Oberösterreich, 19. Jahrgang, Heft 1, 1969

Fröhliche Jugend im Spiel auf Burg Pürnstein. Blick auf Batterie turm. — Aufnahme; F. Melichar. Raum I/l - Inn, Enns und Salzach; 1/2-Traun; 1/3 - Do nau und Kraftschiffahrt. Damit dürften für Oberösterreich in nächster Zeit die größe ren musealen Schloßplanungen abgeschlossen sein. Die Zu sammenarbeit von Denkmalpflege, Landesmuseum und Kul turverwaltung hat mit diesen Beispielen einen Status erreicht, der bei allfälligen neuen Ideen strengste Sichtung wird for dern müssen. Der Vollständigkeit halber seien noch das reizvolle Burg museum auf Clam, ein Familienmuseum sui generis, die Mitverwendung der Stadtburg Wels für das städtische Mu seum Wels, die Heimatsammlung im Schloß Traun und das Projekt eines Bauernkriegsmuseums im Schloß Peuerbach erwähnt, das über Anfangsgründe hinaus allerdings noch nicht gediehen ist. Von besonderer Aktualität für die Burgen-Denkmalpflege in Oberösterreich erscheinen mir die Gruppen bewohnter Ruinen und für den Fremdenverkehr genützter bzw. von Heimat vereinen betreuter Ruinen. Hier öffnet sich gerade für die Erhaltung von Burgruinen ein weites Feld von Möglichkeiten. Schon heute gehören hierher 10 Prozent der untersuchten Gesamtzahl von 140 Objekten. Ältestes und bekanntestes Beispiel einer bewohnten Ruine m Oberösterreich ist Pürnstein. Wenn aus verständlichen Grün den im allgemeinen in diesem Aufsatz keine Namen genannt Ä 4' ■i.y Burgruine Wildenstein bei Bad Ischl, Oben: Zeichnung von Alois Huber aus 1827. — Unten: Eingerüstung des Berchfrits während der Restaurierungsarbeiten des Heimatvereines Bad Ischl. mm werden, so will ich an dieser Stelle doch die Erinnerung an ■Marga Reichner, die einstige Burgherrin von Pürnstein, am 15. Mai 1958 im Mauerschatten der Filialkirche St. Anna beerdigt, wachrufen. In einer Eingabe schrieb sie den Satz, der als Motto für die gesamte Burgen-Denkmalpflege genom men werden könnte: „Die geliebten alten Mauern werden nicht untergehen." Bei anderer Gelegenheit teilte sie den amtlichen Stellen mit zierlicher Schrift eine Chronik der „Ausbesserungen an der Burg Pürnstein" mit. Diese beginnt 1930 und berichtet aus jedem Jahr — nicht einmal der Krieg konnte eine Unterbrechung erzwingen — Erhaltungsarbeiten. Für die dauerhafte Sicherung des Komplexes wesentlich waren vor allem die systematische Abdeckung der Mauerkronen, die Neueindeckung des „Kinihäusls" und die konservatori sche Überdachung des Kapellen-, wie auch des Küchentrak tes. Anläßlich eines Sängerfestes auf Pürnstein im Jahre 1957 konstituierte sich ein „Verein zur Erhaltung der Burg Pürnstein". In seinem Statut lesen wir: „Der Verein bezweckt die Erweckung des allgemeinen Interesses an Burgen, Schlös sern und ähnlichen Anlagen, im besonderen aber, die Burg Pürnstein vor jedem weiteren Verfall zu schützen." Im Jahre 1964 begannen beinahe zu gleicher Zeit die Siche rungsarbeiten an den Ruinen Piberstein und Werfenstein, betrieben von privater Initiative, durchgeführt mit dem Ziele, diese verfallenen Burgen wieder bewohnbar zu machen. In Werfenstein wurden die vorhandenen Möglichkeiten genützt, aus dem Bergfried einen Wohnturm zu machen und in den Mauergürtel einen Bungalow einzubauen. Nach außen tritt die neue Architektur kaum in Erscheinung. In Piberstein be gnügte sich der Pächter bisher mit einer geschickten Impro-

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