Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

Kulturpolitik des Landes Oberösterreich in Bad Hall ' \ In einer vor den Vorständen und Mit arbeitern des Paracelsus-Institutes sowie prominenten Vertretern des Ortes aus An laß des 75. Geburtstages von Augenfach arzt Professor Dr. Herwig Rieger gehalte nen Rede zeigte Landeshauptmannstellver treter Gerhard Possart die Kurortepolitik des Landes Oberösterreich für Bad Hall auf. Er führte unter anderem aus: „Es ist für das Land nicht leicht, in Bad Hall den vielen Verpflichtungen, darunter nicht zuletzt den großen gesundheitspoliti schen und wirtschaftspolitischen Aufgaben, nachzukommen. Schon Landeshauptmann Dr. Gleißner und auch andere Landespoli tiker haben immer wieder darauf hin gewiesen, daß dieser Kurort sich nur dann ausweiten kann, wenn die Behandlung mit dem natürlichen Heilmittel Jodsole wissen schaftlich entsprechend fundiert ist. Der einwandfreie Beweis, daß dieser Wirkstoff Jodsole in der Gruppe der Heilmittel einen wesentlichen Platz einnimmt, berechtigt die Landesregierung, im Sinne einer guten Gesundheitspolitik für dieses Heilbad ent sprechende Budgetmittel bereitzustellen. Das Land Oberösterreich errichtet in Bad Hall derzeit zwei Großbauten — das neue Kurmittelhaus und das Mineral-Hallenbad. Ich schätze mich glücklich, daß wir diese beiden Bauten in Bad Hall — finanziell ge sehen — schon fast unter Dach und Fach haben; dies nicht nur im Interesse des Heilbades und der Ortsbevölkerung, son dern auch im Interesse der Arbeit des hie sigen Paracelsus-Institutes. Wir wollen un sere Anstrengungen für dieses bedeutende Landesbad in Zukunft nicht verringern. Auch in den kommenden Jahren soll Neues geschaffen werden. Einige große Pläne ste hen unmittelbar vor der Verwirklichung oder harren der Erfüllung. Nur zwei be sondere Vorhaben sollen hier beleuchtet werden. 1. In Zusammenhang mit den Bauten des Kurmittelhauses und des Mineralhallen bades wird nicht nur von Spezialkräften der Landesbaudirektion, sondern auch von privaten Spezialplanern eine geeignete Umgebungsgestaltung ausgearbeitet. Sie soll Bad Hall eine wesentliche Verbesse rung seiner Infrastruktur bringen und die Voraussetzungen für die so sehr ge wünschte große Ruhe- und Fußgängerzone unter Einbeziehung bedeutender Teile des Landesareals um die neuen Kurhäuser schaffen. So werden durch das Land Schritt für Schritt die notwendigen Voraussetzun gen für einen modernen, mustergültigen Kurort geschaffen. In diesem Zusammenhang darf ich meiner Freude Ausdruck verleihen, daß es gelun gen ist, für das ehemalige Heim der Pen sionsversicherungsanstalt der Angestellten eine Kneippgesellschaft als Käufer zu ge winnen. Es wurde in Bad Hall vielfach nicht verstanden, daß das Land selbst nicht bereit war, dieses Haus zu erwerben, daß es aber auch einem Kaufwilligen die Zu leitung des Heilwassers nicht genehmigte. Heute wird es jedem Ortsbewohner klar sein, daß die Übernahme dieses ehemali gen Heimes durch eine Kneippgesellschaft, die zusätzliche Gästeschichten anspricht, für den Ort die günstigste Lösung darstellt. 2. Gewissermaßen als Krönung des Ruheund Umweltschutzgedankens steht zur Zeit gemeinsam mit der Generaldirektion der Rohölgewinnungs-A. G. und den zuständi gen Planungsstellen ein Projekt in Aus arbeitung, das Bad Hall als erstem Heil bad Österreichs eine Zuleitung von Erdgas aus dem oberösterreichischen Ferngasnetz sichert. Damit wird der Ort frei von den die Luft verunreinigenden Verbrennungs produkten des Heizöls, zugleich aber auch von dem Lärm und Schmutz verursachen den Tankwagenverkehr. So wird Bad Hall in naher Zukunft nicht nur den Charakter eines „Heilbades auf Basis Wissenschaft", sondern auch den eines Kurortes mit vorbildlichem Umwelt schutz erhalten. In Zusammenarbeit zwi schen dem Land Oberösterreich als Besit zer des Heilbades und den örtlichen Stellen werden hier somit Planungen verwirklicht, die Traumziele einer Kurortepolitik in die Tat umsetzen. All diese Programme und Investitionen — denn keines dieser Vorhaben kann ohne bedeutenden Geldeinsatz verwirklicht wer den — wären nicht möglich, wenn das Land nicht in der wissenschaftlichen Tätigkeit des Paracelsus-Institutes Bad Hall exakte Beweise vom Wert des Heilgutes Jodsole erhalten würde. Die Eröffnung des neuen Kurmittelhauses und des Thermal-MineralHallenbades im kommenden Jahr dürfte so zu einem Markstein in der Geschichte die ses Heilbades werden."

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