Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 1, 1970

■ ■ ■ ' ■ Kniha druha Byli veseli a bezstarostni tn dny vyjel Vitek ze stareho zupniho sidla Chynova smerem na pulnoc.Jednu chvili zaslechl za sebou smich a konsky dusot. Ohledne se a spatn houf svarnych jezdcu. Uhne s konem na kraj cesty a jede podle sveho zvyku krokem dal, aby jezdce nechal predjet. Prvni ho dohonii mladik v sarlatcvem sate na bi'iem klusaku. Misto aby Vi'tka predjel, zadrzi kone a zvola: ,,Hej, ty osamHce, jedes dobyvat ctske knizetstvi?" politischen Problematik verknüpft gewesen. Die moderne italienische Stifter-Kritik weist wiederholt sehr genau darauf hin. (Vgl. den Aufsatz von Marino Freschi in der Vierteljahrsschrift des Adalbert-StifterInstitutes, Jg. 17, 1968, Folge 4.) Sie bringt den Österreicher mit jenen Autoren in Zu sammenhang, „deren Entwicklung sich in der Zeit der Restauration vollzog und auf deren Reife der Schatten des Scheiterns von 1848 gefallen ist" (Vittorio Santoli, 1955). Noch schärfer geht Claudio Magris mit dem Österreicher ins Gericht (in seinem Buch „Der habsburgische Mythos in der öster reichischen Literatur", Turin 1963, Salzburg 1966). Er sieht sein Werk „als Ausdruck dieser erstickend pharisäerhaften Atmo sphäre, dieser kurzsichtigen Abdankung der österreichischen Intellektuellen vor der poli tischen und kulturellen Aufgabe". Noch krasser: Stifters Erzählungen leisten „ihren starken pädagogischen Beitrag zum habsburgischen System" und „bekräftigen das Antititanentum, die schlichte Begrenzung des Alltags, das antifaustische Philistertum, auf dem die Kultur der Franz-Josef-Zeit beruht". Dabei wird freilich von italienischer Seite manche Eigenproblematik des Risorgimento unterschlagen. Die Literaturbetrachtung wird traumatisch voreingenommen. Denn wohl wechselte Stifters Denken von re signierter politischer Enttäuschung nach 1848 hinüber in restaurative Entsagung und (mit Maßen) obrigkeitsgläubige Zuver sicht; wohl sympathisierte er mit dem in Italien verhaßten Kreis um Erzherzog Fer dinand Maximilian, den Generalgouverneur ten politischen und nationalen Gefährdung" (Hofman). Stifters, von den historischen Denkmälern der Unter-Moldau inspirierter Roman „Witiko" wurde zweimal, zuletzt 1953, ins Tschechische übertragen. Und neuerdings hat die gleiche Übersetzerin, Jitka Fucikova, auch den „Nachsommer", druckgraphisch wohlausgestattet, in ihrer Muttersprache herausgebracht. Damit ist der gewichtigste Teil von Stifters Gesamtwerk erschlossen, wenn man die schon früher erfolgte Rezep tion folgender Werke bedenkt: Bergkristall, Die drei Schmiede ihres Schicksals, Granit, Die Narrenburg, Der Waldgänger, Der Hagestolz, Das Heidedorf, Feldblumen, Der Kondor, Die Mappe meines Urgroßvaters. Weiter gab es bereits zwei tschechische Textsammlungen mit jeweils fünf vollstän dig abgedruckten Erzählungen. Von einer auf drei Bände geplanten um fassenden Erzählungsausgabe, für die der Verlag „Ruze" in Budweis verantwortlich zeichnet, liegt seit 1968 der erste Band vor (Inhalt: Das Heidedorf, Hochwald, Der be schriebene Tännling, Bergkristall). Die Illustrationen sämtlicher Erzählungen schuf Jan Cihla. An älteren Übersetzungsvorla gen orientiert ist die nachschaffende Über tragung von Anna Siebenscheinova. Für diesen engen Zusammenhang sind solche Daten nur insofern aufschlußreich, als sie vielleicht ein Licht auf tschechisches Interesse außerhalb der geschlossenen fach wissenschaftlichen Zirkel werfen. Zu Stifters „Nachsommer" etwa schrieb nie mand geringerer als Eduard Goldstücker das Nachwort. Er entschlüsselt gesellschafts politisch: „Dieser Bildungsroman beschließt eine literarische Gruppe von Utopien des achtzehnten Jahrhunderts. Es ist dies eine dichterische Konfession der Generation der enttäuschten Achtzehnhundertachtundvier ziger, die die Pioniere fortschrittlicher Ideen, die Verkünder einer Kosmologie und der prinzipiellen Grundlagen eines wissen schaftlichen, künstlerischen Ausblicks auf die Entwicklung der Natur und der Mensch heit sein wollten." Das Problem einer italienischen StifterRezeption und das lange Ausbleiben von italienischen Stifter-Übersetzungen — die erste erschien erst 1930 — ist von Anfang an mit der von Goldstücker angedeuteten A. Stlf-ter mm MONTANERt SIMON.S.A. BAR C£lO/^A 0 mm

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