Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

Schilling, 1949 um weitere 2,000.000 auf 6,000.000 S, im Jahr 1950 durch weitere 3,000.000 auf 9,000.000 S und endlich 1952 um 6,000.000 auf 15,000.000 S aufgestockt werden. Den Baukosten der I. Teilstrecke von rund 20,000.000 S stand somit eine Eigen finanzierung von 15,000.000 S und eine Fremdfinanzierung von 5,000.000 5 gegen über, was einen Eigenfinanzierungsgrad von 75 Prozent bedeutet, ein Prozentsatz, auf den nicht nur die heutige Unternehmens leitung, sondern sicherlich der weitaus über wiegende Teil aller österreichischen Seil bahnunternehmungen neidvoll aufblickt. Wie richtig diese Konzeption war,zeigt sich nicht nur aus der Tatsache, daß diese Teil strecke tatsächlich bei schlechtem Wetter eine gute Frequenz aufwies und selbstver ständlich heute noch aufweist, sondern auch aus dem in den ersten beiden Betriebs jahren (1952 und 1953) ausgewiesenen Bilanzgewinn von 134.000 bzw. 24.000 S. Sicherlich haben infolge der ausgezeichne ten Eigenfinanzierung auch der damalige Zinsenaufwand von 94.000 bzw. 202.000 S und die Abschreibungsquote in Höhe von 276.000 bzw. 330.000 S dazu beigetragen, ein positives Betriebsergebnis zu erwirt schaften. Der wirtschaftliche Erfolg der I. Teilstrecke beflügelte die Organe der Gesellschaft zu einer weiteren Initiative, die allerdings hin sichtlich ihrer Finanzierung nicht mehr so mustergültig enden sollte wie die erste Bauetappe. Aus dem Geschäftsbericht 1952 habe ich entnommen, daß in diesem Jahr der damalige Finanzminister Dr. Kamitz zusammen mit Herrn Landeshauptmann Dr. Gleißner nach der Seeprozession in Hallstatt die Dachsteinbahn besuchte und, beeindruckt von der Pracht der Bergland schaft und der Bedeutung der Dachstein bahn für den gesamten österreichischen Fremdenverkehr, die vollste Unterstützung für den Bau der II. Teilstrecke von der Schönbergalm zum Krippenstein zuge sichert haben. Die Investitionskosten dieser II. Teilstrecke, die im Jahr 1956 fertiggestellt wurde, ein schließlich der Kosten etwa der Hälfte des heutigen Hoteltraktes am Krippenstein, be liefen sich auf rund 52,000.000 S, wovon durch Kapitalerhöhung 1954 lediglich 7,900.000 S, also rund 15 Prozent der Investitionskosten, aufgebracht wurden. Der Stand des Eigenkapitals per 31. De zember 1956, einschließlich der durch die SEB entstandenen gesetzlichen Rücklagen, betrug rund 25,000.000 S, die Verbindlich keiten hatten sich allerdings auf 41,000.000 S erhöht. Das ursprünglich so mustergültige Verhält nis von Eigenkapital zu Fremdkapital von 75 :25 war auf den ungünstigen Faktor von 38:62 — also etwa ein Drittel Eigen kapital, zwei Drittel Fremdkapital — abge sunken. ,X- '■ '^alÄS m Ii." . Gondel der III. Teilstrecke der Dachsteinbahn Obertraun mit Blick auf den winterlichen Hallstätter Gletscher. — Foto: Westmüller Die Bilanzergebnisse der Folgejahre zeigten trotz einer Umsatzsteigerung von rund 1,900.000 S im Jahr 1955 (nur I. Teil strecke) auf die Größenordnung von etwa S 8,500.000 in den Jahren 1957 bis 1960 zunehmende Verluste, die durch den wesentlich erhöhten Aufwand für Zinsen und Abschreibungen verursacht wurden. Die hinsichtlich der Frequenzentwicklung so positiven Fakten waren durch die bilanz mäßigen Ergebnisse getrübt und die sicher lich eingetretene Umwegsrentabilität wurde folgerichtig zur Korrektur des auszuwei senden Bilanzergebnisses herangezogen. Ich werde auf diesen Faktor „Umwegsrentabili tät" im Zuge meiner Ausführungen noch zurückkommen. Die gute Frequenzentwicklung und die Be rücksichtigung der Umwegsrentabilität veranlaßten die zuständigen Stellen — wie aus dem Geschäftsbericht 1957 zu ent nehmen ist — in erster Linie die Bundes regierung und die oö. Landesregierung, die Entscheidung über die Finanzierung des Baues der III. Teilstrecke vom Krippenstein in das Gebiet der Gjaidalm zu treffen, wobei gleichzeitig auch der Hotelbetrieb des Berghauses Krippenstein um ca. 60 Fremdenbetten vergrößert werden sollte. Dieses Bauvorhaben war insgesamt mit 20,000.000 S präliminiert und die Finan zierung erschien nach dem zitierten Ge schäftsbericht gesichert. Noch im Jahr 1957 wurde daher mit den Vorarbeiten für den Bau dieser III. Teilstrecke und der Er weiterung des Hotelbetriebes am Krippen stein begonnen. Ich darf in diesem Zusam menhang auf meine einleitenden Worte hinweisen, daß ich nicht in der Lage bin, die damaligen Verhältnisse zu rekonstruie ren, aber die Maßnahme des Baues der III. Teilstrecke und der Vergrößerung des Hoteltraktes am Krippenstein haben die „Dachstein" Fremdenverkehrs AG. in größte finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Die in Rede stehende III. Teilstrecke und der Hotelzubau haben schließlich nicht die präliminierten 20,000.000, sondern insge samt 48,000.000 S gekostet, wovon durch eine Kapitalerhöhung im Jahr 1960 lediglich 5,100.000 S, also etwas mehr als zehn Pro zent der Investitionskosten, aufgebracht wurden, so daß nach Fertigstellung dieser Anlage im Jahr 1961 einem Grundkapital einschließlich Rücklage von 29,000.000 eine Fremdfinanzierung von 78,000.000 Schilling gegenüberstand. Das Verhältnis Eigen- zu Fremdkapital hat sich auf das bedenkliche Verhältnis von 27 : 73, also nahezu ein Viertel zu drei Viertel, verschlechtert, die Gesellschafter mußten durch Sonderdar lehen aushelfen, die Liquiditätsengen zu überbrücken, und die Bilanzergebnisse des Unternehmens pendelten sich trotz Akti vierung aller aktivierungsfähigen Maß nahmen auf einen Verlust in der Größen ordnung von 2,000.000 und 3,000.000 S ein. Trotz einer Umsatzerhöhung auf durch schnittlich 13,000.000 bis 15,000.000 S und einer äußerst zurückhaltenden Ab schreibungspolitik der Unternehmens leitung konnten in den Folgejahren die jährlichen Zinsenaufwendungen von rund 2,000.000 S und die jährliche Abschrei-

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