Oberösterreich, 12. Jahrgang, Heft 1/2, 1962

A15TERSHAIM 'Ü <(, m ^ ■■■■ .. it-^fvSsdi^itSiSt Schloß Aistersheim in gegenwärtiger und historischer Ansicht. Fotos Landeshildstelle Oherösterreich (Luftbild) und Bundesdenkmalamt INien klassische Zeit des Burgenbaues, in das 12. und 13. Jahrhundert sowie in das 14. Jahrhundert zurück. Wenn auch die kontinuierliche Ent wicklung mittelalterlicher Feudalbauten zur Zeit der Renaissance neuen Ge sichtspunkten weicht, führt die Betrach tung der heutigen Wasserschlösser den noch zwangsläufig zu den Anlagen des mittelalterlichen Wehrbaues zurück. Als Bollwerk des Abendlandes im Süd osten ist Österreich ungewöhnlich bur genreich. Die bei uns vorherrschende Burgenform ist naturgegeben die Hö henburg; die Wasserburg ist die Burg form der Ebene. Mit einigen Ausnahmen des Mühlviertels — Wartberg bei Sankt Oswald, Mähldorf und Gneisenau so wie die nicht mehr erhaltenen Anlagen St. Veith, Grub, Bhimau und Hochhaus — sind daher die Wasserburgen Ober österreichs nur zwischen Donau und den Ausläufern der Alpen zu finden. Die südlichsten und demnach am höchsten gelegenen Wasserburgen — Ort, Kam mer und Litzelberg — sind nicht mehr durch Wassergräben gesichert, sondern in den See hineingebaut. Oberösterreich ist nur ein kleines Teil gebiet des Verbreitungsraumes der Wasserburg. Vor allem in den ebenen Provinzen Frankreichs und Deutschlands sowie in Holland ist sie häufig anzu treffen. Ist auch ihre Gesamtgestalt grundsätzlich ähnlich, so wechselt doch die spezielle Anlageform in den einzel nen Landschaften. In Oberösterreich kann zum Beispiel auf Grund der alten Ansichten ein regelmäßiger Grundriß, wie der besonders in Frankreich verbrei tete Kastelltyp, nicht nachgewiesen wer den. Regelmäßige Vierflügelanlagen werden bei uns erst ab der Renaissance zeit gebräuchlich. Ebenso sind die in Deutschland übliche Zweiinselform und der Doppelgraben hier sehr selten. Le diglich bei der ehemaligen Wasserburg Zell an der Pram im Innviertel können nach dem Stiche Wenings zwei Wasser gräben nachgewiesen werden. Mit Ausnahme der ehemals auf einer Donauinsel gelegenen Burg Spielberg hat sich in Oberösterreich keine einzige Wasserburg in ihrem mittelalterlichen Erscheinungsbild erhalten. Die heutige am linken Donauufer etwas erhöht situierte Ruine zeigt in ihrer Anlage die typischen Grundrißformen einer Höhen burg. Eine Großzahl der in Vischers Stichen von 1674 als Umbauten erkenn baren Wasserschlösser läßt sich un schwer auf den Typ der mittelalterlichen „Ringmantelburg" zurückführen, eben falls eine der Höhenburg sehr ver wandte Bauform. Es mag dies darauf zurückzuführen sein, daß die überwie gende Zahl der Burganlagen Österreichs eben Höhenburgen sind; an Stelle der steil abfallenden Hänge der Höhenburg treten die Wassergräben. Ob auch, wie bei ähnlichen Objekten Deutschlands, ein Bergfrit vorhanden war, läßt sich kaum mehr feststellen. In Spielherg ist er jedenfalls gegeben; die in der Renais sancezeit umgebaute Wasserburg Leon59

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