Oberösterreich, 13. Jahrgang, Heft 1/2, 1963

sehr viel K erami k und Obj ekte de r religiösen Volkskun de überwiege n. Es ist schwe r, a u. de r Vielzahl guter StL·tckc e ini ge hcrvor/.uh cbcn. Aber viell eich t verdien en di e P las tik eincs Go ll-Vaters um 1300 und ein d a tierter und signiert er Lu lli crkrug ( 1730, deut sche Fayence) besond ere Beachtung . Im Seenge biet des Sa lzkammerg ut es g ibt es zahlreiche Vill en und La nd hä use r, d eren Bes itze r vielfac h dem a ltös terreichischen „Beamten- und O fft ziersad el" od er begüterten Bürge rn , früh er fas t ausschließlich aus \IVi en, a ngehören bzw. a ngehörten. In diese Vill en ist oft Alt-Wiener Familien bes itz einge brach t word en, spä ter wurde di e E inr ichtung mit bodenständige n Möbeln und H ausrat ergänz t. Es ist hi er sehr schwe r zwischen „Einri chtung" und „Sammlung" zu un te rscheiden, meist übersch reiten im \IVechse l der Generationen di e schönen Dinge di e Obj ek te reiner N ützlichkeit bei weitem. H äufig wurde ein Genre besond ers bevorzug t, wi e ein e p rach tvo ll e Sammlung wertvoll er i\1ajolike n in einem wohl eingeri ch teten Landha us in Weißenbac h am A t tersee . In einer anderen Villa am Attersee - a us begreiflichen Gründen wün schen di e Besitze r di ese r Ar t von Sammlungen nicht, in d as Bli ckfeld der Öffen t li chkeit gerü ckt zu werden - gib t es bema lte Möbel aus Oberös terreich, Niederösterreich , Steiermark, Krain und Gö rz, neben Wiener Ahn enbildni ssen d es früh eren Biedermeier Gemälde mit niederl ändi schen Sig naturen , Vitrinen vo ll !\ lt-vViener Porzell a n, Gläsern und K eramik , wertvo ll e S ta nduhren, venet ia ni sche Spiegel mi t ve rgoldeten R a hmen, eingelegte Spieltische in R okoko, barocke Schrä nke und Tabern akelkäs tchcn, baroc ke Kru ziftxe, H eilige und Madonnen . . . wer wo llte und sollte e in ganzes Inventar ein es solch en La ndsitzes schildern , das hi e r nur exempl a ri sch f'ür viele nur a ngedeu tet wurde. Bevor wir uns dem Innviertel a ls ein er Landschaft, di e in j eder Hinsich t, also auch in sammlerischer, seine eigene Note hat, zuwenden, fo lgen wir noch einma l, von Lambach a usgehend , der Traun flußa ufwä r ts. In L a mb ac h , einem Zentrum der M öbelma ler ei in Oberös terreich , gibt es gleich mehrer e Freunde di eser Volkskun st, die erlesene Stü cke d avon und nich t nur davon besitzen. Der „Geist des Ganzen" ruft j a immer nach dem Ensemble, nach d er Voll - stä ndigkeit. In Fachkreisen auch nach dieser Seite hin . eit langem bekann t ist di e ä lteste Bauernmöbe lmalerin und R estaurato rin (schon vor dem ersten \!Ve ltkri eg a ls so lche tätig) Österreichs, Frau Gertrud v\limmer-Brunner. In G mun de n ve rmerkt der auf den Spuren d er Kun stliebha ber Wa ndelnde mi t Freuden d rei „Spezia listen " : den Freund schöner E ngel (von der Go tik bis zum R okoko) G ustav P o ll , den K enner und Samml er der Gmund ner M aj olika und de r Salzkammergu t-Volkskunst Dipl.-Ing. Fr a n z K ö ni g und den Gelehr ten und systema tischen Sammler de r Hin te rg lasma lerei Fri e dri c h Kn a ipp . Auf Poli s Sammlung, der sein e schöne Neigung zug leich mi t d em Beruf eines Antiqui tä tenka ufma nnes verbind et, ka nn hier aus G ründen d er in der Einl eitung aufgezeigten Beschrä nkung leider nicht näher eingegangen werd en . Dipl.- Ing. F . K önig d ürfte mi t seinen Fayencen wohl di e g rößte und abgerund etstc Spezia lsammlung d es La ndes bes itze n. Da geh t j edem F re und der Volkskun st das H erz a uf, wen n er in di e F üll e d es Besten sieh t, das hier in so wohlgeordneter Weise ausge brei te t ist . Jüngs t ha t F. K önig seine Freunde auch mit dem kös tlichen Ma terial überrascht, das er zu r 64 Gmundn er Krippena uss tellung beiges teuer t hat. Ihm sehr verwandt a n Sys tem a tik und an d em H ang zur Vollstä ndi gkei t ist Fri edr ich Kna ipp , d er a ll e möglichen T ypen de r Hinterg lasma lerei nicht nm a ufgespürt und besc hrieben, sondern a uch gesammel t h at. Friedrich Kn a ipps Hinterglas-Bild er ammlung ist in bezug a uf ihren T ypenreichtum wahrscheinlich di e größte und geschlossenste ü berh a upt·. \ ,Veite r nach Ba d I sc hl (über Ebe n see, wo bi s 195 1 Frau Anna Scha llinger eine weitum beka nn te vo lkskundli che Sammlung aufgebaut ha tte - sie wurde leider nach ihrem Tod e aufgelös t) wandernd, wä re es eine g robe U nterlassung, hier neben den vier schon genannten „öffentlichen Sammlungen" in priva tem Besitz die mehr im ve rborgenen blüh ende und gedeihende „S a mmlun g Fr a n z Du sc h" zu übersehen . Hier ist ein feins inniger und kundiger Sammler und R es taura tor sogena nn te r „Kleinkunst", vor a llem aber d er religiösen Volkskund e und des Aberg laubens am v\lerke . F . Dusch ist ein hervorragender Krippenba uer, Krippenkenner und Krippcnsarnml er . Di e Sammlung Dusch ist im Inl and und Ausla nd beka nnt und geschä tzt . In Bad I schl befinde t sich in privater H and auch ein e der g rößten Sammlungen a lte r Lebzeltmodel. In ihrer Ar t ve rwa nd t d en Sammlungen R osa List und i\liaria Wagner (wozu früh er noch die schon erwä hn te Anna Scha llinger in E bensee und VVa lpurga FreundSchma lna uer in Bad I schl kamen) ist der schöne Bes ta nd von Frau R es i \!Vi es in ge r in Ba d G o i se rn . In ihrer A lt-Goise rer Tr ac h te n sammlun g find en sich neben den verschi ed enart igen Trach ten kl eidern Schwammer lhü te, Pelzha uben, Seid en- und Bl a udruckkop ft ücher, prächtige Se id enha lstü cher mit und ohne Fransen , Altmä nn erröcke und -hü te, R anzen, Goldha uben und dazu p assender Schmuck und Kleider , a ber a uch Alt-Wiener Kleidung und origin ale a lte M askenkostüme. Es handelt sich also, wenn nur di e H auptrichtung a ngegeben werd en soll, um eine a usgesprochene T r ach tensammlung, wenng leich es a n anderer „Wa re" nicht fehl t. Besond ere E rwähnung verdi en t ein seltsamer Schni tterinnenhu t aus S troh und eine Sa mmlung von Z unftknöpfen . Da ß di e Sammlungen oft wa hre „Rü ckzugsgeb iete" und R eserva tionen des Volkstums sind , wird in diesem F a lle besond ers deutlich. Aber nun auf ins In n v i erte l ! vVenn wir über I schl hina us ins i\liattig ta l, in den Bezirk Braun a u fahren, müssen vvir über M ondsee fahren , d as schon immer ein An ziehungspunkt für Samml er wa r. Es mü ßten hier gleich eini ge Namen gena nnt werd en. Aber weiter! D as Bajuwarische diese r La nd schaft , das von E. Kriechba um so oft und so deutlich herausgestellt wurde, kommt unter a nderem d adurch zum Ausdruck, da ß hier die Bild e r samml er zu H a use sind . Der Baie r hüben und drüben des Inn ist Augenmensch, und in der Kl assifika tion nach „Begab tenlandscha ften", wie sie auch neuerdings wieder vom Atlas der ös terreichi schen Volkskunde in die \1Vege geleite t wurde, ist sein e vorwiegende Begabung di e M a ler ei. Bildersammler des Innviertels gibt es in a llen Bezirken . In ein er Privatgaleri e in H ase lbac h bei Brauna u find et ma n A ltomonte, J akob Alt, \ ,Valdmü ller und Preen neben den :Meistern der Innvi ertl er Kü nstlergild e und neben Schwan thaler-Figuren, schönen Gläsern , K eramiken und Innviertl er Volkskun st a ll er Ga ttunge n.

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