Oberösterreich, 13. Jahrgang, Heft 1/2, 1963

unwesentlicher T eil des K losters sind. Nebenbei a uch ein e kostspi elige Ange legen he it . Auch das woll e bedach t we rd en : Die Mönche hü ten un d he treuen al s unbeso ldete Kustoden im Nebenam te \t\l erte, die der Allgemeinh eit zur F reud e, Erhebung und Belehrung di enen. T rotzdem g il t : \t\lcnn der Besu che r a uch einen H a lbtag in Kremsmünster ve rwe il t, wenn er di e Sammlungen besichtig t, sich in der tradition - r eichen und von den Päch tern bestens gefüh r ten Stiftsschenke Ja bt, so kenn t er dam i t noch n ich t das K loster Kremsmünster. Mehr vom \!\lesen der Ab tei mag einem And äch t igen, et,va an einem Sonn tag oder Feiertag, beim Go ttesd ienst i n der Kirch e a ufgehen. M ehr noch einem Schül er d es Stiftsgymnasiums, der einige J a h re h ier verbring t, der den Genius Joci fast unbewußt in sich a ufnimmt und ihn - mei st erst im letzten J a hr oder n ach der l\!Iatura - bewußt schä tzen und verwirklichen lernt. Kremsmünster gehö r t a ls d ie ä l tes te bes tehende Abtei zum Kran z der oberösterreichi schen Stifte. Vielleicht ist es nich t einma l müßig, d ie sieben Sti fte nach ihrer Ord en szugchörigkeit a ufzuzählen: Augustin er- Chorh erren in S t. Flori a n und R eic hersberg , Prämonstratenser in Schl ägl, Zisterzienser in \l\' ilhering und Schli erbach, Bened ikti ner in Lambach und Kremsmünster. Daz u di e 1925 erri ch te te Trapp istena b tc i E nge lsze.1 1. Gewiß sind d ie ka tho li schen Oberöste rreicher stolz a uf ihre unun te r brochene Ord enstrad ition , die mi t J ahrhunderten und im Fa ll e Kremsmünster m it mehr a ls einem J ahr tause nd rechnet ; gewiß gib t es in oberösterrcichi schen 36 Stiften ma nch a lte schöne Ba ut-cn und Kun stwerke, die se lbst Nich tc hristen interess ieren. Aber di e ös ter reich ischen Abteien sind ni ch t nur Hüt er der Trad ition. Sie wollen a us den Kräfte n der Ü berli eferun g in der Gegenwa rt wirken . „Stifte" (Ordensstifte ) gi b t es eigentli ch nur mehr in Ö sterreich und in der Schweiz. ,, Stift" ist ein hi sto rischer Begriff : eine Abtei, deren Vorsteher Mitglied der Präl a tenkurie bei den La ndstä nden wa r. Der Begriff S tift häng t m it der Grundh errschaft zusammen. I st di ese a uch längst un wirksam geword en, so ist doch ein gewisser eigen er Grundbesitz übriggeblieben . Aus d em ehemaligen geistlichen M ission ·bereich ist der Kran z der Pfarreien erwachsen , d ie - wieder eine ös terreichische E igena r t - zum T eil heu te noch durch Stiftsangehör ige seelsorglich betreut werden und p leno iure zum Klos ter gehören. A lso ein geistlich-weltlich er Bereich eigener Prägung, dessen ?vi ittelpunkt eben das „Stift" ist. Immer bl eib t di e k lös terliche Fami lie d as Tragend e, das Zentrum. Allen Stiften ist di e Sta bili tas loci gemeinsam: Der Chorh err oder Mönch verpA ichte t sich in einem eigenen Ge lübd e nich t to ten M a uern , sondern einer ge ist li chen Gemein scha ft , der er ze it lebens a nge hört. Es g ibt a lso zum Beispiel keinen Benediktiner a n sich, sond ern nur einen vo n Kremsmün te r , Lambach usw. Diese „Fami li enzugehörigkei t" ist geradezu wese n t li ch für eine Abtei der „al ten Orden " (Augustin erchorh erren, Prämonstratense r , Z isterz ienser und Benediktiner) und unterscheide t sie, neben a nde ren Merkma len, von den neu eren Ord en, di e in Prov in zen organisiert sind , innerh a lb d erer eine Verse tzung mögli ch ist (Dominika ner , Franziska ner, J esuiten) . l\!Iag di e Stabili tas loci a uch Nachte il e haben, für di e Bewa hrung d es Kul turgu tes eines La nd es ist sie entschi eden ein Vor teil. Abgese hen davo n, daß H eim a tbewußtsein , \t\/irken a ls Ze lle und von der Zelle a us, Verbundenhei t mit Grund und Bod en, Tradition, Feier der Li turgie, a uch h eute, und gerade heute, ihren \tVert h aben : ,, La nd sturm" und „Fixstern e" sind im H eere und am Himmel der Kirche a uch in unserer Zeit no twendig ! An der Spitze der klös terli chen Familie steht der Abt (Abbas = Va ter) . E r fü hrt und präg t di e Gemeinsc haft . E twas von der Pa tria potes tas d er al ten Römer ist noch in ihm . Von d en Mönchen gewähl t, leite t der Abt a ls Gottes Ste ll ver tre ter d ie Mönchsgemeinde u nd d en ganzen K loste rbereich wie ein klein er Mona rch. E r erh ä lt ein e eigene \t\'e ihe, die ihn a us d er Scha r d er l\!Iönche heraushebt ; er träg t beim feierli chen Gottesd ienst bischöf li che Gewä nd er , im All tag das Brustkreuz a n go ld ener Ke t te. In Ö sterreich ist der T ite l „Prä lat" für ihn noc h ge bräu chli ch. Als „ Primas d es oberösterre ichi schen P rä la tensta nd es" wa r der Abt vo n Kremsmünster bis zur Gründung des Bistums L inz der erste Ge ist liche des La ndes. J akob Prandtaucr hat ihm ein Stad tp a la is in Linz erba ut. Das alles müsse n wir bed enken, wenn wir di e Sammlungen in Kremsmünste r besuchen . Entspringen sie doc h zum Oben: Saa l des Abtes A nt on W olfradt (1613-1 639 ), Deck enbilder von Cnör is. Noch nicht au sges talt et er Snal in r/er al ten Bildern11 ordnu 11 g . Nebens teh enrf : Gla sfens ter. Ausschn it t: Rich te r u. Scherge.

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