Oberösterreich, 20. Jahrgang, Heft 1, 1970

^ "v^ * ->?. . rührend verliebten „Ober" und endlichen Ehemann Leopold: den unvergessenen Mei ster Ralph Benatzky! Ihn selbst deckt längst der grüne Rasen in einem stillen Winkel des romantisch über dem See ge legenen Ortsfriedhofs von St. Wolfgang. Aber was er einst in Noten erzählt hat von dieser geradezu klassischen österreichi schen Sommerfrische, ihren typischen Gä sten und all den Menschen, die da durch diese Musik blutvoll und lebensecht vor uns stehen, das lebt wie am Tage der Ur aufführung im Jahre 1930! Man ist an gesichts der Schönheit dieses Salzkammer gutsees im Kranz der Berge und im Banne des besonderen Fluidums dieses alten Marktes um die ehrwürdige alte Wall fahrtskirche davon überzeugt, daß das fröhliche Walzerlied aus dieser BenatzkyOperette immer die Wahrheit kündet: „Im ,Weißen Rößl' am Wolfgangsee, da steht das Glück vor der Tür..." * Auch heute noch könnte in diesem sommer lichen Gastgarten mit der Seeterrasse der Ober Leopold erscheinen mit seinem be schwichtigend gemütlichen „Aber meine „Herrschaften ...". Könnte der unsterblich gewordene Sigismund in feiner Selbstironie beteuern, nichts dafür zu können, daß er „so schön ist". Jeder, der einmal ein biß chen verliebt hier am Wolfgangsee glück liche Tage verlebt hat, bestätigt es lächelnd gern: „Es muß was Wunderbares sein, von dir geliebt zu werden". Und er schwört auch auf die Richtigkeit des beschwingten Tangos „Und als der Herrgott Mai ge macht..." Jeder Sommergast kann es be stätigen, was seit 1930 das sehr boden ständige Tanzlied des „g'stampften Land lers" feststellt: „Im Salzkammergut, da kann man gut lustig sein." Wenn wir in Lehars „Land des Lächelns' musikalisch das Phänomen erleben, daß die Impressionen aus dieser musischen Land schaft sogar zum Tongemälde aus einem chinesischen Tempelgarten sich verdichten können, so bringt uns Benatzkys Meister werk die Salzkammergutlandschaft selbst vor Augen, wie dies keinem zweiten Komponisten seither gelungen ist. Gewiß: der Wiener Opernkomponist Julius Bittner, der nach Lehär einst auch Sommer gast im Ischler Rosenschlößl gewesen ist, und Wilhelm Kienzl (in seinem „Kuh reigen" findet sich ein alter Ausseer Wie sentanzI) verwenden gleichfalls diese Land schaftsmotive in ihren Werken. Aber Ralph Benatzky hat mit seiner „Rößlmusik" — von der er einen Großteil in Lauffen bei Ischl konzipiert hat! — in diese Salzkammergutlandschaft auch die Men schen hineingestellt. Jene Menschen, die mit ihrem Wesen, ihren Liedern und Tän zen den fröhlichen Herzschlag in einer klingenden Landschaft bestimmen. Im Be kenntnis ihres Glaubens, daß diese Welt, ihre Welt schön ist...

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