Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 1, 1969

- - mm. «r. *;. Vv,'^-^ /fe' ' nnn,^Q a noo n nnn jflj ra iTj I •Lim DJ ij?,Txx'JT^"Ti;z;iTj T-T:''TTva w mmmmsrnsassrnsmam ^ R ^.u Ll U OB 0:0 ü L L_-__ : ,_ ~ ß! nßir r ifiinnn ^ r-j IR n n r^ m^i r" I § 4«-/ Blick über den Unteren Stadtplatz von Schärding auf den äußeren und inneren Burggraben sowie die Reste der Grundmauern der inneren Burg. Heute städtischer Park. Aufnahme: Bezirksbildstelle Schärding was für die Leistungsfähigkeit des damaligen Kunsthandwer kes spricht. Der Umbau war ein reiner Adaptierungsbau, denn außen sollten nur Altane aufgemauert und die Fenster vergrößert werden. Um diese wirkungsvoller zu gestalten und die Fas sade zu beleben, entwarf der Schärdinger Maler Gerhardin ger wuchtige Fensterumrahmungen. Dagegen wurde das In nere völlig umgestaltet; aus der jahrhundertealten Wehr anlage sollte eine anspruchsvolle fürstliche Residenz werden mit der prunkhaften Wohnkultur der Zeit des frühen Ba rocks. Im Juni 1660 waren die Räume fast fertig, die Wände mit Gobelins bedeckt, das kostbare Tafelgeschirr bereits einge räumt und auch sonst der vielfältige Bedarf für die Hofhal tung angeliefert, als der Herzog plötzlich seinen Sinn än derte, Bischof blieb und damit sein Schärdinger Schloß auch nicht bezog. Die Enttäuschung in der Stadt war groß, das Tafelgeschirr ging wieder zurück nach Freising, die anderen Vorräte wurden in Schärding verkauft. Zunächst diente das umgebaute Schloß dem Burgpfleger als Wohnung, aber für die weitere Erhaltung der alten Anlagen geschah nichts. Bald griffen Wetter und Krieg nach dem stol zen Bau. Um 1721 wurde der schlanke Bergfrit abgetra gen und seine Steine mit Erlaubnis des Kurfürsten zum Umbau der Stadtpfarrkirche verwendet. Die völlige Zer störung aber brachte der Stadtbrand von 1724 und das gelegte Feuer im Jahre 1775. Im Teschener Frieden vom Jahre 1779 ging das herzoglich kurfürstliche Schloß an die k. k. Kameralherrschaft über und am 13. November 1786 verkaufte die k. k. Kameraladministration sämtliche landesfürstlichen Schloßgräben und -gärten an den Meistbietenden. Die Beschießung und der Brand im Jahre 1809 brachten weitere schwere Schäden. 1863 erwarb die Stadt vom k. k. Aerar das Schloßtor, und seit 1902 nimmt sich die Stadtverwaltung der Ruinen an — soweit sie in ihrem Besitz sind — und pflegt sie als Schloß park, während das Heimathaus die Erinnerung an die Burg und ihre Bedeutung in Bild und Wort weiterhin aufrecht hält. Literaturangabe (Auszug): Lamprecht Joh. Ev., Historisch-topographische Beschreibung der k. k. landesfürstl. Gränzstadt Schärding, 1. Teil, Schärding 1886. Guby Rudolf, Schärding — das Bild der Entwicklung der kurbayri schen Landgerichtsstadt als Kunststätte,1927. Ferihumer Heinrich, Die Altstadt von Schärding, in: Festschrift zur Weihe d. neuen Schulgebäudes f. d. BG. Schärding, 1959. Engl Franz, Schärding am Inn — Stadtführer, 1966, sowie Urkun den, Pläne und Bilder aus dem Heimathaus und Stadtarchiv Schärding.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2