Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 1, 1976

Kulturinformationen Die Belagerung von Linz durch die aufständischen Bauern im Sommer 1626 und die Aniandung bayerischer Verstärkungen nach einem zeitgenössischen Stich Foto: M. Eiersebner Die kulturellen Schwerpunkte im Land Oberösterreich bilden 1976 die beiden Aussteilungen „Der oberösterreichische Bauernkrieg 1626" und „Der heilige Wolf gang in Geschichte, Kunst und Kult". Die Schau über den Bauernkrieg wird ab 14. Mai 1976 im Linzer Schloß und im Schloß zu Scharnstein zu sehen sein. Hier, im ehemaligen Amtshaus der Jör ger, das 1537 erbaut und zu einem Edelsitz erweitert wurde, wird der Bauern krieg von 1626 faßbar gemacht durch 14 Zinnfigurendioramen, graphische Dar stellungen und Großfotos, zeitgenössi sche Waffen und Ausrüstungsgegen stände, Figurinen und Schlachtpläne usw. Außerdem werden im Schloßhof Zeltlager der Bauern und der kaiserlichen Truppen errichtet; Demonstrationen vom Gebrauch der Waffen der damaligen Zeit sind ge plant. Im gesamten gehen die Bemühun gen dahin, einen instruktiven, wehrhisto rischen Überblick zu ermöglichen, wobei die Bauernerhebung von 1626 als ein Teiigeschehen innerhalb des Dreißigjäh rigen Krieges aufzufassen ist. Im Linzer Schloß, das 1626 von den auf ständischen Bauern belagert wurde, fin den der geschichtliche Rahmen und der Hintergrund zu den tragischen Ereignis sen ihren Niederschlag: dort werden die politischen, konfessionellen, wirtschaftli chen und sozialen Ursachen der Bauern revolten und Bauernkriege, die der Bevöl kerung des Landes ob der Enns schwerste Opfer abverlangten, auf gezeigt. Diese historischen Aussagen werden unterstützt durch instruktive Hin weise auf die bäuerliche, bürgerliche und adelige Kultur jener Zeit. Neben der Landesausstellung ,,Der ober österreichische Bauernkrieg 1626" im Lin zer Schloß und im Schloß zu Scharnstein — die vom 14. Mai bis 31. Oktober 1976 Besucher erwartet — sind zahlreiche Ver anstaltungen geplant, vor allem in jenen Gemeinden, in deren Geschichte der Bau ernkrieg eine prägende Rolle gespielt hat. Dazu kommen die Landesfeier am 11. Mai 1976 im Linzer Brucknerhaus, bei der Landesrat Dr. Ratzenböck die Eröff nungsrede halten wird, eine Hochschul woche vom 3. bis 6. Mai 1976 im Kultur zentrum Ursulinenhof, ein Fernsehfilm, ein Wettbewerb für bildende Künstler zum Thema „Bauernkrieg" usw. Im gesamten betrachtet hat das Bauern kriegsgedenkjahr 1976 die Aufgabe, das Selbstbewußtsein des Oberösterreichers zu stärken und Gegenwartsbezüge her zustellen: es sei in diesem Zusammen hang nur auf das literarische Erbe ver wiesen, das durch die ,,Grobiansliteratur" oder durch die Sinngedichte Christoph von Schallenbergs, der auf Burg Piberstein im Mühlviertel in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts geboren wurde, konturiert wird. Das gleiche gilt für an dere Bereiche, wie etwa für die Musik oder das Kunstgewerbe. Die Ausstellung ,,Der oberösterreichische Bauernkrieg 1626" im Linzer Schloß und im Schloß zu Scharnstein wird daher auch vom Kultur historischen her einen weit über das eigentliche Thema hinausreichenden Bei trag über die politische, wirtschaftliche, soziologische und kulturelle Situation im Lande ob der Enns von 1530 bis 1670 ver mitteln. Die oberösterreichische Landesausstei lung ,,Der heilige Wolfgang in Geschichte, Kunst und Kult" wird ab 28. Mai 1976 zu gängig sein und mit Werken der Hoch kunst, mit Handschriften und volkstüm lichen Darstellungen den Lebensweg des Regensburger Bischofs, des bedeuten den Kirchen- und Reichspolitikers des

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