(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 6. Jahrgang, Heft 1/2, 1956

Fremden b ergauf, sondern a n Sta hlseil en schwe ben ruhig und bequem di e Gäste in leichten , in der Sonne blinkenden Sesseln auf der ras tlos rotierenden Anlage empor. Von d er Berglift-Talstation in der Nähe des Kurhotels Bad Go isern überwind e t m a n mi t den etwa 2000 M e ter langen Jod- sc hwefelb ad -Sesselliften bis zur Bergs ta ti on „ Predigtstuhl " in der Ortsc haft \i\l urmstein einen Höhenunterschied vo n 530 l\l[etern. Die Ortscha ft Wurmstein verda nkt ihren Namen d er a lten Lindwurmsage von Go isern , an di e auch das Marktwappen der Gemeinde erinnert. E inst so ll im \Nurmstein ein Lindwurm geha ust ha ben, der während e in es H oc hwassers di e a lte s ,!P-d t Goisernburg ve rwüste te. Von der Niitte lsta tion in Wurmstein führt ein prächtig ange- legter Höh enweg durch Tunnels und über Felsabstürze. D er giga ntische, langgestreckte und charakteristisc he Kalkfelsen der Ewigen Wa nd , der die NordostAanke des Goiserer Tales wie eine starke Festungsmauer umsc hli eßt, kann auf einer neuerbauten Felsenga leri e mühelos begange n werden. Dem vVander er tun sich prachtvo ll e Rundbli cke auf das Goiserer Trauntal und seine Berge, gegen H a llsta tt und zum Dachsteinmassiv a uf. Unten im Tal spannt sich di e Tra un wie ein silberner Bogen durch d as Land , durch das man Kil ometer um Kilome ter a uf schönen Pfaden wandeln kann . Von der Endstation am F uße des Predigts tuhl es tut sich ein herr- li cher Blick auf den Hallstä tter See und auf den König des Salz- kammergutes, den eisgegürteten Dachstein, a uf. Diese gewaltige Rundsc ha u wird a ll en Besuchern unvergeßlich bl eiben, und auch den Gast, der schon viel in der Welt gesehen ha t, überrascht di ese er ha bene Szenerie aufs höchste. Zudem bi e ten Liege- terrassen und ein Ne tz vo n Höhenspaz iergä ngen den erholung- suchenden Gästen di e Möglichkeit zur Kurpromenade und zu T erra inkuren in H öhenluft und Höhensonne . \!Vas eine solche Höh enkur in Verbindung mi t der H eilwirkung der Jodschwefelbäder für den kranken und erholungsuchenden Gast wert ist, das kann nur ermessen, wer eine solche Kur einma l mitmachte. Goiserer Wasser + Goiser er Höhenluft, das ist eine Gleichung, die immer zug unsten der Kranken a ufgeht! RECHTS: DER PREDIGTSTUHL (1278 111 ) • UNTEN: DER HOHENWEG lN BAD GOlSERN Wer seine Bergwanderungen in der h errlichen Goiserer Bergwelt ein wenig ausde hnen will - und wer wollte dies nicht, wird doch in d er Höhenluft, in der ma n fr eier atm e t als in den Tälern , ein j eder unternehmungs lustig! - , der wird vielleicht von der Endsta tion des Liftes eine kurze Fußwanderung über di e 1dyllische R oßmoosalm zur Hütteneckalm auf dem neua ngeleg ten , nur 6°/o Steigung a ufweisenden Höhenweg wagen (H/ 4 bis 1 Stunde) od er e twa den 1278 Meter hohen Predigtstuhl bes teigen. Die bish er nur a us ein paar kl einen , ni ederen Bergba uerngehöften bestehende Ortschaft VVurmstein ist mit ihren blühenden Berg- wiesen und den stämmigen , vo n Vogelgesang erfüllten Hoch- wäldern nicht nur eines d er beli ebtesten sommerlichen Ausfl ugs- ziele des oberen Salzkammergutes . Mit d en schönen Skiabfahrten wird Wurmstein zur \Ninterszei t a uch ba ld d as Höhen-Skidorf von Bad Goisern und des Salzka mmergutes werden, denn di e beiden Sessellifte br ingen im W inter di e unermüdlichen Sportler immer wieder auf die H öh en , und di e leichten, ungefährlichen , doch sehr interessanten Skipisten locken ste ts aufs n eue zu schnei- digen Fahrten von den Höhen ins Tal. Die landschaftlichen , geradez u idealen Verhä ltnisse begünstigen hi er wie kaum anders- wo die Ausübung des Skisports. Das milde, geringem \Nechse l unterworfene Klima, di e spri chwö rtli ch sichere Schn eelage sowie die intensive, doc h nicht stech ende ·wintersonne gewährleisten e inen Bergwinter, der j edem Gast, auc h einem solchen mit sehr angegriffener Gesundheit, zuträglich ist. So erhielten ni cht nur der Wintersport in Bad Goisern, sondern auch das kurörtlich e Leben im Sommer und Winter durch die beiden n euerrichteten Sesse.llifte einen m ächtigen Auftrieb. Text: Karl Pilz Photos: Wilhelm Fettinger

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