Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 2, 1975

Unten: Egon Hofmann, Gebirgslandschaft, Linolschnitt, OÖ. Landesmuseum, inv,-Nr. KS 1891 Hanns Kobinger, Linz, Linolschnitt, OÖ. Landesmuseum, inv.-Nr. KS 2566 der Geist ihres Lehrers in initiativer Form weiter, indem sich Künstierfreunde zu sammentaten, um miteinander zu arbei ten; sie zogen gemeinsam ios,fanden ein Motiv und versuchten, jeder auf seine Art, es zu bewäitigen; sie steiiten sich Themen, nach denen ein Biid zu schaffen war und sie kritisierten sich gegenseitig schonungsios, ehriich und wertbewußt. Andere wieder traten in die Kurse von Paui ikrath ein, und dieser, wenn auch ais Maier seibst nicht sosehr hervorstechend, brachte außerordentiich gute Lehrer eigenschaften mit. Vieie Generationen an Kunstwiiiigen gingen durch seine Hände, und es war in vieifacher Hinsicht iange Zeit eine gewisse Gütemarke, bei ikrath geiernt zu haben. Neben Maien, Aktzeich nen u. ä. betrieb er in seiner Schuie auch sehr stark kunstgewerbiiche Fächer. Manche der ehemaiigen May-Schüier veriießen im Laufe der Zeit Linz und manche wiederum hörten mit ihrer künstierischen Betätigung voiikommen auf. Doch May und seine Kunstschuie waren nicht das einzige künstierische Ereignis für Linz, wenn auch das bedeutendste. Privatgaierien, wie sie heute in kaum mehr überschaubarer Menge emporbiühen, gab es nicht, dafür bereits einen Kunsthandei, zwei Unternehmen, die sich nicht sonderlich konkurrenzierten, da sie verschiedene Ziele verfolgten. Oskar Sachsperger war es, dem In dieser Hin sicht die größere Bedeutung zukam. An und für sich Buchhändler, gehörte seine große Liebe jedoch der Kunst; er war auch selbst darstellend tätig, vor allem seine Holzschnitte hatten Bestand. Sie sind zum überwiegenden Teil historisch orientiert und behandeln vielfach Motive aus Alt-Linz. 1919 eröffnete er neben sei ner Buchhandlung, damals im heutigen Klosterhof, einen Kunstsalon, bemühte sich, in Verbindung mit jungen Künstlern zu treten und stand so mitten im Kunst geschehen; natürlich konnte eine inten sive Bekanntschaft mit May, der ja selbst auch Kunstsammler war und nebenbei viel von Antiquitäten verstand, nicht aus bleiben. In weiterer Folge entwickelte sich Sachspergers Kunsthandel eben gerade durch diese Verbindungen in eine mo derne Richtung, während das zweite der artige Unternehmen, vom Buchhändler Sepp Steurer gegründet und von Stefan Seidler geleitet, das ,,Dürerhaus" auf dem Taubenmarkt, eher einer herkömm lichen Art treu blieb. Letzten Endes muß man dann noch die verschiedenen Künstlervereinigungen er wähnen, die sich im Laufe dieser Jahre gebildet haben, wieder zerfielen, sich neu gruppierten, bis einige wenige die Tradi tion in die dreißiger Jahre weiterführten. Noch während des Krieges, am 29. Sep tember 1916, wurde die ,,Malergilde Hei mat" gegründet. Im Oktober bestritt sie Ihre erste Ausstellung im Landhaus pavillon, an der 24 Maler, unter ihnen auch Karl Hauk und Max Hirschenauer, teilnahmen. Der aktive Pol dieser Ver einigung war der Russe Jan Dimitsch, der in Paris studiert hatte und hier vom Krieg überrascht worden war. Demgemäß verließ er auch kurz nach Kriegsende Linz, und nun dauerte es nicht lange und die erste Sezession Im Linzer Kunstverelnsleben trat ein. Unter Führung von Franz Kuna vereinigten sich ein paar Künstler in der,,Grille" — am 9. Juli 1922. Ihren Stammsitz hatten sie im Gasthof zur Goldhaube, den die Mitglieder in der Folge auch ausgestalteten; daneben führ ten sie eine ,,Werkstätte für künstlerische Reklame" unter dem Namen „Ziel", die bis 1922 bestand. Nach den Erinnerungen von Oskar Sachsperger hatte die ,,Grille" ihr Klublokal in Petermandls Gasthof in der Hahnengasse. Es war eine fröhliche Gesellschaft, die hier allmonatlich zusam menkam, in diesem niedrig gewölbten, rauchigen, aber urgemütlichen Raum,und es waren feuchtfröhliche, aber im Gedan kenaustausch äußerst wertvolle Stunden, die hier verlebt wurden. Innerhalb des OÖ. Kunstvereines, der ältesten dies bezüglichen Vereinigung In Linz, stellte die ,,Grille" als geschlossene Gruppe im Dezember 1920 aus. Im Frühjahr 1913 bereits hatten sechs junge Künstler, nämlich Klemens und Franz Brosch, Heinz Bitzan, Anton Lutz, Hans iRollack und Franz Sedlacek, die ,,Linzer Künstlervereinigung MAERZ" ge gründet; zwei Ausstellungen, 1913 und 1915, wurden durchgeführt, bei denen vor allem die Zeichnungen von Klemens Brosch Aufsehen erregten. Am 22. Februar 1919 vereinigten sich eine Reihe von Künstlern und Kunstfreunden zum ,,Ring"; die treibenden Kräfte waren dabei der Maler Kar! Hayd und der Leh rer Ernst Fürböck. Diese Gemeinschaft umschloß nicht nur Maler, sondern auch Musiker, Literaten usw. und hatte sich große Ziele gesetzt, wie Preisausschrei ben, Stiftung von Preisen, Bau eines eigenen Heimes u. ä. Doch wie es nun so geht bei Künstlern, noch dazu In so fruchtbaren Jahren, es entstanden ver schiedene Unstimmigkeiten, und die Gruppe der Maler Innerhalb des Ringes spaltete sich ab und vereinigte sich 1921

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