Oberösterreich, 13. Jahrgang, Heft 1/2, 1963

Bilder , und zwar vorwiegend G r a phik (Ku bin ) , sammelt a uch J osef Stöckl, Baumschulenbesi tze r in Ze l l a n d er Pr a m , sowie Geist!. R a t Pfarr er Alois Samhaber in Wernstein b e i Schärcli n g, der Freund Kubin s, der eine bedeutende Sammlung moderner und a lter Graphik angelegt hat, deren H aupt bestand die Blätter Kubins bilden . Bei A. Samhaber ist a uch di e Malerei gut vertreten. Der Präsident: des Österreichischen ·w erkbundes, Gustav K a p s r e it e r in Schärdin g, der sich der p ersönli chen Freundschaft so mancher erl a uchter Zeitgenossen wie Ri - chard Billinger , Hans Carossa und Alfred Kubin erfreuen konnte, besitzt unter anderem auch zirka 150 Originalzeichnungen von Alfred Kubin. Seine Neigung gilt der bi ldenden Kunst der Gegenwar t, nicht nur der Graphik, sondern auch der Nialerei und Plastik. Eine richtige „Privatgalerie" hat sich in Ried im Innkreis Herr Ludwig Spaclinger geschaffen. Die Liste seiner Bilder, ha uptsäch lich Öl und Aquarelle, weist vorwiegend auf di e Kunst a us eiern ersten Drittel dieses Jahrhunderts hin , die bekanntesten Meister der Innviertler Künst lergilde, wie H of ba uer , Dachauer, Weidinger, \!\lach, Glaubacker, Hirschenaue r , um nur einige zu n ennen , sind gut vertreten. Andere Innviertler Sammler , wie der Tierarzt Dr. L eo - pold Pfand l er in Andorf, der Kaufmann Ri c h a rd Eichinger in En z enkir c h en, der Sparkassendirektor ·wal te r vVindi sc hbauer in Mauerkirch en , haben neben den Bildern ihr Interesse mehr volks- und heimatkundlichen Gebieten zugewandt . Beachtung vom heimatkundlichen und heimatpfl egerischen Standpunkt verdient das Sammlungsz iel des K a ufmanns Richa rd Eichinger in Enzenkirch en , das sich „auf a lle örtlichen ku lturhistori schen \i\lerte, einschließlich Sagen und Flurnamen " richtet. Er teil t un s mit: ,, \ i\lir denken nicht so sehr an teure Holzplastiken und Bauernmöbel als vielmehr an die vi ele wertvolle Kleinarbeit, d ie noch zu tun ist, vor allem a n das Sammeln von Märchen und Sagen, Flurnamen, an eine Bestandsaufnahme der alten Obstsorten und Naturwiesen, a n Bodenuntersuchungen, phän ologische Aufzeichnungen, Tonbandaufnahmen der heimischen Mundart und Volksmusik ... " Ein Programm, das sch lechthin als vorbildli ch beze ichnet werden kann. ,, Freude und Achtung vor schöner Kunst und so lidem H a ndwerk, insbesondere vor Trad ition", war der Beweggrund zur Anlage des sehenswerten Bestandes von Obermedizinalrat Dr. August Plunger und Frau in Obernberg am Inn . Hi er überwiegt die a l te Kunst in Malerei und Plastik, das a lte Kunsthandwerk (unter anderem gotische Scheibenleuchter, toskanische Feuerböcke), das sti lechte, meist barocke Niöbel; daneben natürlich a uch Porzella n und Glas. Erstaun lich viel Altitalienisches findet sich in diesem nob len Interi eurbestand, dessen wertvollste Stücke di e gotischen Figuren, eine ges tickte go tische K asel und zwei toskanische Möbelstü cke sein dürften. Sowenig wie mit der Nennung dieser Namen die Sammler des Innviertels erfaßt sind, um so weniger ist es das ganze Land . Es fehlt noch das H aupt, die Landeshauptstadt. Aber so verschiedenartig di e Typen d er Sammler in den einzelnen Bezirken des La nd es sind , so get reu spiegeln sich diese a uch in Linz . Da gibt es Allroundsammler und Spezia listen , sammelnde Unternehmer, Ärzte, K a ufleute, Beamte und Arbeiter, Sammlerinnen und Sammler, sammelnde J ugen cl liche und Sammelnde vorgerückten Alters. Es könn en auch hi er nur a us der Fü lle drei Beispiele herausgehoben werden. Da ist die Sammlung Ing. Fritz H eiserer in LinzK leinwörth , desse n erklärtes Sammlungsz iel einen „QuerschniLL durch d ie oö . Vol kskun sl" d arstell t und dessen besondere Vorliebe der K eramik gilt. Es ist a nzun ehmen, da ß bei dem Sammeleifer dieses a uch restauratorisch begabten Volkskundlers sich der Querschnitt ba ld zu ein em Voll bau a uswächst. Direktor Georg Hofstätters, Linz, Mozartstraße, Sammlung hat, ihrem Charakter n ach , im Land Oberösterreich so manches Gegenstück , es ist eine nach vielen Seiten hin zielende Kollektion von Möbeln, Nialereien und Plas tik , von Geräten und Gläsern, Gmundner Keramik und Hinterglasbildern, die einzelnen Objekte a ll erdings, unter denen die a ntiken Möbel und Plastiken überwiegen , sind Incliv idua litäten eigenen R a nges. H ervorzuheben sind ein gotischer Halbkasten und ein reichgeschnitzter Schrank a us dem 16. J ahrhundert, eine Maria-Krönung um 1500 und a us dersel ben Zeit ein e l\1adonna mit Kind . Von besonderem Wert ist ein böhmisches Aposte lg las um 1700. Ihrem kunstgeschichtlich en R a ng nach a n d er Spitze dürfte di e Kunstsammlung Niatisona (latinisiert nach Mattsee) stehen. Si e bes teht aus einer geistlichen Schatzkammer a lter , zum Teil romanischer liturgischer Geräte, aus H olz- und Metallplastiken, prunkhaftem Ta fel gerät aus Si lber, Zinn und sonstigem Ni e ta ll, U hren und K leinkunstwerken, schließlich aus 30 Gemä lden , Glas und Keramik und e in er Da rste ll ung der Kunst des Empire. Den Kern bestand bilden a uch hier di e Möbe l. Beweggrund der Anlage di eser Sammlung war wie in so lchen Fällen einfach die Freude am Kunstwerk. Der überwiegende Teil d er Sammlung wurde im südli chen Oberösterreich (R a um Mondsee-Mattsee) in der ersten Hälfte di eses J ahrhunderts erworben und zusammengetragen. Es fällt bei der Qualität dieser Kollektion ni cht leicht , Bedeutenderes h ervorzuheben . Für den Oberösterreicher ist un ter den Gemälden eine zweiteilige Holztafel um 1430 „Die Hirten auf dem Felde" und „Erwa rtung des Kindes" in besonderem Niaße a nziehend. Sehr beachtenswert ist ein 20 Zentimeter hoh es romanisches Kruzifi x im H a lbrelief, aus Kupfer getri eben, der ursprünglich den Besch lag eines Missales gebi ld et, spä ter a ls K orpus für ein Vortragskreuz gedient h at. Di eser Korpus aus der 2. H ä lfte des 11. Jahrhunderts stammt a us d em K loster Mondsee, Stil und Ausführung weisen nach Limoges . Das dazugehörige Vortragskreuz ist jünger (Ende des 13. J ahrhun - derts). Die Flechtwerksornamen te auf dem vergoldeten Balken und der Obolus des Kaisers Theodosius weisen es abe r noch eindeutig der R omanik zu . Eine ganz besondere Beachtung verdient a uch der Stollenschrank a us Eichenho lz (Doppelalmer) mit reichen go tischen Beschl ägen und Ri egelschlössern . Der Schrank stamm t a us St. \i\lolfgang und steht mit der eh emalige n Wolfgangi-Wall fa hr t in unmittelbarem Zusammenhang. In den J ahren 1936 und 1938 waren große Tei le der Sammlung in \ i\lien a usgestell t und erregten Aufsehen und Bewunderung. Das Sammelgut ist seit vielen Jahren infolge R aummangels an getrennten Orten deponiert und d a her ni cht zu bes ichtigen . Es wurde eingangs ausgeführt, da ß aus in der Sache li egend en Gründen ein e Vollständigkeit in der Da rstellung der privaten Sammlungen des Landes ni cht erreicht werden konnte. Aber schon di e bescheidenen Andeutungen lassen 65

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