Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 2, 1975

dem auch unter sehr rasch wechselnden Bedingungen, denkt man nur an die kon kreten Voraussetzungen bei Auftrags arbeiten und die demgegenüber anderen Bedingungen selbst gestellter, freier Auf gaben. Der zur Zeit ais Assistent an der Hochschule für künstlerische und indu strielle Gestaltung arbeitende Bildhauer beschäftigt sich neuerdings mit zusam mengehörigen Objektfoigen und Pla stiken, die in ihrer konsequent durch dachten technologischen, ästhetischen und assoziativen Struktur dem Bereich der Minimum Art, entfernt aber auch der Konzept Art eingegliedert werden könn ten. Ähnliches gilt auch für den ,,spar sam" vorgehenden Gerhard Knogler. Seine Handlungsweise basiert auf einem vom Betrachter logisch nachvollziehbaren Prozeß, der das Moment der Verände rung, die Möglichkeiten des Überganges von einem Zustand in einen anderen, die Prinzipien von Serie und Schichtung, Reihe und Folge klug zu artikulieren ver steht. Vom Publikum erfordern seine Objekte ähnlich wie die jüngsten Arbeiten von Wolfgang Kirchmayr und die plasti schen Werke von Josef Bauer eine Mit gehbereitschaft, die logisches bildneri sches Denken ebenso kennt wie emotioneile Folgerungen und neue ästhetische Herausforderungen. Zusam men mit Fritz Lichtenauer und anderen gehört der zu den bemerkenswertesten und ,,schwierigsten" Künstlern Ober österreichs zählende Josef Bauer auch dem Kreis der ,,Konkreten Poeten" um Heimrad Bäcker an. Bauer trat erstmals 1968 in der Wiener Galerie im Griechenbeisl an die Öffentlichkeit. 1973, 1974 und 1975 war er an zahlreichen Aus stellungen im In- und Ausland beteiligt. Die „Geometrischen Strukturen" von Waltraut Cooper (zumeist Graphit auf eingeschnittener Leinwand) beruhen auf genau durchdachten seriellen bildneri schen Konzepten und Möglichkeiten. Ihre „Kühle Kunst" verfügt trotz dieser mathe matischen Serieliität über deutlich spür bares Fluidum, wie es auch für die Kinetik und Op-Art mitunter charakteristisch ist, denen Coopers Bilder stärker verwandt sind als ihre ganz neuen Raumkonzep tionen, die von der Künstlerin mittels Nägel und Schnüren ausgeführt werden. Geometrische Grundstrukturen in starken Hell-Dunkel-Wirkungen, versehen mit handschriftlichen Anmerkungen, nicht ohne Symbolgehalt, aber trotzdem kaum begrifflich deutbar, beherrschen die schwarzen Bildtafeln von Eduard Schulz. Der wiederholt als Designer in Erschei nung getretene Künstler ist ein Maler der Stille und Poesie. Die Anzahl ausgesprochener Einzel gänger reißt nicht ab. So wie Schulz zählt auch der nicht weniger konsequent vorgehende Maler Alois Riedl zu ihnen. Sein großes Thema sind alte Sitzmöbel, die er mit kräftigem Duktus, doch in eher verhaltenem Kolorit abwandelt. Er ver leiht diesen Relikten des Alltags gleich sam Charakter und Stimmung, er nützt sie als erzählende Sujets, wird dabei jedoch nie literarisch, sondern gehorcht — in einer im grundsätzlichen an Francis Bacon gemahnenden Art — den Bedin gungen einer spannungsreichen und den- 'X ■V, noch zugleich ausgewogenen Komposi tion. Architektonische Utopien, Exploramas, Landschaften, die von Maschinen ver stellt sind und überwuchert werden, Rasanz und Tempo bilden die Vorstel lungswelt des aus Linz stammenden Zeichners und Druckgraphikers Othmar Zechyr. Er hat sich im wesentlichen selbst weitergebildet und sein frühes Talent in einen ausgeprägten, kraftvoll-sensiblen Personalstil übergeführt. Zechyr ist ein Vollblutgraphiker, dem in seinen ,,Stern stunden" Blätter gelingen, die zum Besten der österreichischen Zeichen kunst der letzten Jahre gerechnet werden können. Alois Riedl; Sessel, Dispersion und Tusche auf Papier

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