Oberösterreich, 14. Jahrgang, Heft 3/4, 1964

r M S Deshalb wurde bei der Gestaltung der österreichischen Ab teilung der Versuch unternommen, die Raumkomposition und die sich daraus ergebenden Proportionen nach einem musikali schen Teilungssystem aufzubauen und in Verbindung mit entsprechenden Materialien die Überschaubarkeit des Raumgefüges aufzuheben. Die gegebene Ausstellungsfläche sollte dem Grundkonzept entsprechend aufgeteilt werden, wobei mehrere vorhandene Betonsäulen berücksichtigt werden mußten. Die angestrebte Gehrichtung der Besucher wird durch die Anordnung der Raumfolge erreicht; zwei größere Ausstellungsräume sind durch einen kleineren, neutralen Raum miteinander ver bunden. Zuerst betritt man den „Aluminiumraum", durch den der Besucher die Ausstellung auch wieder verläßt, so daß die ser Raum nach einem Rundgang ein zweites Mal passiert wird. Der rechtwinkelige, in den Ecken abgerundete Raum erhielt eine Wandkonstruktion aus 4,20 Meter hohen Alu miniumplatten. Durch eine Reihe von Vorarbeiten war es uns möglich, die großen Aluminiumblechtafeln (1,20 m mal 4,20 m) zu sandwichartigen Verkleidungsplatten zu verarbei ten. Für die Plattenoberfläche wurde ein neues Verfahren entwickelt. Der Fußboden wurde mit einem einfärbigen Gummibelag versehen, dessen Farbe mit der Materialwirkung der Aluminiumwandverkleidung harmoniert. Die einzige sicht bar gebliebene Betonsäule erhielt eine perlmuttfarbene gla sierte Keramikplattenverkleidung. Die Ausstellungsgegen stände werden auf runden Podestscheiben, die auf einem Metallfuß montiert sind, gezeigt. Über jeder dieser Scheiben befindet sich in Augenhöhe ein Beleuchtungskörper, der als Lichtscheibe geformt ist. Diese Beleuchtung dient in erster Linie der Ausleuchtung der Exponate und teilt darüber hin aus den Raum in helle und dunkle Zonen. Die Decke wurde mit Glasvliesbahnen ausgespannt. Vom Aluminiumraum aus gelangt man in den Verbindungs raum. Der bewußt niedrig und dunkel gehaltene Raum er gibt den erwünschten Kontrast zur sachlichen Raumillusion des Aluminiumraumes und schafft zugleich den Übergang zu dem zweiten, runden Raum. Wände und Decken sind in mattem Schwarz gehalten. Der Fußboden ist mit dunkel blauem Velour ausgespannt. An den Wänden sind sparsam glasierte keramische Medaillons angebracht, die durch in die Decke eingebaute Strahler ausgeleuchtet werden. Die Wände des nun folgenden 19eckigen Raumes wurden malerisch gestaltet. Die Vitrinen für die Exponate sind, dem Raumkonzept entsprechend, in die Wände eingeschnitten. Der Rhythmus dieser Anordnung bestimmt weitgehend den Raumeindruck. Im Gegensatz zu den vorwiegend technischen Gegenständen, die im Aluminiumraum gezeigt werden, wurde hier bei der Auswahl der Exponate dem musischen Konzept des Raumes Rechnung getragen. In der Raummitte ist eine Quartettgruppe mit Sesseln und Notenständern aus Plexiglas aufgebaut, die jene Atmosphäre des Musik- und Theater lebens verstärkt, die schon durch die künstlerische Gestaltung der Wände angedeutet wurde. Die Quartettgruppe steht auf einem niederen, mit einem naturfarbigen Wollteppich ausge spannten, runden Podest. Die zentrale Beleuchtung dieses Raumes geht von einem aus einzelnen tropfenförmigen, ge blasenen Glasteilen zusammengesetzten Lichtkörper aus. Abbildungen: Fotos Gasali 1 Blick in den „Aluminiumraum" 2 Notenständer aus Plexiglas und Sessel, Entwurf Fritz Goffitzer 3 Detail aus dem Aluminiumraum mit beleuchtetem Exponat und keramischer Säulenverkleidung 4 Keramisches Medaillon von Gudrun Wittke-Baudisch mi i ■ 'i * V- J

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