Oberösterreich, 12. Jahrgang, Heft 1/2, 1962

sambt den vorgenannten Margkchten Tragein und Swertperg und allen andern Zugehörungen"". Windegg ging nach dem Aussterben des Geschlechtes der Wallseer im Jahre 1483 über die Witwe 1491 an Bernhard von Scherffenberg über. Bei der 1525 unter den vier Söhnen Bernhards abgeschlossenen Erb= einigung fiel Windegg Jörg von Scherffenberg zu. 1528 wurde das vorher gemeinsam verwaltete Alckhoveramt zur Herr= Schaft Windegg geschlagen und die Herrschaft Spielberg durch andere Güter aus Windegg entschädigt'". Damals wurden an Spielberg abgetreten: Der Markt Au mit 15 Hofstätten, das Uferrecht zu Au, die Aistmühle,6 Güter zu Albern, das Ufer= recht zu Piburg, 4 Güter zu Haid; der Windegger Wildbann wurde geteilt und der südliche Teil zu Spielberg geschlagen"'. Nach dem Tode Jörgs von Scherffenberg im Jahre 1541 kamen bei der Erbschaftsteilung im Jahre 1542 Schloß und Herrschaft Windegg an Wolf von Scherffenberg und nach dessen Tode 1545 an seinen Sohn Eustach. Um diese Zeit (1517 bis 1545) war der Ritter Wilhelm Seidlsperger auf Obenberg Pfleger zu Windegg. Kurz vor 1557 verkaufte Eustach von Scherffenberg Niklas Kölnböck, dem Sohn eines fuggerischen Agenten in Freistadt und später Bürger daselbst, dann in Steyr, die Herrschaft Windegg". Da aber der Schwager Eustachs, Christoph von Tschernembl, von seinem Einstandsrecht Gebrauch machte, wurde der Kauf wieder rückgängig gemacht und am 31. Jän= ner 1557 mit Christoph von Tschernembl, der mit Margaretha von Scherffenberg vermählt war, abgeschlossen'". Nach dem gleichzeitig übergebenen Kaufurbar gehörten zur Herrschaft Windegg 198 Untertanen, 14 freie Gründe (ledige Grund= stücke) und 6 Zehente. Von den Untertanenhäusern waren 8 Höfe, 46 Lehen und 36 Hofstätten, dann 69 Burgrechte in den Märkten Schwertberg und Tragwein sowie 3 Mühlen, eine Taferne und eine Badstube. Die 198 Untertanen verteiU ten sich auf folgende Pfarren: Kleinmünchen 2, Lasberg 1, Mauthausen 5, Naarn 1, Perg 46, Ried 1, Schwertberg 80 und Tragwein 62. Ein ebenfalls gleichzeitiger Anschlag (Schätzung) der Herrschaft weist folgende Herrschaftseinkünfte aus, die zwar etwas von den Angaben im Kaufurbar abweichen: Geld . . 84 fl. 7 s. 7 d., Eier 3600, Herbsthahnen 219, Fasching= hennen 127, Käse 229, Gänse 8, Haar (Lein) 3 Schedt (Bün= del), Mohn 9'/4^/:) Metzen, Erbsen 14'/2'/:t Metzen, Weizen 28 Metzen, Korn 148'/2 Metzen, Hafer 227'/2 Metzen. Unter= tanen: Bauersleute 131, Bürger zu Schwertberg 52, Bürger zu Tragwein 26. Die in Eigenregie genützten Gründe und Sonderrechte wurden weder im Urbar noch im Anschlag erwähnt,im Kaufbrief aber aufgezählt. Diese bestanden in folgenden Rechten: dem Burg= friedsrecht, Vogtei und Lehenschaft; der Dominikalbesitz setzte sich zusammen aus dem Meierhof, Feldern, Hölzern (Wäldern), Wiesen, Fischereirechten (Fischweiden), Wildbann und Fischteichen'". Christoph Tschernembl ist noch bis 1559 beurkundet. Bereits 1561 heiratete sein Sohn Hanns, der wie sein Vater Erbschenk in Krain und der Windischen Mark war, Barbara von Starhemberg. In der Zwischenzeit wird Vater Christoph gestorben und die Übernahme der Herrschaft Windegg durch Hanns erfolgt sein. Im Jahre 1563 erwarb Hanns von Tschernembl von Wolf von Tannberg die landes= fürstliche Lehenherrschaft Schwertberg. Beide Herrschaften wurden von nun an gemeinsam von Schwertberg aus verwah tet. Die weitere Entwicklung der regensburgischen Lehenherr= Schaft Windegg wird im folgenden gemeinsam mit der Herr= Schaft Schwertberg geschildert. Schwertberg tritt als Kuenringer Lehen bereits 1327 in das Blickfeld geschichtlicher Betrachtungen. Damals war es im Lehenbesitz Heinrich Oeders'". Bis Ende des 15. Jahrhunderts befand sich Schwertberg wenigstens zur Hälfte im Besitz der Oeder. Die Lehenobrigkeit ging nach dem Tode Leutholds von Kuenring 1355, zwischen 1359 und 1361, durch Kauf an Eberhard von Capellen über" und nach dem Aussterben die= ses Geschlechtes im Jahre 1406 über die Liechtensteiner schließlich an den Landesfürsten. Eine Hälfte von Schwertberg gelangte vor 1412 an Konrad den Schaffer und nach ihm an seine Witwe Dorothea, eine geborene Freitl von Windhaag. 1416 wird bereits ihr Sohn Hanns der Schaffer als Lehenträ= ger genannt und ab 1433 ihre Tochter Anna, die mit Thomas Wurm verheiratet war. Über die Oeder kamen die Hauser zu= erst in den Teilbesitz und erwarben schließlich die ganze Lehenherrschaft Schwertberg, die inzwischen in ein landes= fürstliches Lehen umgewandelt worden war. Hanns III. Hau= ser von Karlstein, der seit 1491 mit Barbara Oederin verehe= licht war, ist noch um 1500 auf Schwertberg beurkundet. Im Besitz folgten die Zeller, und diese vereinigten den ganzen Lehenbesitz im Jahre 1506 wieder in einer Hand. Im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts gelangte die landesfürstliche Herrschaft Schwertberg in den Besitz Bernhard Zellers. Dieser — ein junger heißblütiger Mann — war einer der letzten Fehderitter im Machland, dessen Taten bei Kaufleuten und Reisenden Schrecken verbreiteten. Trotz des im Jahre 1495 24

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