Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 1, 1975

I I ^ ! > I ■■ " Ä i ^ IS» y .1 i r Hh ''.1 J I;- ^■1 1 Ä a- 'f/ .. H'"i|"i J fv-r- V-'=»» S"' 'ffe.4 Wenn gefragt wird, wie es zu dieser Entfaltung der modernen Glasmalerei in unseren Kircfien gekommen ist, kann auf die eine schon gegebene Antwort ver wiesen werden, daß manchem zu leer gewordenen Raum eine neue, intensi vierte Aussage durch Glasgemälde ge geben werden mußte, dieses Bedürfnis trat immer wieder auf, zumal in Kirchen, die, wenn auch alt und ehrwürdig, über das künstlerische Mittelmaß der Epoche nicht hinausragen. Vorsicht meldete sich allerdings manchmal in qualitätvollen Bauten der Überlieferung an; dabei muß ausgesporchen werden, daß es gerade in solchen Bauten positivste Erfahrungen mit dem Zusammenklang von Alt und Neu gibt. Die zweite Antwort auf die vorhin gestellte Frage ist das Vorhanden sein verhältnismäßig großer Erfahrung auf diesem Gebiet in unserem ober österreichischen Raum, das nach dem zweiten Weltkrieg auch wesentlich von französischen Neuschöpfungen beein flußt wurde. Die Freude am solcherart gesteigerten Farbenerlebnis ist dem Österreicher besonders eigen. Einige Tabernakellösungen sollen auch die Möglichkeiten der Neugestaltung einer Sakraments-Aufbewahrung zeigen; der Bogen unserer Beispiele ist vom silbergetriebenen Flachrelief des neuen Tabernakels für Gampern von Hanns Angerbauer (Abb. 8) bis zu abstrakten Gitterlösungen (Josef Priemetshofer für Mönchdorf, Abb. 9) und Stahlätzungen gespannt, wie sie Rudolf Kolbitsch B» '5* mmmm Links außen: Abb. 8 Gampern (BH. Vöcklabruck), Tabernakel von Hanns Angerbauer Mitte in der Reihe von oben nach unten: Abb. 9 Mönchdorf (BH. Freistadt), Pfarr kirche, Tabernakel von Josef Priemetshofer Abb. 10 Gaiispach (BH. Grieskirchen), Pfarrkirche, Tabernakel von Rudolf Koibitsch Abb. 11 Kreuzen (BH. Freistadt), Pfarrkirche, 14. Station eines Tonrelief-Kreuzweges von Jakob Kopp Rechts außen: Abb. 12 Lorch-Enns, St.-Laurenz-Basilika, Bronzetor zu Ehren des hl. Florian von Peter Gimmel U4.W1 ■M abstrakt-gegenständlich für alte und neue Kirchen- und Kapellenräume ge schaffen hat. Auf der Vorderseite des Tabernakels der Pfarrkirche Gaiispach (Abb. 10) umspannt die Dornenkrone des Erlösers die Welt, sein Blut durchdringt sie; im Kreuz ist unser Heil. In solchen Meditationsbildern ist der Oevotionalienkitsch ausgetilgt. Hier sei zudem noch die vierzehnte Station des TonreliefKreuzweges von Jakob Kopp in der Pfarrkirche Bad Kreuzen (Abb. 11) ge zeigt. Allmählich wächst eine neue religiöse Bilderwelt; auch an den Por talen ist sie im Kommen. In Windischgarsten hat Kolbitsch ein TympanonBetonfenster zu figurativ gestalteten Bronzetüren von Peter Dimmel geschaf fen. Die St.-LiaurenznBaaitika zu LorchEnns wird durch Peter Dimmeis Legen den-Bronzetore zu Ehren des heiligen Forian (Abb. 12) und des hl. Severin betreten. Diese dichte Biblia pauperum ist in der wörtlichen Aussage nicht mehr zu übertreffen. Die Außentore der Pfarr kirche Altmünster bauen die Bronzetüren (Peter Dimmel) in Fensterflächen (Herbert Dimmel), die nach außen und innen von der Helligkeit des von ihnen beschlos senen Ortes künden (Abb. 13). Das eine Tor zur alten Pfarrkirche Neuhofen an der Krems hat Rudolf Kolbitsch wieder als Metallätzung gestaltet, verhalten in Kupfer, das längst die hellen Kontraste unserer Abbildung in die Stille dieses verhaltenen, edlen Materials hineinge nommen hat, mit den einprägsamen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2