Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 2, 1976

gerer Laufzeit der einzelnen Kurse ge genüber. Diesen Anforderungen entspricfit die Handelskammer gegenwärtig mit dem Bau eines bereits zur Dach gleiche gediehenen Internatsbaues in un mittelbarer Nachbarschaft des Wirtschaftsförderungsinstitutes in Linz. Da mit hat die Kammer praktisch mit der zweiten Ausbaustufe dieser bedeutenden beruflichen Bildungsstätte begonnen, und sie beweist damit, daß sie stets mit der modernen Entwicklung Schritt hält. Übrigens war, das sei am Rande er wähnt, das berufliche Biidungswesen be reits bei der Kammergründung ein vor rangiges Anliegen der Wirtschaftsvertre tung, findet sich doch schon im ersten Jahresbericht der Handeiskammer aus dem Jahre 1852 die an die Adresse des Handeisministeriums gerichtete Forde rung nach mehr beruflichen Bildungs stätten in Oberösterreich. Heute beweist die Handeiskammer mit dem Wirtschaftsförderungsinstitut in Linz und den bildungspoiitischen Aktivitäten, daß sie selbst unter Einsatz beträchtlicher Teile des Kammerbudgets einen nicht uner heblichen Beitrag zur qualitativen Ver besserung des Arbeitskräftepotentiais leistet. Das kommt allen biidungswiliigen Arbeit nehmern ebenso zugute wie der Wirt schaft. Im weitesten Sinne des Wortes bedeu ten diese Aktivitäten der Wirtschaftsver tretung einen ganz wesentlichen Teil je ner umfassenden wirtschaftsfördernden Maßnahmen, für die von der Kammer seit vielen Jahren jeweils die Hälfte des gesamten Budgets aufgewendet wird. Insbesondere in den letzten Jahren nimmt im Arbeitsailtag der Kammerorga nisation die Begutachtung von Gesetzes vorlagen einen besonderen Platz ein, ha ben doch die Änderungen von Gesetzes bestimmungen und Vorschriften in Zahl und Umfang ständig zugenommen. Es versteht sich von selbst, daß diese Vor gänge zwangsläufig beachtliche Rückwir kungen auf die Servicetätigkeit der Kam mer haben, ist es doch eine der wich tigsten Aufgaben, die Kammermitgiieder nicht bloß über den Inhalt geänderter Vorschriften zu informieren, sondern sie auch mit praxisgerechten Unterlagen zu versorgen. Zu diesem Zweck führt die Kammer nun bereits seit einigen Jahren Informationsveranstaltungen mit den je weils aktuellen thematischen Schwer punkten in allen Landesteilen durch, um das erforderliche Wissen im direkten Kontakt mit den Wirtschaftstreibenden zu vermitteln. Schließlich hat die schlechter werdende Wirtschaftslage auch dazu geführt, daß die Betriebe verstärkt von den Möglich keiten der Betriebsberatung Gebrauch machen. Allein im Jahre 1975 kam es Im Vergleich zum Vorjahr in diesem Be reich zu einer Verdoppelung der Lei stung. Selbstverständlich arbeitet die Kammer in allen wirtschaftspolitisch relevanten Fragen engstens mit den Dienststellen des Landes zusammen. Dies läßt sich wohl am besten an der Raumordnungs frage Illustrieren. Die Kammer hat nicht nur durch konstruktive Vorschläge am Entstehen des oberösterreichischen Raumordnungsgesetzes mitgewirkt und ist im Raumordnungsbeirat vertreten, sondern sie hat auch an der für die Wirtschaft so bedeutungsvollen Erstel lung von bisher über 200 Flächenwid mungsplänen draußen in den Gemeinden mitgewirkt. Die Kammer übernimmt es dabei zunächst einmal, die Wirtschafts treibenden sehr eingehend über den Stand der Vorarbeiten zu informieren, ihre Wünsche und Anregungen zu sam meln und das Ergebnis dieser Arbeit den Gemeinden als Entscheidungshilfe zur Verfügung zu stellen. Weit über die aktuelle Tagesproblema tik hinaus reicht schließlich die zu einem entscheidenden Element der Kammerar belt herangereifte zukunftsorientlerte Projektsarbeit. Auf wissenschaftlicher Ba sis erarbeitete Grundlagen hat die Kam mer Bund, Land, Gemeinden und natür lich auch den daran interessierten Be trieben nahezu für alle wirtschaftlich re levanten Bereiche gerade in den letzten Jahren zur Verfügung gestellt. Erwähnt seien in diesem Zusammenhang das Fremdenverkehrskonzept, Strukturunter suchungen über die oberösterreichische Wirtschaft, Regionalprogramme und das Ende 1975 der Öffentlichkeit präsentierte Wirtschaftskonzept für Oberösterreich. Die Umsetzung gerade dieses Konzeptes in die Praxis erfolgt in regionalpoliti schen Arbeitskreisen, die von der Kam mer in allen Bezirken eingerichtet wor den sind, und in denen neben Fach leuten aus der Wirtschaft auch Experten aus den an diesen Fragen interessierten Behörden und Institutionen konstruktiv zusammenwirken. Naturgemäß hat die Kammer ihr wissen schaftliches Basismaterial auch zur Grundlage der eigenen Arbeltsschwer punkte genommen, indem sie die gewon nenen Erkenntnisse in einem Aktions programm zusammengefaßt hat, das vier teljährlich auf den erzielten Arbeitsfort schritt hin überprüft und auch laufend durch neue Elemente ergänzt wird. Auf eine einfache Formel gebracht, läßt sich die Arbeit der Handelskammer Ober österreich als Bemühen definieren, die freie Wirtschaft und deren Entfaltung durch tatkräftige Hilfestellungen sichern und den wirtschaftlichen Aufstieg Im In teresse aller In Oberösterreich tätigen Menschen vorantreiben zu helfen. Damit setzt die Kammer — freilich mit den mo dernen Hilfsmitteln eines leistungsfähi gen Industrielandes — jenes Werk kon sequent fort, das vor nunmehr 125 Jah ren dereinst von den Männern der ersten Stunde begonnen worden war. igm Ein modernes Bezirksstellennetz ermöglicht es der Handelskammer für Oberösterreich, die Wirtschaftstreibenden standortgünstig zu betreuen und auch lokal WIFI-Kurse in modernen Kursräumen und Werkstätten durchzuführen. Foto: O. Prokosch Mit Strukturprogrammen und dem neuen Wirtschaftskonzept für Oberösterreich arbeitet die Handelskammer Oberösterreich am zukunftsorientierten Ausbau der Wirtschaft. Foto: A. Laimer

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