(Kulturzeitschrift) Oberösterreich, 1. Jahrgang, 1951 , Heft 2

J< RIDOLIN SCHRÖPFER 1 '1~,-~- ~ '- ; 'öf '---.,. ,, ______ ",-,- - - --=-- l-Hß '-< L.. - -__:_-__:_-__ M . "'- ~" " . . . . ~?--- • '1._ -~ , .)( ,"-\- ,_._ 1- ;e-~::- .,, ) .. '-1..\, '-1.. i L... t \1 r - ' '----' d•-.. _ ' '-\.. l. 1., l\.)VJ\1,I, \./ . . .,,.._ - ...._...,_,J Ein Spiegelbild auf kleinstem Kaum, nannte einmal ein begeisterter Freund unser schönes Salzkammergut. So oft ihn sein Weg nach Europa führte und so viele herrliche Landstriche der Welt ihm auch bekannt und zugänglich waren, immer wieder und zu jeder Jahreszeit zog es ihn zu dieser Landschaftsperle Osterreichs, wo auf kleinstem Raum alle Schönheiten der Natur zu finden sind. Ob Mondlicht über Wälder und Se,en rieselt, ob Sonnenlicht klare Sicht schenkt, ob die Felsen umheulender, Bäume berstender, die Wasser aufwühlender Sturm braust - , im– mer wechselnd, aber immer schön ist unser Salzkammergut. Weitum in der ganzen Welt müssen wir schauen, um ein Naturerlebnis von ähnlicher Vollkommenheit zu fin– den, wie es das Salzkammergut , dieses Landschaftsparadies, bietet. Doch so vielfältig auch die Farbenpalette ist, die sich zu allen Jahreszeiten über die blauen Seen und grünen Wälder, die weißen Firngipfel und rötlich schimmernden Felswände breitet, wie romantisch auch die Formen der Berghänge und Uferl ands chaften sich darbieten, dies•e, wie jede Landschaft wä re e.in schönes Bild ohne Gnade, wenn nicht das Leben in s eine r vieltausendfältigen Art sich in Yoller Harmonie eingefügt hätte. Sind seine Berge und Wälder, von edlem Wild belebt, ein Paradies für jeden Jäger, so sind seine Seen von nicht minder edlen Fischen bewohnt, also nicht nur Gelegenheit für den Sportfischer, aiuch der Feinschmecker kommt auf seine Rechnung. Die rauschenden Bergwasser ebenso, wie die Menschen, die dieses Gebiet bewohnen, die Fauna und Flora, sind harmonisch aufeinander abgestimmt. Die Tat– kraft und Arbeitsfreude der einheimischen Bevölkerung wirkt hier nicht kalt und zweckgebunden, wie anderswo, sie liegt eii,ngebettet in eine Fülle Lebensfreude, die sich ganz von selbst auch allen Besuchern dieses Landes mitteilt. . Es ist denn auch k ein Wunder, daß in den Kurorten des Salzkamme rgutes die Gesundheit-Suchenden schon nach kurzer Zeit neben der gesegneten Kraft des Klimas und der h eiiilkräftigen Quellen sich auch durch das Fluidum der Lebensfreude durchdrungen und gestärkt fühlen, die der natürlichen Schönheit des Landes ,ein frohgemutes Licht aufsetzt. Weit zuri.ick -in die grauen Vorzeiten reicht die Ge– schichte des Salzkammergutes. Das begehrteste Tauschgut langer Epochen war das in diesem Gebiet so reichlich vor– handene Salz, auf dessen reiche Fundstätten auch der neu– zeitliche Name „Salzkammergut" zurückgeht. Schon vor drei Jahrtausenden ließ der Segen des begehrten Minerals, hier zu Füßen des Dachsteins, die als „Hallstattperiode" bezeichnete vorgeschichtliche Kultur entstehen, von deren langer Dauer die mannigfaltigen Funde erzählen. So wie heute noch die meisten der ausländischen Be– such,er, aus der weltberühmten Festspielstadt Salzburg kom– mend, den verschiedenen Perlen unseres Salzkammergutes zustreben, s,ind schon di1e Römer - von Juvavum, dem heutigen Salzburg, her in unser Land gekommen und haben ihm fünf Jahrhunderte ihren St·empel aufgedrückt, dessen Spuren noch heute häufig zu finden s,ind. An den Gestaden des M o n d s e es breitete sich schon vor fünf Jahrtausenden eine ausgeprägte Pfahlbaukultur aus. Die mit der Gründung des ersten Benediktinerstifoes 32 / ' _/"' ' 1,...- - .- ' ', .,,,....~ . _ p_._ ....,_ .... 1\ \ ~ ,_, ..... ... ... - 1 1 ~ ~ ' 11, 1 ~ 1: /7 ) \ '1//,,-- / in Osterreich, des Klosters Mondsee, im Jahre 739 begin– nende Phase mittelalterlicher Kulturblüte zeigt die Anzie– hungskraft, die von dieser prachtvollen Seelandschaft zt1 allen Zeiten ausstrahlte. Wo sich die Hochgipfel der nörd– lichen Kalkalpen am we itesten gegen das Hügelland vor– schieben und fast übergangslos m die Regionen der AQpen– matten und obstbaumreichen Fluren der Flachlandschaft übergehen, liegt der Mondsee. Die mächtige Barockkirche und das ehemalige Kloster erinnern an die ruhmvolle Ver– gangenheit des Ort,es Mondsee. Pioniere der Kunst und W,issenschaft haben hier in Jahrhunderten di,e Stätte ihres Wirkens gestaltet und das Stift Mondsee zu einer der schön– sten Perlen an Osterreichs Kulturschätzen gemacht. Seine stolzen Türme blicken weit über den See, der als wä rmster See des Salzkammergutes zum Baden einladet. In Serpencinen geht di,e Straße über den ScharfLing durch den dunkel schimmernden Wald nach St. G i 1 gen 1-iinunter. Immer wieder, und mag man noch so oft diesen Anblick erlebt haben, schlägt das H erz höher, wenn man die blaue Wass,erfläche mit den weißen Segelbooten er– blickt: den Aber- oder Wolfgangsee. Unendlicher Zauber strahlendster Anmut zieht uns zu ihm hin. Das Ende des Sees umrahmt der liebliche Ort Strobl. Am Fuße des Sch af b erges, inmitt•en grüne r Nadelwälder, liegt St. Wo 1 f gang, allerliebst in die Landschaft gebettet. Seine Kirche mit dem weltberühmten P ach e r - A 1 t a r und seine schmucken Hotels und Häu– ser, sie alle spiegeln sich malerisch im hellen Wasser des Sees. Dampfend und keuchend bringt uns die Zahnradbahn in einer Stunde Fahrzeit auf den Schafberg. Rasch wechselt die Alpenlandschaft; kaum durchfährt man den Hochwald, hat man schon die Baumgrenze erreicht. An grünen AJm– hängen vorbei, nähert sich die Bahn der Bergstation. Erst wenn wir ganz oben am Gipfel, auf der Hotelterrasse, im luftigen Bergwind sitzen, können wir die großartige Rund– schau vom österreichischen R igi voll genießen. Weit dringt der Blick in das Land hinein und unendlich nahe ersche,inen uns die Berge, wie mächtige Akkorde, die im majestäti– schen Gletscher des Dachsteins gipfeln. Zwischen die Berge hineingestreut liegen wie glitzernde Perlen der Wo 1 f - g a n g s e e , der W a 11 e r s e e und der A t t e r s e e , der größte, fast 20 Kilometer lange See. Sein südlicher Teil, der vom S c h a f b e r g und vom H ö 11 e n g e b i r g e be– herrscht wird, hat sei ne Eigenart für sich. Von Unterach und Weißenbach gegen Norden, wo die Ufer flach aus– laufen , reihen sich die bekannten und vielbesuchten Som– merfrischen: Nußdorf, Attersee, Seewalchen, Kammer– Schörfling, Weyregg und Steinbach. · Entlang der Straße St. Gilgen-Salzburg liegt der kleine, liebe F u s c h 1 s e e. Auf unserer Salzkammergutfahrt besuchen wir aud1 Ebensee am Traunsee mit den im Gebirge eingeschlos– senen L a n g b a t h s e e n und O f f e n s e e. Von dort ge– langt man in das Almtal „G rünau" mit dem herrlichen A 1 ms e e. Vor uns der wuchtige Gipfel des Traunsteins. Bild rechts oben: Blick auf Dachstein. Bild rechts unten: Almsee. Sämtliche Aufnahmen von H . Wöhrl .

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