Oberösterreich, 23. Jahrgang, Heft 1, 1973

Historische Ansicht des Bahnhofes AtterseeLandungsplatz der Lokalbahn Vöcklamarkt— Attersee hat dieser Schienenweg eine wesentliche Aufgabe zu erfüllen: nämlich die wirt schaftliche Notlage des gesamten Gebietes, die durch die Einstellung des WolfseggerKohlenbergbaues entstanden ist, zu be heben. Vorhandene Bahnverbindungen sind immer noch die wichtigste Voraussetzung für die Ansiedlung von Industrien. In den letzten Jahren haben sich auch im Ein zugsgebiet der ffaager Bahn eine Reihe von Betrieben niedergelassen, die die Wirtschaft des Gebietes beleben und auch den Güter verkehr weiter anheben — er beträgt im merhin schon ca. 35.000 Tonnen pro Jahr. Weitere Ansiedlungen bzw. Erweiterungen von Betrieben sind noch im Gange. Den vorläufigen Schlußpunkt im Ausbau des oberösterreichischen Privatbahnnetzes bildete der Bau der Nebenbahn Bürmoos— Trimmelkam. Diese Strecke von ca. 10 km Länge wurde in Verbindung mit der Er schließung des Kohlenbergwerkes in Trimmelkam durch die Salzach-KohlenBergbau-Ges. m. b. H., in deren Eigentum sie sich befindet, errichtet. Dazu kam es auf folgende Weise: Nach dem ersten Welt krieg stieg der Strombedarf der Elektrizi tätswerke der Stern & Hafferl A. G. so gewaltig an, daß die Errichtung eines kalorischen Kraftwerkes dringend not wendig erschien. Es standen dazu zwei Standorte zur Wahl: Timelkam in der Nähe des Ampflwanger Kohlenreviers oder die Gegend Wildshut—Ostermiething im äußersten Westen des Landes. Dr. Ing. Josef Stern erwarb vorsorglich die Schurfrechte für dieses Gebiet, entschied sich aber dann doch für Timelkam als Standort des Dampfkraftwerkes. Als nach dem zweiten Weltkrieg wieder eine Energiekrise das Land bedrohte, wurde auf Veranlassung von Stern & Hafferl die SAKOG gegrün det, welche die in der Zwischenzeit durch Bohrungen nachgewiesenen Kohlenvorräte in Trimmelkam erschloß. Zuerst sollte lediglich eine Werksbahn für den Transport I der Kohle errichtet werden; um dieses relativ abgelegene Gebiet aber voll zu er schließen, entschloß man sich, die Bahn als vollwertige öffentliche Nebenbahn zu bauen, deren Betrieb von Stern & Hafferl übernommen wurde. Infolge der Abnahme des Kohlenabsatzes und der Errichtung eines Dampfkraftwerkes im Bereich des Bergwerks ist der Kohlentransport zwar in den letzten Jahren von einer Spitze um 400.000 Tonnen pro Jahr auf ca. 150.000 bis 200.000 Tonnen jährlich zurückgegan gen, der Personenverkehr hingegen ist auf über 200.000 Fahrgäste pro Jahr gestiegen. Diese Ausführungen sollten beleuchten, welch wesentlicher Anteil den Privatbahnen an der Entwicklung Oberösterreichs zukam und zukommt. Auch jetzt noch sind Orte, die an keiner Bahnlinie liegen, trotz der enormen Möglichkeiten des Straßenver kehrs wirtschaftlich benachteiligt, aus die sem Grunde ist die allgemeine Abwehr gegen die Einstellung von Nebenbahnen zu verstehen. Dabei ist offensichtlich nicht so sehr der entfallende Personenverkehr enti;in.T'' i"! ^ . scheidend, der ja immerhin durch Auto busse so halbwegs ersetzt werden kann — es ist vielmehr die Verflechtung mit dem internationalen Schienennetz, die den Empfang und Versand jedes Gutes inner halb Europas vollkommen unproblematisch macht und daher die Entwicklung von Be trieben in ländlichen Gebieten, am Wohn ort der Arbeitskräfte, ermöglicht. Darüberhinaus muß noch beachtet werden, daß in vielen Fällen die Bahnlinie eine Art Initial zündung ist, die Verkehrsverbindungen er schließt, in die dann andere Verkehrsträger wie Autobuslinien, Lastwagen und Per sonenwagen nachstoßen. So ist dem wirtschaftlichen Weitblick des Pioniers der oberösterreichischen Elektrizi tätswirtschaft, Dr. h. c. Ing. Josef Stern, ein wesentliches Werk zu danken. Daß nämlich die in unserem Land bestehenden Privat bahnen ihre wichtige Rolle als Verkehrspioniere übernehmen konnten, ohne die Allgemeinheit wesentlich zu belasten, ist das bis in unsere Zeit hereinreichende Verdienst dieses Mannes. ELEKTRIZITÄTSVERSORGUNG VON GMUNDEN « ELEKTRO Gmundner Elektrizitätsgesellschaft INSTALLATION Gmunden

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