(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 1. Jahrgang, 1951 , Heft 2

tragungsspannung von 110 KV, die über das Umspann– werk Wegscheid nach W·ien führte. War doch dieses Werk bereits im Hinblick auf den Stromhunger der Bundes– hauptstadt gebaut, der auch für die späteren Ausbaupläne Oberösterreichs von Bedeutlltilg bLieb. Der kleine Speicher– inhalt von nur 750.000 m 3 genügt heute ruicht mehr dem Bedarf, weswegen von ·der OKA (1929 entstanden durch Fusion zwischen Stern & Hafferl mit ,der OWEAG) neue Speicherräume studiert werden. Vier Projekte dieser Art werden erwogen, eines (Lichtenau) wür,de sogar 40 Mill. Kubikmet,er Stauraum ergeben. Neben ·der OKA, die -durch das zweite Verstaatliichungs– gesetz in .den Besitz des Landes - abg,esehen von der 22.7 Prozent Miinderheit~beteilig,ung der Schweizer Elektro– Watt - übertragen wurde, g~bt es in Oberösterreich als nennenswenen Stromproduzenten ,der öffentlichen Ver– sor,gungen nur noch das E-Werk Wels (Stromabgabe 1950: 36 Mill. KWh), Hofmann (Steyrdurchbruch 14.5 Mill. KWh) der gleichnamigen Zementwerke in Kirchdorf, und Glatzing (Rüstorf mit 600 KW und 4.5 Mill. KWh), wäh– rend die ESG Linz und Steyr Strom v,erteilen und die Eigenerzeugung von Ried (300.000 KWh) unbeachtlich ist. Die Verstaatlichung der E-W,erke, in Niederösterneich be– reits sehr weit fortgeschritten, ist •in Oberösterreich ka1Um erst begonnen, obwohl sie (Linz a:usgenommen) gesetzlich vorg,eschrieben wurde und für kLeine Unternehmen m~t großem Verteilungsnetz auf ·dem flachen Land unter Um– ständen eine finanzielle Entlastung bringen könnte. Haben wir uns bisher mit ·der Entstehung und Erwei– terung der Anlagen der alten Gesellschaften beschäftigt, so muß nun -auf die g•ewalci,g,en Veränderungen eingegangen werden, die während des Krieges und der Orientierung auf die Kriegswirtschaft und •den Großwirtschaftsraum ent– standen sind. Es ist beinahe •selbstverständliich, daß ,in dieser Zeit in erster Linie jene Projehe ·in Angriff ,genommen wurden, die eine ·rasche Energieausbeute versprach·en, also die kalorischen Zentralen - der Ausbau Timelkams von 7 auf 51 MW wurde bereits erwähnt - und von Lauf– kraftwerken, um so mehr 11Is durch Sammelschienen:· (220 KV ab St. Peter-Ranshofen) ,der Anschluß an die mitteldeutschen kalorischen Werke und ·somit ein Ausgleich und Austausch mit ihnen erzielt,werden konnte. Eine Fort– setzung über Ernsthofen-Bisamberg, die der Demontage zum Opfer fiel, wird demnächst mit gleicher Spannung betrieben werden können. Selbstverständlich wurde auch Timelkam an die bereits früher bis Wien führende 110-KV– Sammelschiene angeschlossen (1936), die 1939 zum Arthur– werk (Bischofshofen) und später nach Kaprun erweitert wurde. Von noch größere,r Bedeutung als Timelkam wurde das Kraftwerk der Hütte Linz (Vt5EST), das ab 1941 :ou arbeit 1 en begann und von s-einer mit ·175 MW bemessenen Höchstleistung 1943/44 auch bereits 150 MW einsetzte, aber durch Bombenangriff schon am 25. April 1944 schwer beschädigt wurde und zu Wei:hnachten 1944 völ1ig ausfiel. Seine Ende des Vorjahres praktisch abge– schlossene Wi,ederherstellung - es fehlt nur mehr die noch in der CSR zur Reparatur befindlich,e zweite 7.5-MW– Haiusmaschine - ist eine hervorragende Leistung des Wiiederaufbaues in Oberösterireich mit weitreichenden gün– stigen Folgen für ,die winterliche Stromversorgung von 44 Osterreich, da es im Winter 20-25 tProzent der Lei– stung des Verbundnetzes stellt. Allerdings erzeugt•e es 1949, da es mit einer zeitweiliigen Höchstlast von 128 MW fuhr (Anfang 1951 wurden 150 MW bereits überschritten), 321 Mill. KWh, von denen 208 Mill. KWh in das Ver– bundnetz eingespeist wurden, währ,end es 1943 bereits auf 686 Mill. KWh gekommen war. Es darf aber niicht ver– gessen werden, ,daß dieses Kraftwerk zunächst den sehr erheblichen Strombedarf ,der Vt5EST sicherstellen muß und der kalo11ische Stirom v,erhältnismäßig teuer ist und eine bedeutende Kohlenbevorratung (etwa 100.000 Tonnen Steinkohlen zu Winterbeginn) erfordert. Betrachtet man ,das Jahr 1943, in dem sich mit 872 Mill. KWh Erzeugung in Oberösterreich eine erst im Vorjahr überschnittene Spitz,enleiistmng engab, so ergibt sich, daß damals die hyidraulische Energie 302, die kalorische aber 511 Mill. KWh ausmachte (der Rest entfällt auf auswärtige Bezüge). Der Stromver.brauch war eben sprunghaft ge– stiegen und mußte um jeden Preis gedeckt werden. Im Jahre 1949 betrug der Stromverbrauch der OKA aus dem eigenen kalorischen Kraftwerk 17 Prozent der eigenen Stromaufbringung, für den über die Verbunidsgesellschaft erfolgten Fremdstrombezug von 59 Mill. KWh fohlt eine derartige Alufgliederung. • Wenn es also gelang, den Dampfstrombezug herabzu– drücken und trot:odem die Stromdarbi•etung zu erhöhen, so war dies nur unter konsequenter Verfolgung des auf alte Vorstudien zurückgehenden, 1939 begonnenen, aber während des Krieges zum Erl,iegen gekommenen Ausbaues der Ennskraftwerke möglich. Der Ausbau •der unteren Enns ab Gesäuseeingang soll in 13 Kraftwerken erfolgen und an die 2 Mill. KWh ergeben, die in einer ununterbrochenen Kette dfo Energie der Enns abarbeiten werden, die durch den Schwellibettiieb noch veredelt wird (Steigerun?; der Tagesausbeute). Von diesen Werken ist bisher nur Tern– berg vollendet (2 Maschinensätze mit zusammen 30 MW). Großraming, das mit 54 MW als größtes Niederdruckk-raft– werk Osterreichs die stärkste Leistung erzielen wird (Fall– höhe 24 m), Staniin?; und Mühlrading arheit•en zwar be,reits, bedürfen aber noch weiterer Maschinensätze. Insgesamt produzi,eren diese 4 W 1 erke 1 derzeit 534 Mill. KWh iähr1'ich, nach ·ihrer Vollendung (Ende 1951) aber 701 Mill. KWh. Nachdem es nicht zum Bau des bereits weitgehend vor– bereiteten untersten Werkes St. Pantaleon ( das einzige Kanalwerk an der Enns) kam, wird eben mit dem Bau von Rosenau oberhalb Steyr begonnen, de~sen Rau!!rnhP. hereits im Krieg-e ausgehoben worden war. Fs soll 133 Mill. 'KWh nach 3 Tahren Bauzeit liefern. 2S.3 MW leisten und (Preiis– basis März 1948) 128 Mill. Schilling kosten. Sein :Rau er– sdieint vor allem im Hinblick auf ·den Schwellbetriieb wiiditig. Außerhalb der ursoründichen Planunj?; der 12 Enns– kraftwerke, die 1.6 Milliarden KWh TahresarbeitsvermÖ!!en errechnete, fällt das 13. Kraftwerk Hieflau (188 Mill. KWh) nicht nur, weil es schon auf steirischem Grull'd liegt, son– dern auch deswegen, weil -dagegen vom Standpunkt des Naturschutzes Bedenken erhoben werden (Gesäuse!). Nicht nur in Hieflau, sondern a,uch bei den Werken unterhalb Enns betreten wir bereits den Boden eines be– nachbarten Bundeslandes. Streng genommen könnte man die Stromgewinnung von Mühlrading und vor allem Staning (Krafthaus auf niederöst·erreichischem Ufer!) nur

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