Oberösterreich, 13. Jahrgang, Heft 1/2, 1963

und in den Samml unge n besonders danken möch te, slammt auch ein „F ührer durch di e Scha urä ume d es Stiftes K remsmünster" (1947) und ein Gesamtinventa r der Bilder im K loster. Die Anordnung de r Sammlungen, di e ich 1945 a ls Kuslos vorfand und die von H o ller nicht grundlegend ve rä nder t wurde, war folgende: Im 1. Saa l wa ren im wesen tlichen Bilder des 18. J ahrhund erts a ufgehängt . Man könn te ihn Saal des österreichi schen Ba rocks nennen. Im 2. Saale mi t d er Holzd ecke a us der Zeit d es Abtes Alexander a Lac u (1601 - 16 13) waren Bi ld er des 16. J a hr hunder ts - Saal der nordischen R enaissance. Im sogena nnten „A lld eutschen K ab inett" ha up tsächlich go tische Bild er. Im vier te n R a um war das Kunstund Antikenka bin ett un te rgebrachl ; im 5. großen Saal, dessen Decke a us der Zei t des Abtes Anton \!Volfrad t ( 1613- 1639) stammt, dem Saa l des l 7. J ahrhunderts, des europä ischen Barocks, ist d erzeit noch alles unve rä nd er l. Der letz te Saal, den di e Büsle des Abtes Thomas Mittcrn - dorfer zie r te, war für d as 19. J a hrhund ert bes timm t. Z U R N E U AU FS TE LLUN G Die Neuaufstell ung de r kunsthisto ri schen Stiftssammlungen begann mit der \t\iaffenkammer. Ihre Ne ugestal tung, di e so sehr gelungen schien , zog soz usagen zwangs lä ufig di e der anderen R ä ume nac h sich12 . Freilich mußte bei a ll em Wohlwoll en des H errn Abtes I gnat ius Schacherma ir und bei all em Verstä ndnis des Wir tschaftsdirektors und Priors, P . Rudolf Hundstorfer, dem ich an di eser Stell e für seine Großherzigkeit besonders danken da rf, auf di e M öglichkeiten des durch Bau last und „Nachholbed ar f " stark belas teten klös terli chen Budgets Rü cksich t genommen werd en. Die Aufstellung ist a uch keineswegs beendet. D a sie aber im Plane feststeh t und di e bisher igen Ergebn isse a llgemeines Gefallen bei Laien und Fachleu ten gefunden haben, können wir da rüber berich ten . Di e \ ,Va ffe n sammlun g , vor pompejanisch- rot gemallen Wä nd en von Otma r Baron Po lier, einem Schüler Boeheims, 1906 a usges tell t, wa r in einem viel zu kleinen R aum untergebracht, d ie \i\lände bis zur Decke mi t \ ,Vaffen „dekorierl" . Seinen Vv'ert behielt a ll erdings der K a ta log Po tiers ' ", dessen Nummern auch im neuen K a ta log14 beibeha lten wurden . Brun o T h o m as, der Di reklor d er Waffensammlung des Kunsthistorischen Niuseums, ein europä ischer Fachmann , gab nach Durchsicht der S tücke den Impuls zur Ne ua ufstellung. U nter seiner Leitung wurd en von 1953- 1958 in d en \I\Terkstätten d er \ i\liener Wa ffensammlung durch di e R estaura toren Ruper t H elrnreich und Ferdinand Seewa ld 359 Stü cke res tauriert . 1959 /60 un te rzog man die Vorh a ll e der Alten Abtei, einen monumen ta len Saal d es 17. .Ja hrhunder ts, einer gründlichen E rn euerung. Nii t großen K os ten wurde die schwer gefährd ete a lte K asse ttend ecke ges ichert, d as a lte Ziegelp Aas ter ausgebesser t und - ein erster Versuch di eser Ar t - ,,versiegelt", di e Beleuch tung install ier t ; es ve rschwand auch hier das pompej a ni sche R ot und wich einer hell en Tönung; die gro ßen schönen K ästen vo n 166 1 u nd 1668 wu rd en in de r Sli fls ti schlcrei ern euer t, das Stiegenge länder von de n Z immerl eulen neu gesta ltet und neue Vitrinen nach den E nlwürf'en Ortwin Gambers vo n 42 den Stiftstischlern und -zimmerl euten a ngefe rtig t. So kon nte 1960 /6 1 d ie Aufs te llung der Sammlung erfolgen . vVar neben Bruno Thomas schon dama ls Ortwin Gamb e r , sein Mita rbeiter in der \tVi ener \I\Taffensammlung, entscheidend a n d er Ges ta ltung beteil ig t, so soll te Gamber a ls „Generalkommissär für Kremsmünster ", wie wir ihn scherzhaft nennen, di e so wertvolle Verbindung zu sein en K oll egen im \ ,Viener Kun sthistorischen Niuseum für di e Krernsmünster er Samm lungen weite r aktivieren und wachhal ten. Erste Fach leute wa r en damit gewonnen . Mit ebenso lcher Sachkenntn is wie a ls vVa ffenfachma nn ha t Gamber bei der Ne uges ta ltung der K unstkammer , des BiedermeierR a umes, d er Gotik -Sammlung mitgewirk t. (Wir erhoffen es a uch für die r es tli che Ga leri e.) Es ist mir ein H erzensbedürfnis, Direktor T homas , dem wir einen im Druck befind lichen K atalog der Rüstkammer ve rd anken und d er a uch ein Inventa r , unterstütz t von seiner Gema hlin , angelegt hat, und Dr. Gamber innigs t zu d anken. Die Id ee der Neua ufstell ung wa r fol gende: Da es sich g roßentei ls um einen in Kremsmünster „gewachsenen " Bes ta nd von \tVa ffen ha ndelt , wurden di e Stücke ni cht so sehr nach musea len Gesich tspunkten, sondern als ba rocke Rü st k a mme r gesta ltet, der man noch den a lten Zeugha usCha rakter in etwa ansehen kann. Na turbelassenes H olz von ein em Baum, der zur Zeit M ax imilians I. gepA anzt wo rd en war; di e wie Bauern tische gestalteten Vitrinen ; di e vo n Friedrich Thiema nn und .Joha nna Schmoranz gescha ffenen T onmasken (vg l. Baseler Zeughaus), die als Scha ukäs ten ven ,vend eten alte n Schränke, die R eihe der K aiserbild er soll ten a uch daz u beitragen , diesen Eindruck zu ve rstä rken . Als nächstes wurde di e K u n s tk a mm e r in Ang riff genommen. Die Vitrinen a us der Zeit M a ri a Theres ias ha tten sich noch erhalten . Zu sehr mit Gegenständen voll gestopft, präsentier ten sie di e kl ein en Kunstwerke ni cht ge bührend. Im bisherigen R aum wa r auch di e na türli che Beleuchtung sch lecht. Wir verl eg ten di e Kunstkammer da her in d en letz ten R a um, der bisher die Gemä lde des 19. Jahrhunde rts barg. Er bot mehr Pl a tz . Die Vitrinen bekamen inn en eine rosa Fä rbelung und wurd en - ein sehr schwieriges Problem - beleuchtet. Die sehr wertvo ll e Gläsersammlung wurde a usgeschieden und soll in tr anspa renten Vitrinen a nderswo da rgebo ten werd en . U nterstützt von Gamber ha t Erwin Ne um a nn di e Neua ufs tellung in bewundernswerter Schn elligkeit 1962 durchgeführt. Ich d anke Dr. Neuma nn , der seine E rfa hrungen an der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe des Kunsthistorischen l\i[useums mit den einfüh - lenden V erständnis für den Cha rakter einer alten stiftlichen Kunstkammer verbunden hat, für seine entscheidende Hilfe. D en wi ssenscha ftli chen K a ta log erhoffen und erbi t ten wir von ihm!1 5 Besonde rer Dank gebührt a uch Gi se l a de S o m zee, di e schon so viele Bi lder unse rer Sammlung m it ihren kundigen H änden geheil t und m anch schwierige R es ta urierung in der Kunstkammer durchgefüh r t hat . Ihr R a t war mir ebenfa ll s oft sehr wer tvo ll. Noch viele „Pa tiel'l ten" war ten auf sie. Als K onzept schwebte d en Bear beitern vor, die Kunstkammer d es Stiftes in barocker Form wiedererstehen zu lassen . Man wollte a uch hi er vom rein musea len Sta ndp un kt abgehen und di e Kun slwerke nach dem Niateria l, wie es früh er ge brä uchlich wa r, ordnen: E lfenbein , Metall ,

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