn Franz Anton in der Herr schaft Steyr. In seine Zeit fielen der ver heerende Brand von 1727 und der Neu bau der Styraburg als Schloß. Sein Sohn Johann Nepomuk Friedrich war der letzte aus der ersten Lambergschen Linie. Die Herrschaft Steyr kam 1797 an die zweite Linie, welche von Kaspar, dem dritten Sohne Johann Maxi milians, abstammte, und zwar an Kaspars Urenkel Karl Eugen. Dieser wurde 1801 in den obderennsischen Adel aufgenom men. Karl Eugen war keine ruhige Besitzer schaft vergönnt. So mußte er die Schä den anläßlich der Einfälle der Franzosen in den Jahren 1800, 1805, 1809 und des großen Brandes von 1824 beheben. Trotzdem vermehrte er die Bibliothek und die Kupferstichsammlung durch wert volle Erwerbungen. Sein Sohn Gustav, Fürst von Lamberg, Freiherr zu Ortenegg und Ottenstein, be saß neben der Herrschaft Steyr die Herr schaften Götzendorf im Mühlkreis, Allhartsberg und Planken in Niederöster reich, Kitzbühel, Löwenberg, Kapsberg und Münichau in Tirol und ausgedehnte Besitzungen in Böhmen. Die nächsten Herren auf Schloß Lamberg waren Rudolf von Lamberg (1862 bis 1880) und Franz Emmerich von Lamberg. Um die Jahrhundertwende betrug der Besitz der Herrschaft 35.000 Hektar. Nicht nur die Styraburg der früheren Jahrhunderte war ein Zentrum der Kul tur, sondern auch spätere Inhaber und Besitzer, besonders die Herren von Lam berg, waren den schönen Künsten, wie die Umbauten zeigen, aber auch den Wissenschaften aufgeschlossen. Die Freude an schönen und wertvollen Bü chern scheint allen Vertretern dieser Fa milie eigen gewesen zu sein.

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