Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

Die Bischofsmütze, Hauptgipfel des Kletter paradieses Gosaukamm.— Foto; Wöhrl Sommerfrische und eine überaus dynami sche Entwicklung erfährt, so daß eine statistische Berechnung immer zum Schei tern verurteilt ist. Ich glaube aber hier an nur zwei Modellen nachweisen zu können, daß eine Seilbahnanlage zu jenen Investi tionen zählt, deren Umwegsrentabilität in der Regel weit größer ist als die eigene Rentabilität. Beispiel 1: Die Dachsteinsüdwandbahn wurde im Sommer 1969 eröffnet. In diesem Jahr haben die Nächtigungen im Bereich der Ramsau um rund 15 Prozent zugenommen. Das Umsatzvolumen des einzigen hier an sässigen Kreditinstitutes erhöhte sich jedoch um mehr als 45 Prozent. Hier zeigt sich deutlich, daß gerade der neu in dieses Gebiet gelenkte Ausflugsverkehr bzw. der daraus resultierende Umsatz ganz bedeu tend war und wesentlich zur Kapazitäts ausnutzung und damit zu einer Ertrags steigerung der ansässigen Betriebe beige tragen hat. Wenn ich die Frage stelle, ob jemand glaubt, daß in den 25 Jahren des Bestehens der „Dachstein" Fremdenver kehrs AG. die aufgelaufenen Verluste von insgesamt 22,000.000 5 nicht doch allein in den nahen Einzugsgebieten zusätzlich verdient wurden, so wird jeder antworten müssen,daß dieser Betrag nicht nur einmal, sondern mit einem ganz bedeutenden Faktor mehrmals verdient worden sein muß. Beispiel 2: Vor Errichtung der Dachsteinsüdwandbahn kosteten die Grundstücke in der Ramsau zwischen 80 und 150 S pro Quadratmeter. Innerhalb von zwei Jahren sind die Preise auf 200 bis 600 S pro Quadratmeter gestiegen, so daß allein aus der Wertvermehrung des Gemeindegebietes Ramsau (d. s. 7500 ha — 1500 ha unproduktiv = 6000 ha = 60,000.000 Quadratmeter) nicht nur eine Anlage, wie sie die Dachstein südwandbahn darstellt, sondern viele solche gebaut werden könnten. Auch auf diese Weise ist der Begriff Umwegsrentabilität erwiesen und es ist nur zu bedauern, daß niemand, der von dieser Umwegsrentabili tät profitiert, bereit ist, durch entsprechende finanzielle Unterstützung der Faktoren, die diese Entwicklung verursacht haben, diese zu honorieren. Hier stehen Seilbahnunter nehmungen jedoch nicht allein, denn auch die öffentliche Hand hat unter diesem Phänomen zu leiden, nur mit dem Unter schied, daß wir die produzierten Verluste auf Grund unserer Rechtsform als Aktien gesellschaft sehr deutlich aufzeigen müssen, bei der öffentlichen Hand aber die Kameralistik eine solche Transparenz vermeidet und darüber hinaus die Steuern aus den WM >. . ■•'MM erzielten Mehrerträgen doch wieder dem Investor zugute kommen. Ich möchte in diesem Zusammenhang gleichfalls auf die nicht unbedeutenden Steuerleistungen unseres Unternehmens hinweisen, die von 1951 bis 1971 mit der runden Summe von 25,000.000 S angegeben werden können. Den letzten Teil meiner Ausführungen möchte ich den Zukunftsaussichten der „Dachstein" Fremdenverkehrs AG. widmen. Für die Unternehmensleitung steht fest, daß sowohl die Volkseinkommen als auch die Freizeit in Europa in stetigem Steigen begriffen sind und dieser Trend sicherlich — wenn auch mit verschiedenen Zuwachs raten — anhalten wird. Mit dieser Steige rung des Volkseinkommens und hier ins besondere der für den Konsum bestimmten Beträge wird aber auch die Nachfrage nach Ferien und damit im Zusammenhang nach Fremdenverkehrseinrichtungen wohl immer größer werden. Nur diese steigende Nach frage wird es ermöglichen, daß die in der Seilbahnwirtschaft gegebenen Konkurrenz verhältnisse nicht zu einer noch größeren Benachteiligung der gut frequentierten und rentablen Betriebe führen werden. Würde man nicht die Situation der einzelnen Bahnanlagen kennen, müßte man es als Wunder bezeichnen, daß sich keine der bisher in Österreich installierten Haupt seilbahnen, ich glaube es sind schon mehr als 130 solcher Anlagen, als Fehlinvesti tion erwiesen hat. Alle jemals gebauten Anlagen stehen weiterhin in Betrieb und werden aus mir begreiflichen Gründen auch dann weiterhin betrieben, wenn der Ab stand zwischen Aufwand und Ertrag immer nur durch eine neue Kapitalzufuhr ausge glichen werden kann. Es sind nicht nur die hohe Zinsenbelastung, die immer wieder ins Treffen geführte hohe Steuer-

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