Oberösterreich, 25. Jahrgang, Heft 1, 1975

Abb. 3 Oberwang, Filialkirche hl. Martin In St. Konrad (BH. Vöcklabruck), Chorfenster von Lydia Roppolt Abb. 4 Lembach im Mühlkreis (BH. Rohr bach), Pfarrkirche, Kirchenfenster im Erweite rungsbau von Lydia Roppolt Links oben: Abb. 1 Linz, Martinskirche, Glasfenster von Alfred Stifter für den gotischen Chorschluß Links unten: Abb. 2 Kreuzen (BH. Perg), Pfarrkirche, Chorfenster von Margret Bilger MiK ein Schiuibeispiel aus dieser früfien Zeit einer künstlerischen und liturgischen Neubesinnung in unserer Heimat bezeichnet werden, das im Sinne des Zweiten Vatikanums folgerichtig im Altar bereich in den sechziger Jahren auch noch eine Weiterentwicklung erfuhr. Wir wollen uns aber im folgenden weniger mit den neuen liturgischen Vor aussetzungen, sondern mit den Auf gaben befassen, die der zeitgenössischen Kunst im überlieferten Kirchenraum gestellt und wie sie in einer Reihe von wesentlichen Fällen gelöst wurden. Eine Feststellung im voraus: Die Zeit des inneren und äußeren Wiederaufbaues nach dem Ende des verheerenden zweiten Weltkrieges und einer noch länger dauernden wirtschaftlichen Durst strecke verlangte für unsere Kirchen zunächst den massiven Einsatz restaurativer Obsorge, die von den meisten Pfarren verhältnismäßig rasch und, wo es notwendig war, mittlerweilen schon in mehreren Wellen geleistet wurde. Es ist ein Zeichen für die Aufgeschlossenheit der verantwortlichen örtlichen Bauherrn, sowohl der Seelsorger als auch der Pfarrgemeinden, daß sich bei solchem Bemühen mancherorts schon sehr früh die Frage stellte, ob nicht eine zu ver bessernde Raumsituation auch eine Änderung der Ausstattung verlange, vielleicht auch nur die Gestaltung einer Wandfläche oder einer durch Katastro pheneinwirkung bildlos gewordenen Kuppelschale... Solche Fälle gab es genug! Und sicher auch unter dem Ein fluß der neuen Sakralbauten mit ent sprechenden Einrichtungen wurde nun nicht nur nach antiquarischen ,,Lösun gen" gesucht, sondern mit pastoraiem Mut nach schöpferischen Werken aus der Zeit gefragt. Die Restaurierung der spät barocken Stiftskirche Engelszeli führte schon 1954 zur Beauftragung des auch als verantwortungsbewußter Restaurator tätigen Fritz Fröhlich", die 1838/39 bei einer Sanierung des Langhausgewölbes verlorengegangenen Fresken durch ein neues Werk zu ersetzen, das mit seinen 400 Quadratmetern Fläche die Gesamt wirkung schließt, weil es mit Komposition und Farbenwelt an das erhaltene Werk von Bartolomen Altomonte in Chor und Vorchor anbindet. Und doch behaupten sich diese „Neun Chöre der Engel" in der Freiheit geistiger und formaler Aus sage eines Künstlers der Gegenwart. Verhaltenen Dienst leisten auch die aus der Zusammenarbeit von Josef Raukamp

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