Oberösterreich, 17. Jahrgang, Heft 3/4, 1967

liP'-v / j; #t!J ''■■■ 'i Bs*# PaEti Das gemeinsame Beten im Chor »C Schulschluß; Professorenmantel und — Zugeständnis an ein bürgerliches Zeitalter — Zylinder bensform. Wir nehmen aber z. B. auch unsere Arbeitsgebiete, unseren Verzicht auf geliebte Studien, ja selbst auf notwen dige Stille und Betrachtung als ein Kreuz an und tragen es. Gelübde Wir verpflichten uns, nach vierjähriger Probe, in feierlichen Gelübden, sogar in sehr rechtlich-urkundlicher Form auf Lebenszeit dem Kloster. Der Inhalt der Gelübde ist das Ver sprechen, sich zu bemühen, den drei „Evangelischen Räten" nachzuleben. Aber wir geloben nicht „Armut" und „Keusch heit", sondern in Worten etwas anderes: Stabilitas, Conversio morum, Oboedientia. Der Benediktinermönch verpflichtet sich — wie die Ange hörigen aller anderen alten Orden — in der Stabilitas loci nicht einem Orden, sondern einer Klosterfamilie. Nicht toten Mauern, sondern einer lebendigen Gemeinschaft, an deren Spitze der Abt (Abbas = Vater) steht. Es gibt keinen Bene diktiner an sich, sondern nur einen von Kremsmünster, Lam bach usw. Diese Familienzugehörigkeit ist geradezu wesent lich für uns. Wir können normalerweise auch nur innerhalb unseres klösterlichen Arbeitsgebietes „versetzt" werden. Ohne Zweifel hat die Stabilitas loci Nachteile: Die schwieri gere Regenerationsmöglichkeit des einzelnen Klosters, die ge ringere Beweglichkeit im Sinne eines manchmal notwendi gen, zentral geleiteten Einsatzes für die Gesamtkirche und die wirtschaftliche Gefährdung. Aber sie hat doch ebenso Vorteile. Auch heute, und gerade heute, da wir uns von einer zu weit getriebenen Zentralisation eher abwenden. Die Zugehörigkeit zu einer klösterlichen Familie gibt Halt und in gewissem Sinne menschliche Nähe und Wärme in einer noch überschaubaren und spürbaren Gemeinschaft; ein star kes Heimat- und Hausbewußtsein, das nicht den Mauern, sondern den Menschen darin gilt. Nie haben wir das viel leicht stärker empfunden als im zweiten Weltkrieg, da wir als Soldaten in alle Winde verstreut gewesen sind. Als Gan zes: Verbundenheit mit Grund und Boden, Wirken als Zelle in der Kirche und von der Zelle aus, Tradition und Feier der Liturgie. Das sind nicht Schlagworte, sondern Wirklich keiten. Den „Landsturm" hat das Heer der Ecclesia militans et peregrinans auch heute noch nötig. Und vor allem: Das System hat sich bewährt. Es muß vielleicht neu durchdacht werden, aber es schließt organische Aktionen im Sinne der Gesamtkirche nicht aus. Unser zweites Gelübde ist die Conversio morum. Wörtlich: Bekehrung der Sitten. Oder Conversatio morum: Ein stän diges Bemühen, an sich selber zu arbeiten. Selbsterziehung in der Lebensform des klösterlichen Lebens, die eine zeit gemäße und zeitbedingte Armut, den Verzicht auf die Ehe und die Bejahung enthaltsamen Lebens als Opfer einschließt. Das dritte Gelübde, das des Gehorsams, gilt der Regel des hl. Benedikt, dem Abte und den Aufgaben der Gemeinschaft. Werdegang Alle — seien das nun Studenten von Kremsmünster oder anderswo her, junge Leute, die schon als Arbeiter, Ange stellte oder Jungbauern berufstätig sind —, haben die Mög-

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