(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 1. Jahrgang, Heft 4, 1951

't' "0 ERZEUGU NG u.8! Kll IDUNGSFABR IK (J ]\r G ALLER A RT KREMSTALER WÄSCHE - UND BEKLEIDUNGSFABRJ K ';;lang & ceo., :Kremsmünste1\ 0.-0. Vielfältig sind die Formen , Herzerln, Glocken, Singvögel, Eulen, die h ier versilbert und dann noch bemalt werden. Hier droben arbeiten vo lksdeutsche Frauen mit k undige r Hand, sicherem Blick und blitzschne ll em Pinse l. 120 verschiedene Figuren werden hier erzeugt und in Schachteln zu je zwölf Sti.ick verpackt. Auch bunter Christbaumschmuck in zarten Paste ll farben oder in sattem Rot oder Gr ün leuchtet auf. Hier h andelt es sich um Spezia ll acke, die hauch- dünn, aber fest und spiege lnd die G lashü ll e von außen überziehen. Man che Kugeln oder Glocken sind noch mit Si lberfli t ter bestreut, die Ch ristbaumspitzen mit fe instem Silberspira ldraht umwunden. Als wi r die Werksätte betraten , blühten im Garten drunten noch die Rosen, aber schon war das Hauptgeschäft im vollen Gange. Für die Linzer Detaillisten tätigt ein Generaleinkäufer die Be- stell ungen und das ist gut so, weil dadurch Preisexzessen einzelner doch ein R iegel vo rgeschoben wird . Erst in der Weihnachtswoche des vergangenen Jahres konnte der Erzeu ger festste llen, daß ein Linzer Detaillist ein Stück Weihnachtsschmuck, das der Produzent um etwa 65 Groschen das Stück an den Großhändler abgegeben harre, mir 1. 80 Schilling im Einzelstück verkauft hat. Dabei muß 58 schon der Produ zent ziemlich kostspielig kalkulieren. Das Spezialglas kommt aus Wien, Miete zahit er monatlich 850 Schilling, das Leucht- gas, für das er keinerlei Begünstigung erhält, kostet ihm monatli ch über tau send Schi ll ing, die Arbeiterinnen beziehen durchschnitt lich um 1000 Schil lin g im Monat, ei n ge lernter Facha rbe iter 1600 Schil - ling im Monat, dazu kommen die sozialen Abgaben, die Steuern . Die Pappkartons, in denen er den Chrisrbaumschmud~ zu je zwölf Stück in einem Karton liefere, kosten ihn selbst sd1on einen Schil- ling das Sri.ick, für die Merallbestandreile, die a,ri;srb aumh älter muß er ebenfalls 20 bi s 30 Grosd,en pro Stück bezahlen. Nod1 ist es Herbst, warm scheint die Sonne, kaum gilbe nod1 das Laub an den Bäumen und doch, in der Pillweinstraße 14, bei Meister Otto Müller-Sd,err we ihn achtet es schon sehr . Bald wi rd der kleine Vorgarten mit Schnee bedeckt sein, die in Stroh gehii!lten Rosenstöcke, die jetzt nod1 blühen, werden we iße Hauben tragen und die vielen tausend zarten Silberglöcklein, in die behutsame Frauenfinger jetzt die dünnen Glasklöppel einmontieren, we rden dann in tausend und aber tausend Wohnungen mit zartem hellem Getön den Weihnachtsfrieden einläuten . Ralf Rabe. Lang (Schätz ).

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