Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 4, 1975

Teil bis zur neuen Baufluchtlinie wurde wieder errichtet (s. Abb.7). Durch den Abbruch der südlichen Fen sterachse wurde die Symmetrie der Hausfassade zerstört. Die Dachrinnen führung bringt dies stark zur Geltung (s. Abb. 8). Die fehienden Erdgeschoß fenster im Norden der Hauptfassade (im ersten Stock wurden die Fenster wieder angebracht) weisen auf den seinerzeit bestandenen Verbindungsgang (später zum Bautrakt ausgebaut) hin. Der von der Kulturverwaltung vorgeschlagene Anbau könnte hier einige Probleme lö sen. Es könnten hiedurch die Symmetrie der Fassade optisch ausgeglichen, eine Abschirmung vom benachbarten Wohn bau erreicht und die für den Betrieb des Museums noch erforderlichen Räume ge schaffen werden. Im Zuge der Abbruchsarbeiten zeigten sich ,,früher verborgene Baugebrechen". Es mußten der Dachstuhl und alle Decken erneuert werden. Die Gesamtwir kung des Gebäudes wurde wesentlich mitbestimmt von der Dachkonstruktion. Das seit alters mit Schindeln gedeckte Dach war der großen Traktbreite wegen in zwei abgewalmte Satteldächer In der Mitte aufgelöst. In der Schrägansicht wa ren die beiden abgewalmten Flächen von der Dametzstraße aus zu sehen. Im Zuge des Umbaues wurde ein zusammenhän gendes Dachgeschoß neu errichtet, zwar mit der gleichen Firsthöhe, aber wesent lich flacher in der Neigung, wodurch sich in der Silhouettenwirkung eine Beein trächtigung ergibt. Überdies hatte die Änderung der Dachkonstruktion zur Folge, daß auch die Treppenführung im Innern abgeändert werden mußte. Der von der Kulturverwaltung Im Zuge der Sanierungsarbeiten beantragte Einbau eines Aufzuges wurde erst 1971 bewil ligt und 1974 realisiert. Die Sicherungsarbeiten konnten im Früh jahr 1964 abgeschlossen werden. Die Kulturverwaltung hatte nicht verhindern können, daß nach und nach sämtliche Reste der ursprünglichen Stuckdekora tionen abgenommen wurden. Sie wurden in zum Teil nur handtellergroßen Stücken heruntergebrochen und mußten dann mühsam zusammengesetzt, ergänzt und wieder appliziert werden. Nach Abschluß der Arbeiten für den Roh bau konnten die Aufträge für die Stuck deckenherstellung vergeben werden (1964): auch wurden die Anlage eines Bilderdepots im dritten Geschoß (1964) und die Sanierung von weiteren zwei Decken (1965) bewilligt. Für den Ausbau des Museums standen zunächst keine Mittel zur Verfügung. Es gelang zwar 2 Mill. S für die Adaptierung des Nordico als Gemeinderatsbeschluß zu erwirken, aber nur unter der Bedingung, daß die Linzer Kunstschule zur Akademie erho ben werde. Dieser Beschluß unterstrich die Bereitschaft der Stadt, das Museum aus dem Amtsgebäude Hauptplatz 8 aus zusiedeln, damit dessen Räume für die Akademie frei würden. Da die Erhebung zur Kunsthochschule aber auf sich war ten ließ, wurden die Bauarbeiten am Nor dico mit Abschluß der Sanierungsarbei ten eingestellt. Es war wohl verständlich, daß die Stadt, solange die Arbeiten für die Errichtung des Brucknerhauses liefen, keine weite ren Auslagen für einen größeren Kultur bau bewilligte. Der Kulturverwaltung ge lang es aber, die Allgemeine Sparkasse in Linz zu einer Schenkung von 2 Mill. S und der Zusage eines verbilligten Kredi tes von 6 Mill. S für den Ausbau des Nor dico zum Stadtmuseum aus Anlaß des 120jährigen Bestandes der Sparkasse zu bewegen (10. Mai 1968). Dieses Anbot wurde vom Gemeinderat erst am 19. Mai 1969 angenommen, nachdem eine erbe tene Umwidmung des Schenkungsbetra ges für den Bau des Brucknerhauses von der Sparkasse abgelehnt worden war. -4 #

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