Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 2, 1976

Rechts; Geistliche Schatzkammer im Unzer Schloß: Monstranz mit Strahlenkranz, Nodus und verziertem Fuß. Neuer Stil nach dem Konzil von Trient, Oberösterreichisch um 1600. Foto: M. Eiersebner Rechts außen: Geistliche Schatzkammer im Linzer Schloß: Meßkelch, Silber vergoldet und reich ornamen tiert, Linzer Meister um 1770. Foto: M. Eiersebner Rechts unten: Geistliche Schatzkammer im Linzer Schloß: Silbernes Navicuium - Weihrauchschiffchen mit Akanthusmotiven, Linz um 1730. Foto: M. Eiersebner deckelte Silberhumpen, der drei Kava liere mit Breithut, Mantel und Degen zeigt, im Deckelgriff ein Donauweibchen, um das sie offenbar stritten. Die Inschrift lautet: STATT LINZ 1612. Unter den Ra ritäten und Nautilen glänzen besonders ein silbergefaßtes Straußenei, das Seeohr-Haliotis mit dem Goldkrebs, eine del phingetragene Mördermuschel und ein Nautilus mit Turboschnecke. Zu den be sten Stücken der Kammer gehört auch der Mohrenknabe mit dem Vogelkäfig, ,,Mörischer Prinz", mit Lanze, Bogen und reichem Federschmuck, das Vorbild des Papageno der Zauberflöte: sicherlich war er einst ein Werbegeschenk der Ostin dischen Compagnie. Die Eßzeuge der Linzer Silberkammer grenzen an die Spit zenwerke der Silberschmiedekunst: voran das Damen-Eßzeug mit Schäften aus Heliotrop und ein Kinder-Eßzeug mit spielenden Putten aus Elfenbein; sie stammen von einer höfischen Tafel. Dann setzen uns russische Feldbestecke, herr liche Arbeiten aus Tula, in Erstaunen, die dem Zarenhof gehörten. Fürsten speisten an ihren Tafeln auf Tellern, die aus ausgesuchten Steinen, Marmor, Ser pentin oder aus Jaspis gefertigt waren. Den letzten Teil der Linzer Silberkammer bilden seltene Uhren, Gold-Silberwaa gen und astronomische Instrumente, die mit Ausnahme einer Sternzeituhr, De monstrierzwecken dienten. Der Sternzeit uhr, einer Erfindung Tychos aus Prag, bediente sich in Linz Johannes Kepler. Schon bei nur flüchtiger Betrachtung der

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