Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 1, 1970

Harry Slapnicka Oberösterreich exportiert Ideen und Qualität Das Kriterium, wie weit ein oberösterreichi sches Patent, eine Ware und eine Firma im Ausland bekannt und angesehen sind, kann im Durchschnitt aus der Höhe der Exportquote ersehen werden. Verkauft ein Betrieb seine Produkte überwiegend im Ausland, so kann es sein, daß sein Name im Ausland bekannter ist, als in der Hei mat selbst. Auf Schritt und Tritt werden wir übrigens diesem teils erfreulichen, teils unnötigen Phänomen begegnen. In Oberösterreich kommt ein zweites hin zu: Traditionen beim Export gibt es auch hier; es waren ebenso sehr die Eisen produkte der Windischgarstner Gegend wie Leinen aus dem Mühlviertel, Papierwaren, Waffen und später Autos aus Steyr, dann, um die Jahrhundertwende, Eternit von Hatschek in Vöcklabruck. Zu diesen tradi tionellen Exportfirmen und Exportgütern (von denen ein Teil in den Hintergrund getreten oder völlig weggefallen ist) traten während des zweiten Weltkrieges und nach seinem Ende neue und junge Industrien, deren Exportanteil nicht mehr wegzuden ken ist. Maschinenindustrie: Exportanteil zwischen 90 und 100 Prozent! Im Rahmen der „jungen" oberösterreichi schen Industrie nimmt die Maschinen industrie, also eher eine konventionelle Industrie, gerade durch die immer wieder geforderte, hier aber sichtbar vorexerzierte Spezialisierung einen besonderen Platz ein. Gerade diese Spezialisierung führte auch zu ungewöhnlichen Exportquoten, die bei einzelnen Betrieben zwischen 90 und 100 Prozent liegen. Neben der Maschinenbau- und Industrie anlagenbau-Abteilung der VÖEST hat sich die „Gesellschaft für Fertigungstechnik und Maschinenbau" (GFM) in Steyr vor allem auf Schmiedemaschinen und Kurbelwellen fräsmaschinen spezialisiert — mit dem Er folg, daß 98 Prozent der Erzeugnisse in den Export gehen und zwei Drittel davon in den EWG-Raum. Bezeichnend für diesen Be trieb mit 700 Arbeitskräften ist der hohe Anteil der Angestellten (200) und Fach arbeiter, aber auch der hohe Einsatz an NC-gesteuerten, vollautomatischen Werk zeugmaschinen. Nicht weniger kennzeich nend: die geringe Krisenanfälligkeit, ja ge rade die Tatsache, daß GFM in Zeiten einer Depression der sonstigen Wirtschaft Hoch konjunktur hat. Der derzeitige Auftrags stand gewährleistet eine Ausnützung der Kapazität bis Ende 1971. Auf einem anderen Gebiet, auf dem von Textilmaschinen, ist die Linzer Maschinen fabrik Dr. Ernst Fehrer spezialisiert, wobei der Exportanteil in ähnlicher Höhe wie bei GFM liegt und man auf die Tatsache stolz ist, daß der auffallendste Export in jene Länder geht, wo die stärkste Konkurrenz sitzt, nach England und Amerika. Beide Maschinenfabriken exportieren übrigens in praktisch alle Kontinente. Waren es ursprünglich Maschinen zur Ver arbeitung von Krollhaaren, Gummihaar ein Begriff österreichischer Qualitätsarbeit Der Gigant wiegt 560 Tonnen: Eine Schmiedemaschine zum Abschmieden von Waggon achsen

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