Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 1, 1976

jSKB^ isii u ijem^oic^iÄ 'ITit^üow^ittJItffettW^ißa.i^^ ßjekwt «■' i •■*' if "^ "■ "f . mM % äafifeV utt^(t?)ttfei üotito^Äf! 1^ottSd^a^m«^«Mer OT^ajjier ©jcfal^r iiaaiiiaiiÄgaisi hier aus war es Brauch, am Florianitag nach St. Florian zu pilgern; von jedem Haus mußte jemand teilnehmen. Späte stens um 3 Uhr früh mußte aufgestanden werden, um pünkitich bei der Plätte zu sein; weiter entfernt wohnende Teilneh mer waren schon am Vortag hergewan dert. Die Plätte, die das ganze Jahr über zur Holzfuhr verwendet wurde, war schön herausgeputzt, und acht Männer und ein Steuermann hatten zu tun, daß das ,,tauchtvolle" Gefährt nicht zu weit den Strom hinabgetragen wurde. Alle Teil nehmer standen in der Plätte und beteten den Rosenkranz mit dem Immer wieder kehrenden Vers ,,Bitt für uns, hl. Florian, daß uns das Feuer nicht schaden kann". War so das Wasser überquert, folgte der mühsame Weg durch die Auen, denn der Pfad wurde kaum einmal benützt und war dementsprechend zugewachsen. Bei dieser Wallfahrt konnte man kein Feier tagsgewand tragen, feste Schuhe waren notwendig, und beten konnte man auf diesem Weg auch nicht, man hatte genug zu tun durchzukommen. Hatte man die Au hinter sich, mußte noch das Mitter wasser überquert werden und dann erst konnte sich die regelrechte Prozession mit Fahnenträger und Vorbeter formieren, und so ging man dann noch ungefähr eineinhalb Stunden auf ziemlich schlech ten Wegen. In St. Florian, wo schon viele Pilgerscharen eingetroffen waren, wur den die ,,Enta-Doaninger" während des letzten steilen Wegstückes zum Stift ein geläutet. Nach dem Gottesdienst blieb kurze Zeit für eine einfache Labung, für das Besichtigen der Waren auf den vielen ,,Marktstandeln", für das Bewundern des Viehes im Stiftsmeierhof. Um ein Uhr nachmittags sammelte man sich bereits wieder für den Heimweg, denn man wollte noch „in der Lichtn" überfahren. Auf dem Heimweg wurde nicht mehr gebetet, man konnte sich unterhalten, nur der Fahnen träger hatte nach wie vor seine Last zu tragen. Ursprünglich war es Brauch, in einer Laterne ein in der Kirche entzün detes Licht mitzunehmen; damit wurde daheim das Herdfeuer entzündet, und da durch glaubte man sich für das ganze Jahr im Schütze des Heiligen; die rote Florianikerze verdrängte dann den Brauch. Kurz nach dem ersten Weltkrieg kam diese Wallfahrt ab, als Ersatz wird aber immer noch ein „Kreuzstöcklbeten" gepflegt. Bei jeder Wallfahrtskirche entwickelten sich besondere Gewohnheiten; in Sankt Florian am Inn z. B. waren Opfergaben von schwarzen Hühnern sehr häufig und in St. Florian bei Heipfau wurden scheinbar vor allem Kerzen geopfert - Kerzen von 1,5 bis 2 m Länge und einer Dicke von 10 bis 15 cm, reich verziert mit Gebeten, Heiligendarstellungen und auch Ortsansichten, die man heute noch be wundern kann. Haben wir uns jetzt eingehend mit die sem typisch oberösterreichischen Wall fahrtsheiligen beschäftigt, dürfen da neben die vielen Marlengnadenstätten in unserem Lande nicht unerwähnt bleiben, denn sie sind wahrlich dominierend, große und kleinste, nur lokal gebundene und von weit her aufgesuchte, solche mit alter Überlieferung, andere, die erst im Laufe der Zeit zur Muttergottes als Patro nin gefunden haben, und schließlich einige, die ganz neuen Datums sind, wie z. B. die Fatimakirche von Schardenberg im Fronwald. Sie wurde erst 1949/51 er baut, nachdem der Zustrom zu einer 1945 errichteten Holzkapelle mit einem Fatimabild unvorstellbare Ausmaße an genommen hatte. Und immer noch kom men, jeweils an den 13. der Monate Mai bis Oktober, Tausende Gläubige hierher. Diese Fatimatage werden auch im übri gen Oberösterreich, ungeachtet des Kult gegenstandes, immer stärker als Wall fahrtstermine wahrgenommen; so z. B.

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