Oberösterreich, 17. Jahrgang, Heft 3/4, 1967

i -M Prämonstratenser-Chorherren-Abtei Schlägl, Luftaufnahme mit Gesamtansicht, Foto: H. Wöhrl. die Abschaffung von Priesterehe und Laienkelch als unmög lich, sie verweigerten die Beihilfe für Errichtung und Unter halt eines Seminars und prophezeiten — wie sich zeigen sollte, nicht ohne Berechtigung — den Ausbruch von Unruhen. In den folgenden Jahrzehnten bis etwa 1596 ist ein Fort schritt in katholischer Richtung unverkennbar. Mit sieben Klöstern (Gleink, Garsten, St. Florian, Wilhering, Krems münster, Lambach und Mondsee) konnte die katholische Reformation rechnen, drei (Schlägl, Baumgartenberg, Wald hausen) kamen nur in bescheidenem Ausmaße in Frage. Von den fünfzehn landständischen Klöstern waren fünf als kirch liche Stützpunkte ausgeschieden: Engelszell, Pulgarn, Schlier bach, Traunkirchen und Spital am Pyhrn. Wie diese Über sicht zeigt, waren alle altehrwürdigen Frauenklöster aus gefallen. Die adeligen Nonnen in Pulgarn hatten ebenso wie diejenigen in Traunkirchen und die Zisterzienserinnen in Schlierbach die protestantische Religion ihrer Verwandten übernommen. Die Geschichte des Männerklosters in Pulgarn zeigt, wie durch Eingreifen des Vogtes — es war Georg von Lichtenstein — die wirtschaftliche Substanz säkularisiert wurde. Es gab nur wenige Punkte, in denen die Prälaten mit den anderen Ständen uneins waren. Neben dem Festhalten an der katholischen Religion war es der Fragenkomplex der „ersten Instanz". Im Jahre 1576 war nämlich die Über weisung der Religionssachen und der einschlägigen Prozesse von den Landgerichten an das Kammergericht oder an den Klosterrat erfolgt. Bei den zahlreichen Streitigkeiten über Lehenschaften und Vogtei, bei Auseinandersetzungen also, wo es um die Einkünfte der Klöster ging, konnte die Frage nicht mehr im Lande entschieden werden. Die Prälaten sicher ten sich damit unabhängigere Richter, als es die auf ihren Vorteil bedachten Adeligen im Lande selbst gewesen wären. Daß die Prälaten zusammen mit den anderen Ständen der Herren und Ritter sowie den Städten Schriftstücke fertigten und Beschwerden unterschrieben, wurde ihnen vom Kaiser gelegentlich energisch verwiesen. 1594 war dies bei der Auf stellung der Landhauswache der Fall, 1597 bei einem Protest wegen des Entzugs der Landesfreiheiten. Noch immer waren die Fronten nicht so streng geschieden, die Äbte und Pröpste ob der Enns verwendeten sich nicht nur für den in Passau inhaftierten früheren Dechant von Linz, den zwar beweibten.

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