Oberösterreich, 26. Jahrgang, Heft 1, 1976

t .. ".Ii! m St. Wolfgang, Pfarrkirche, Schmerzensmann '.T von Meinrad Guggenbichler, 1706, ein lili, Hauptwerk des Meisters, ii Foto: Elersebner im und den Bürgelstein. Die Häuser von Strobl sind zu erkennen und jener kurze, stelle Felsen, der an der Wirkungsstätte des heiligen Wolfgang zum See hin ab fällt, Ist angedeutet. Es handelt sich um die allererste Abbildung einer Salzkam mergutlandschaft, jener Gegend, die später so vielen Malern, von Wolf Huber über Waldmüller bis zu Gustav Kllmt, Anregungen gegeben hat. Bewundernswert Ist auch der einzigartige Erhaltungszustand des Altares. Er dient heute noch der Pfarrgemeinde von Sankt Wolfgang zum Gottesdienst und selbst In das theatrum llturgicum Ist er noch Immer einbezogen. Indem seine Flügel zu bestimmten Zelten des Kirchenjahres ge schlossen werden. Und doch verdanken wir vermutlich die Bewahrung dieses großartigen Werkes des Tiroler Meisters einem heimischen Künstler, wohl dem größten, der dem Gebiet des heutigen Oberösterreich ent sproß, Thomas Schwanthaler aus Ried Im Innkreis. Als der Abt von Mondsee, dem Modetrend der Barockzelt nachfolgend, den Pacheraltar durch einen zeltgemäßen Aufbau ersetzen wollte, überredete der Innviertler den Kirchenmann, das neue Werk welter hinten In der Kirche auf zurichten. Dort steht Schwanthalers Altar noch heute; auch er Ist eine Besonderheit der St. Wolfganger Kirche, denn wo In aller Welt gibt es einen Doppelaltar, frei stehend mitten In einer Kirche. Man er klärt diese eigenwillige Schöpfung auch damit, daß sie zwei alte, mit der Wolf ganglegende Im Zusammenhang ste hende Altäre ersetzen sollte. Der rechte Teil dient zur Aufbewahrung des Allerhelllgsten, während der linke eine alte, schon von den mittelalterlichen Pilgern verehrte Sitzfigur des heiligen Wolfgang birgt. Diese zierliche Statue aus der Mitte des 15. Jahrhunderts zeigt den Heiligen, der doch als abgehärteter Waldbruder galt, merkwürdigerweise In zarter Ge stalt; In sich zusammengekauert, macht er beinahe einen kränklichen Eindruck. Damit steht er In stärkstem Gegensatz zu den vitalen, schwungvollen Heiligen und Engeln Schwanthalers, die wie Im Sturm wind mit zerzausten Haaren und wehen den Gewändern vom Himmel niederfah ren, um sich den betenden Menschen In diesem Gotteshaus zu offenbaren. Neben der Kunst Schwanthalers wirkt die des etwas jüngeren Meinrad Guggen bichler, des Klosterbildhauers von Mond see, wiederum ganz anders, verhaltener. Inniger. Er hat In St. Wolfgang die Kanzel und mehrere Altäre geschnitzt und vor allem den eindrucksvollen Schmerzens-

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