(Kulturzeitschrift) Oberdonau, 1. Jahrgang, Dezember 1941 - Februar 1942, Heft 5

1 1378 Sn 22 4 S ae Jöoteckunst einen ausgesprochen fröhlichen Eindruck, ja es macht sicht¬ ich Freude, hier mitzuarbeiten und an dem Arbeilsleben der Familie teilzunehmen. Dies im wahrsten Sinne des Worles, denn die Frau des Meisters und zwei seiner Töchter sind, ank ihrer besonderen künsllerischen Begabungen, im Betrieb mit lätig. Unsere Bilder zeigen alle und neue Arbeilen der Gmundner Werkslätte Die berühmten „Schleiß-Glasuren“ werden zum Teil nach alten, geheimen, zum Teil nach neuen Rezepten hergestelll: Türkisblau, zarle rötlichblaue Tönungen, ein sonderbares eisiges Grau, Moosgrün und rölliche Variationen. Während der Mischung erscheint jede dieser Farben nur als mehr oder weniger grauer Brei und kommt erst nach dem Brand n voller Leuchtkraft zum Vorschein. Wer die Landschaft am Traunsee kennt, wird bald verstehen, daß alle diese Farben irgendwie aus der ständigen Beobachtung der viel¬ fachen Färbungen des Seewassers, der ständig wechselnden Wolkenstimmung und der ganzen, bald lieblichen, bald gro߬ artig herben Bergnatur entstanden sind, die ihren Menschen und deren handwerklichem Schaffen ihr Gepräge gibt. Erich Meixner. STEINMETZBALLADE Steinmetzlehrling, Sohn einer Magd, rauh wie das Land und unverzagt. Erwar ein Bub noch, braun und schmal, starb der Vater im Feldspital. Es glomm das breite Kriegergesicht im Jungen fort wie ein schwelendes Licht. Der graue Stein, den er emsig haut, ist ihm von Kindesbeinen vertraut. Ob auch der stumpfe Geselle lach er lernt und lernt, wie man Menschen macht. Er muß über Sautrog und Stufe hinaus Nächtens hallt noch sein Schlag durchs Haus. Der Mädchen und Weiber Wohlgestalt ährt in den Burschen wie Sturmgewalt. Er bleibt allein, verlacht, verkannt. Sonntags wandert er weit im Land. wo manche Heldenmale stehn. von Helmen und Adlern die Kränze wehn. Bis er selber im Dorfe, fern aller Welt seinen Krieger aus Stein, seinen Vater aufstellt Fahnen und Böller! Die Mutter weint. Er selbst ward zum Manne, einsam, versteint. UInd die Sterne, die über den Wäldern gehn neues Kämpfen und Sterben sehn. Als grauer Soldat, die Fäuste schwer dient ein Steinmetz im grauen Heer, gibt sein Blut für das steinreiche Land, wahrhaft, getreu und unbekannt, vie seine Heimat schwer und schlicht. wo die dunklen Wasser quellen ans Licht. Wilhelm Franke.

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