Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 2, 1976

Denkmalpflege und Musealwesen Die Losensteiner-Kapelle in Garsten und ihre Restaurierung Norbert Wibiral Die Idee zur Errichtung der LosensteinerKapelle in Garsten ging von dem Dom propst und Generalvikar von Passau, Franz Anton Graf von Losenstein aus, welcher als letzter Sproß dieses Ge schlechtes dem Abt von Garsten verspro chen hatte, die Erbbegräbnisstätte seiner Familie zu erneuern. Sie befand sich in der schon vor 1122 errichteten Lauren tiuskapelle (Abb. 1). Mit dem Abbruch der alten Kapelle be gann man 1685 und Carlo Antonio Carlone erhielt den Auftrag zur Erstellung des Bauplanes und für die Bauführung. Die Durchführung erfolgte mit einigen Änderungen gegenüber dem ursprüngli chen Konzept der Ausstattung und ist vor allem durch die Stuckzier des Giov. Batt. Carlone (Abb. 2, 3 u. 4), durch die Gewölbeausmalung von Antonio Galliardi und schließlich die berühmten, von der alten Kapelle herüber genommenen Grabmäler der Familie der Losenstei ner geprägt. Die Bau- und Stuckarbeiten waren bereits 1687 abgeschlossen, die Malereien offenbar im folgenden Jahr, da Galliardi mißlungene Wandgemälde eines Vorgängers (wahrscheinlich Johann Peter de Buschier) abschlagen und durch die seinigen ersetzen mußte. Der Flauptaltar der in Nord-Süd-Richtung angeleg ten Kapelle wurde an der Südwand durch Giov. Batt. ausgeführt, wozu Carl von Reslfeld 1692' zwei Bilder, nämlich das Martyrium des hl. Sebastian und als Aufsatzgemälde die hl. Rosalia schuf. Die Altarweihe erfolgte am 18. Oktober 1693. Die Grabplatten der Losensteiner wur den damals in den Boden der Kapelle eingelassen, die freistehenden Monu mente in den Querschiffarmen aufgestellt. 1776—77 ließ der letzte Abt von Garsten u. a. auch Färbelungsarbelten durch mailändische Maurer unter Leitung von Modini^ in unserer Kapelle durchführen: So wurde der Stuccolustro am Eingangstor und Hochaltar übertüncht, desglei chen wohl auch der übrige Stuck, eine Aktion, der noch spätere gefolgt sein müssen, da Insgesamt sechs solcher Tüncheschichten festgestellt worden sind. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhun derts begann für die Grabmäler (Abbil dung 5—9), welche durch die dargestell ten Persönlichkelten ein Stück Ge schichte des Landes repräsentieren, ein besonderes Interesse zu erwachen. Der Maler-Dilettant Josef Edlbacher^ und Josef Löw, dem wir die einzige farbige zeichnerische Darstellung des Kefermarkter Altares vor der Stifter'schen Re staurierung verdanken'', haben in den Jahren 1845 und 1846 Zeichnungen von der Ausstattung der Kirche und vor al lem der Kapelle, z. T. in Detailstudien (Abb. 5), angefertigt, die sich heute noch I S i - ^ ^B| if. s»* '^1 '^4 ■VI ^ i' Tf:3 1 tJ. J. « - -Sf. J;, Abb. 1: Garsten, ehem. Stiftskirche, Losensteiner-Kapelle: Blick zum Hochaltar nach der Restaurierung. Foto: E. Widder

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